Büroumbau mit begrünter Brise-Soleil
Mikroklima und Schatten
Die Mariahilfer Straße in Wien ist eine der größten und bekanntesten Einkaufsstraßen von Wien. Direkt angrenzend und vis-à-vis des beliebten Andreasparks hat das Büro Rataplan Architektur ein abbruchreifes historisches Gebäude in einen innovativen Bürobau verwandelt. Das markante Wohnhaus Andreasgasse 9 wurde in Balance zwischen baulichem Erbe und modernen Ansprüchen adaptiert und hofseitig durch einen gestaffelten Neubau ergänzt. Der Straßentrakt blieb als relevanter Bestandteil des vorgründerzeitlichen Ensembles bis zur Mittelmauer erhalten.
Gallerie
Raumhohe Verglasungen und drei direkte Zugänge von der Straße her fördern die aktive Erdgeschosszone. Vom Haupteingang her blickt der Besucher direkt bis in den grünen Innenhof. Der Empfang mit Cafeteria dient auch für informelle Besprechungen und als Pausenzone für die Mitarbeitenden. Die Büroabteilungen erstrecken sich über zwei Geschosse und sind über Deckenöffnungen, Treppen, Galerien und durch Bepflanzungen miteinander verbunden. Mit der geschossübergreifenden Gestaltung möchten Rataplan Architekten die Zusammenarbeit und Verbundenheit der Abteilung fördern.
Die Büroanordnung ist flexibel gestaltet und kann in Zukunft den wechselnden Bedürfnissen angepasst werden. In jeder zweiten bis vierten Fensterachse befinden sich haustechnisch ansteuerbare Fix-Achsen für mögliche Wandstellungen. So sollen sich unkompliziert verschiedene Bürokonzepte – von offenen Gruppenbereichen zu kompakten Arbeitsräumen – umsetzen lassen. Das Planungsteam wählte zurückhaltende Farben wie Schwarz, Weiß und Grau für die Oberflächen der Arbeitsbereiche. Die multifunktionalen Interaktionsräume in der Mittelzone sind hingegen in lebendigen Farbtönen gehalten: Hier sollen die Sinne angeregt werden durch bunte flauschige Teppiche, Kies, Massivholzbalken als Bodenbelag und Pflanzen.
Neben dem Um- und Neubau des Gebäudes haben Rataplan Architekten auch den Ausbau des Daches in Angriff genommen. Um die historisch geprägte Dachlandschaft nicht zu stören, ließen sie die verglaste Fassade des Dachgeschosses hinter Sonnenschutz-Lamellen in der Farbe der umgebenden Dächer in den Hintergrund treten. Diese vorgelagerte Lamellenstruktur wirkt gegen sommerliche Überhitzung, während sie zugleich botanisch gerahmte Durchsicht gewährt: Die einzelnen Bahnen sind zusätzlich als Pflanztrog ausgebildet und bilden eine Art begrünte Brise-Soleil. Die Bepflanzung des fixen Sonnenschutzes soll das Mikroklima verbessern und die Aussicht bereichern. Der Fassadengarten bildet zudem den rückseitigen Abschluss einer Dachterrasse, die auf der Straßenseite schmal in Traufrichtung verläuft und als Ort der Erholung dient. Die Kombination aus Lamellen und Pflanzen erhöht als grüne Insel die Aufenthaltsqualität und dient zugleich der Stadtkühlung des dicht bebauten Umfelds.
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