Apple Store in Singapur

Seit vielen Jahren arbeitet das US-amerikanische Technologieunternehmen Apple mit dem Architekturbüro Foster + Partners zusammen. Aus der Kooperation sind neben der gigantischen Firmenzentrale im kalifornischen Cupertino viele der jüngeren Apple Stores, Verkaufsgeschäfte der Marke, hervorgegangen. Stets ist Apple am Entwurf beteiligt und fast immer spielen das Thema Transparenz und die Materialien Glas und Stahl eine übergeordnete Rolle. Der jüngste und laut Apple ambitionierteste Zuwachs in der Reihe der mittlerweile über 500 Läden weltweit befindet sich in der Bucht von Singapur. Apple Marina Bay Sands ist eine Kuppel aus Glas und zelebriert anhand von konzentrisch angeordneten Sonnenschutzlamellen das Spiel mit Tageslicht, Schatten und Transparenz.

Gallerie

Der Bau ist nahe des Ufers in die Singapore Bay gebaut und hat zwei ältere Pavillons als Nachbarn. Alle drei Wasserbauten gehören zur 2010 eröffneten, zwanzig Hektar großen Anlage des Marina Bay Sands Resort, einem Hotel mit Casino, Einkaufszentrum und Museum. Bekannt und bei Instagramnutzern beliebt ist es vor allem für seinen 340 Meter langen Dachgarten mit Infinity-Pool, der sich in Form eines Riegels über die Dächer von drei Hochhausscheiben legt.

Tragende Glaselemente und ein versteckter Verkaufsraum

Ein Steg verbindet den Apple-Pavillon oberirdisch mit dem Festland, der Hauptzugang erfolgt über einen Tunnel und Rolltreppen von unten. Der Baukörper entspricht dem Segment einer Kugel, das etwas größer ist als eine Halbkugel. Die Stahlskelettkonstruktion auf Betonfundament hat eine vollverglaste Fassade, deren 114 gebogenen Glassegmente ebenfalls tragend sind. Sie steifen die Konstruktion aus filigranen Stahlträgern zusätzlich aus, insbesondere gegen seitlich einwirkende Kräfte wie etwa Wind.

Der kreisförmige Grundriss hat einen Durchmesser von 30 Metern, was einer Grundfläche von etwa 708 Quadratmetern entspricht. Als Showroom nutzen lassen sich aber wegen einer großen Bodenöffnung im Zentrum, dem Hauptzugang zur Kuppel, nur die Randbereiche. Rolltreppen verbinden den kreisrunden Saal mit einem weiteren, länglich rechteckigen Verkaufsraum unterhalb des Meeresspiegels. Dieser schafft eine Verbindung zur Mall „The Shoppes” auf dem Festland. Weitere Räume für Angestellte sowie ein privater Kundenbereich befinden sich ebenfalls unter Wasser.

Die Ausstattung der Verkaufsräume entspricht dem international üblichen Corporate Design der Marke. Helle Farben treffen auf lange Holztische, auf denen den Waren reichlich Raum gelassen wird. In der Kuppel sind die Tische sternförmig angeordnet, im unteren Bereich stehen sie in langen Reihen. Bedeckt gibt sich Apple, wenn es um technische Details geht. Pläne und Zeichnungen von Foster + Partners werden ebenso wenig veröffentlicht wie genaue Angaben zur Grundfläche, zu verwendeten Materialien oder Kooperationspartnern.

Sonnenschutz: Lamellenringe mit akustisch wirksamer Oberfläche

Die in die Tragstruktur integrierten, ringförmigen Sonnenschutzlamellen schirmen durch ihre horizontale Ausrichtung das hier unweit des Äquators besonders steil einfallende Licht der Mittagssonne ab. Die viel schwächeren Strahlen der auf- und untergehenden Sonne können jedoch ungehindert eindringen. Ein halbopakes Okulus im Scheitelpunkt der Kuppel erzeugt einen Lichtstrahl, der sich durch den Raum bewegt und an das Pantheon in Rom erinnern soll.

Die ringförmigen Lamellen sind etwa ab der Kugelmitte an den verchromten Trägern befestigt. In dem tambourartigen Bereich darunter bleiben die Glasflächen frei und ermöglichen Ausblicke auf die Bucht und die spektakuläre Skyline Singapurs. Nach oben hin verringert sich der Abstand zwischen den Ringen, gleichzeitig verkleinert sich ihr Radius entsprechend des sich verjüngenden Kuppelquerschnitts. Blickt man von der Mitte des Raums nach oben, so tut sich ein kathedralenartiges Gewölbe aus konzentrisch angeordneten Kreisen auf. Das einfallende Sonnenlicht erzeugt dabei eine sich über den Tagesverlauf ständig verändernde Lichtstimmung, erzeugt expressive Schattenwürfe und wird von den weißen Lamellen als natürliche Lichtquelle in den Raum reflektiert.

Bedeckt sind die Lamellenringe aus Stahlblech mit einem schallabsorbierenden Material. Angesichts der schallharten Glasoberflächen ist dies ein notwendiger Schritt, um die Akustik im Raum zu verbessern. Als zusätzliche Schallabsorber und Schattenspender dienen zehn Bäume, die in lederbezogenen Kübeln entlang der gläsernen Außenwand aufgestellt sind. -sr

Bautafel

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