Marktplatzüberdachung in Vila Nova de Famalicão

Zickzack im Quadrat

In den vergangenen Jahrzehnten verlor der einst belebte städtische Markt der portugiesischen Kleinstadt Vila Nova de Famalicão zunehmend an Attraktivität und verzeichnete einen kontinuierlichen Rückgang an Besucher*innen. Um dem entgegenzuwirken, beschloss die Stadtverwaltung eine umfassende Neugestaltung, bei der Störendes entfernt und Bewährtes ertüchtigt wurde. Den Entwurf lieferte die städtische Baudeputation unter Vorsitz des Architekten Rui Mendes Ribeiro gleich selbst.

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Revitalisierung des Stadtzentrums

Die Markterneuerung soll den Beginn einer Reihe ambitionierter Stadtentwicklungs- und Sanierungsprojekte im Zentrum von Vila Nova de Famalicão markieren. Das Ziel besteht darin, das Stadtzentrum aufzuwerten und neue Kundschaft für den Markt anzuziehen. Zusätzlich soll die Fußgängerverbindung zwischen zwei benachbarten Knotenpunkten verbessert werden: Im Süden der städtische Platz Mouzinho de Albuquerque, der sich am tiefsten Punkt der Stadt befindet und im Westen der Park Dona Maria II. Dies war bereits das Anliegen des Architekten Júlio José de Brito, nach dessen Entwürfen die historischen Marktgebäude im Jahr 1951 entstanden. Durch unkontrollierte Zubauten jedoch, ging die infrastrukturelle Funktion des Marktplatzes im Laufe der Jahrzehnte verloren.

Geordnete Verhältnisse

Dominiert wird der Umbau durch das quaderförmige Sonnendach, das sich etwa acht Meter über dem V-förmigen Grundriss des Marktgeländes erhebt. Während das gesamte Marktareal eine Fläche von etwa 3.750 Quadratmetern bemisst, beschattet das in kleine Dreiecke gegliederte Sonnendach eine etwa 1.600 Quadratmeter große Verkaufsfläche. Die mit Rollladen verschließbaren Verkaufsstände sind auf der nördlichen Seite des Areals in langen Reihen angeordnet und verfügen über durchgehende Satteldächer. Die angebotenen Waren umfassen hauptsächlich Lebensmittel, doch auch andere Gebrauchsgüter sind hier erhältlich. Die südliche Hälfte ist frei bespielbar, etwa mit einfachen Verkaufstischen oder als Veranstaltungsfläche.

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Nördlich und östlich grenzt das Marktgelände an zwei Bestandsgebäude, die im Zuge des Umbaus renoviert und erweitert wurden. Heute beherbergen sie neben den Hauptzugängen die Verwaltung, Sanitäreinrichtungen sowie einige Verkaufsläden und ein Tourismusbüro. Sie rahmen einen begrünten Innenhof, der sich südlich zur Markthalle hin öffnet. Im nördlichen Gebäuderiegel lädt ein Café mit Terrasse zum Verweilen ein.

Sonnenschutz mit Wiedererkennungswert

Die seitlich offene Marktüberdachung wird durch schlanke Streben aus Stahl gestützt, die das Dreiecksmuster des Sonnendaches großmaßstäblich aufgreifen. Die Gitterstruktur überzieht die gesamte horizontale Dachfläche und bildet zusätzlich einen knapp vier Meter hohen vertikal angeordneten Kranz, der von der primären Tragstruktur abgehängt ist. Die deckelartige Form bewirkt, dass der Sonneneintrag die meisten Stunden des Tages verringert wird: Sowohl zur Mittagszeit, wenn das Licht steil einfällt, als auch in den Vor- und Nachtmittagsstunden, wenn die Sonne etwas tiefer steht, und das Licht flacher einfällt.

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Die Glaseinsätze in der Tragstruktur dienen dem Schutz des Marktes vor Witterungseinflüssen und ermöglichen gleichzeitig eine effiziente Entwässerung. Das Niederschlagswasser wird über sie in Auffangbehälter geleitet und kann von dort gezielt zur Bewässerung der begrünten Flächen genutzt werden. Die Gitterstruktur fügt sich aus vorgefertigten Stahlelementen zusammen, die zuvor im Windkanal auf ihre Windlast getestet wurden.

Das Zickzack-Muster der Sonnenschutzgitter ist von einem offenen Backsteinmauerwerk inspiriert, wie es am Turmaufbau der Bestandsgebäude verwendet wurde. Über den Tag hinweg schützen die Stahlelemente den Marktplatz nicht nur vor Überhitzung, sondern erzeugen auf den Verkaufsständen ein reizvolles Spiel aus Licht und Schatten. Die Form hat hohen Wiedererkennungswert und wurde im neu gestalteten Logo des Marktplatzes aufgegriffen. -sr

Bautafel

Architektur: Rui Mendes Ribeiro, Nova de Famalicão
Projektbeteiligte: Jorge Maia (Landschaftsarchitektur); Carlos Oliveira, Miguel Moniz, Joaquim Almeida, Ana Tsou (Planungsteam Architektur); Gepectrofa-Gabinete De Estudos E Projectos De Engenharia Civil, Trofa (Tragwerksplanung)
Bauherr*in: Atelier de Arquitectura, Unidade de Projeto Urbano do Município de Vila Nova de Famalicão
Fertigstellung: 2021
Standort: 4760-012 Vila Nova de Famalicão, Portugal
Bildnachweis: Ivo Tavares Studio (Fotos); Rui Mendes Ribeiro (Pläne)

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