Zwei Wohnhochhäuser in Amsterdam

Hülle aus Schiefer in schillernden Braun- und Grautönen

Fünf Wohnprojekte gehören zum städtebaulichen Rahmenplan, den Kees Christiaanse für den Wissenschaftspark im Südosten von Amsterdam vorgab; eines davon entwarf das niederländische Büro 24H Architecture aus Rotterdam. Der Gebäudekomplex besteht aus zwei Hochhäusern, verbunden durch einen insgesamt viergeschossigen Sockel, der aufgrund der leichten Hanglage gestaffelt ist. Die Türme sind 18 und 15 Stockwerke hoch und bieten insgesamt 87 Wohnungen Platz. Getauft wurden die Wohnhochhäuser passenderweise Twins.

Gallerie

Der östlich gelegene, höhere Turm weist mit langgestrecktem Fuß zu seinem „Zwilling“ im Westen. Entlang der Südseite dieser Basis sind dreigeschossige Wohneinheiten angeordnet, die separat von der Straße erschlossen werden. Dahinter befinden sich Lagerräume und Parkflächen, aufgrund der Hanglage ab Höhe des ersten Obergeschosses. Auf gleicher Höhe und etwas zurückversetzt von der Straße, erhebt sich der kleinere Westturm über schmalem Sockel: Er wird allein durch seinen zentralen Erschließungskern getragen. Im vierten Stock jedoch überlagert er den dreigeschossigen Fuß seines Gegenübers mit einer einzigen, langgestreckten Geschossebene, die fünf Wohnungen und Dachterrassen Platz bietet. Durch die Kombination jedes Hochhauses mit einem horizontalen Baukörper erscheinen diese als gigantische, zusammengeschobene L-Formen. Die einzelnen Etagen der Türme sind jeweils in drei, zum Teil sehr geräumige Wohnungen aufgeteilt. Die Architekten achteten darauf, dass sich jede Wohnung in zwei Himmelsrichtungen orientiert und schufen auch Übereck-Lösungen (siehe Grundrisse Abb. 18, 19).

Das Grundstück liegt direkt an einer Gracht und in unmittelbarer Nähe zu einem weit verzweigten Schienennetz. Die Türme ermöglichen Ausblicke in alle Richtungen, vor Emissionen des Bahnverkehrs schützen spezielle Lärmschutzmaßnahmen. Die gesamte Gebäudehülle besteht aus Schiefer, als Gestaltungselemente dienen unkonventionelle Fensterformate, Balkone und Lisenen. Alle Öffnungen wurden den Nutzungen entsprechend positioniert: So verlangt der Blick vom Sofa eine andere Fensterhöhe als der vom Esstisch. Während der Entwurfsphase erhielten die Fenster und Balkone den Arbeitstitel Tetris-Würfel", eine nachvollziehbare Assoziation, die durch die versetzt angeordneten, teilweise schräg geführten Lisenen verstärkt wird. 

Schiefer
Als Außenhaut dienen vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit Schieferbekleidung. Die rechteckigen Steine der Türme sind 25 cm breit, 50 cm hoch und ca. 7 (!) mm dick. Die einzelnen Schiefer überdecken sich um 5 cm und sind geklammert (Details siehe Abb. 24 und 25). Für den Sockelbau wählten die Planer kleinere Schiefersteine, die im Querformat verlegt wurden. Die Deckungsart heißt im Niederländischen „zwitserse“ (Schweizer) oder horizontale Deckung und entspricht der Waagerechten Deckung.

Der brasilianische Schiefer wurde in drei Farbnuancen ausgeführt: Den Sockel dominiert ein relativ dunkles Braun, mittelbrauner bis grauer Schiefer prägt den mittleren Bereich, die oberen Turmfassaden sind mit vorwiegend hellbraunen bis grauen Steinen versehen. Die Brauntönung im Sockel soll Erdverbundenheit zum Ausdruck bringen, als wachse das Gebäude gleichsam aus dem Boden heraus. Gen Himmel verstärkt sich der graue Farbton, so dass die Volumen nach oben verblassen.

Im Sockel und an den Nordfassaden konnte auf einen zusätzlichen Lärmschutz verzichtet werden, so dass eine einfach vorgehängte hinterlüftete Schieferfassade ausreicht. Gen Westen, Süden und Osten mussten die Wohnungen jedoch gegen den Lärm des nahen Schienenverkehrs geschützt werden. Diese Fassaden wurden als Schallschutzmaßnahme doppelt ausgeführt: Vor den eigentlichen Fensteröffnungen befindet sich eine zweite Haut aus Glaslamellen, die Schieferfassaden rücken hier weiter nach außen.

Bautafel

Architekt: 24H architecture, Rotterdam
Projektbeteiligte: ABT, Delft (Bauausführung); ILEX Installatiemanagement, Nieuwegein (Installation); Heddes Bouw & Ontwikkeling, Hoorn (Bauunternehmen)
Bauherr: Heddes Vastgoed, Hoorn
Fertigstellung: 2012
Standort: Caroline MacGillavrylaan 75, 1098 Amsterdam
Bildnachweise: Boris Zeisser, Rotterdam; Heddes Vastgoed, Hoorn; 24H architecture, Rotterdam

Fachwissen zum Thema

Variable Rechteck-Deckung an einem ehemaligen Bauernhof in Uiffingen von Bruno Blesch, Box­berg

Variable Rechteck-Deckung an einem ehemaligen Bauernhof in Uiffingen von Bruno Blesch, Box­berg

Deckungsarten

Orthogonale Schieferfassaden im Überblick

Schiefer bietet sich als Fassadenmaterial geradezu an: Er ist in unterschiedlichen Deckarten einsetzbar, extrem langlebig, benötigt quasi keine Wartung und hat zahlreiche, auch bauphysikalische Vorteile.

Symmetrische Deckung im Großformat an einem Schulungsgebäude in Mayen

Symmetrische Deckung im Großformat an einem Schulungsgebäude in Mayen

Werkstoff Schiefer

Schiefer als Fassadenmaterial

Eine Vorgehängte Hinterlüftete Fassade schützt die tragenden Bestandteile der Wand vor direkter Sonne und Schlagregen; der Wartungsaufwand ist gering.

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Die Waagerechte Deckung wird ausschließlich zur Fassadenverkleidung genutzt und kann mit rechteckigen oder quadratischen Schieferplatten erstellt werden.

Deckungsarten

Waagerechte Deckung

Kennzeichnend ist ein diagonaler Versatz der Stoßfugen. Die Verlegetechnik ist unkompliziert, die Materialausnutzung hoch.

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Schiefer sponsored by:
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de
Zum Seitenanfang

Ein Wohnquartier nach Plänen des Kopenhagener Büros Vandkunsten Architects belebt das ehemalige Hafenareal.

Ein Wohnquartier nach Plänen des Kopenhagener Büros Vandkunsten Architects belebt das ehemalige Hafenareal.

Wohnen/​MFH

Wohnquartier Bispevika in Oslo

Lebhafte Haut aus hellem Schiefer

Nach Plänen der Berliner Arbeitsgemeinschaft von Scharabi Architekten mit Anne Raupach entstand gegenüber dem Volkspark Friedrichshain an der Landsberger Allee das gemeinschaftliche Wohnprojekt Walden 48.

Nach Plänen der Berliner Arbeitsgemeinschaft von Scharabi Architekten mit Anne Raupach entstand gegenüber dem Volkspark Friedrichshain an der Landsberger Allee das gemeinschaftliche Wohnprojekt Walden 48.

Wohnen/​MFH

Wohngebäude Walden 48 in Berlin

Graugrüner Schiefer für sechsgeschossigen Holzbau

Die langen Gebäuderiegel der ehemaligen Schule in Meinerzhagen erscheinen heute kleinteilig und spiegeln die neue Nutzung.

Die langen Gebäuderiegel der ehemaligen Schule in Meinerzhagen erscheinen heute kleinteilig und spiegeln die neue Nutzung.

Wohnen/​MFH

Umbau einer Schule zum Wohnquartier in Meinerzhagen

Neugliederung der Fassade mit Schiefer

Das sogenannte Cirkelhuset nach einem Entwurf der dänischen Architekten Urban Lab Nordic wirkt in der flachen Küstenlandschaft Køges stark und monolithisch.

Das sogenannte Cirkelhuset nach einem Entwurf der dänischen Architekten Urban Lab Nordic wirkt in der flachen Küstenlandschaft Køges stark und monolithisch.

Wohnen/​MFH

Sozialer Wohnungsbau Cirkelhuset in Køge

Runde Schieferfassade umhüllt bunten Kern

Im Stadtteil Vanløse schließt das fünfgeschossige Wohnhaus mit zehn Studios und 18 Apartments für zwei Personen eine Lücke im Baublock.

Im Stadtteil Vanløse schließt das fünfgeschossige Wohnhaus mit zehn Studios und 18 Apartments für zwei Personen eine Lücke im Baublock.

Wohnen/​MFH

Tandrup Kollegiet in Kopenhagen

Weiße Loggien und anthrazitfarbene Schieferfassade

Nordfassade mit zurückversetztem Eingang

Nordfassade mit zurückversetztem Eingang

Wohnen/​MFH

Wohnen am Kleinen Wannsee in Berlin

Hinterlüftete Fassade aus grünem Schiefer

Schieferboden in einem großzügigen Wohnraum, der sich nach Westen öffnet und dem eine breite Dachterrasse vorgelagert ist

Schieferboden in einem großzügigen Wohnraum, der sich nach Westen öffnet und dem eine breite Dachterrasse vorgelagert ist

Wohnen/​MFH

Maisonettewohnung in Berlin-Mitte

Schwarzer, südamerikanischer Schiefer als verbindender Bodenbelag

Schräge Dachflächen mit Schieferplatten, eine Lochfassade mit grünen Klinkern und gelochte, cognacfarbene Gitter für Balkone, Erker und den Sonnenschutz prägen den Wohnblock (Westansicht)

Schräge Dachflächen mit Schieferplatten, eine Lochfassade mit grünen Klinkern und gelochte, cognacfarbene Gitter für Balkone, Erker und den Sonnenschutz prägen den Wohnblock (Westansicht)

Wohnen/​MFH

Wohnblock auf dem Ijdock in Amsterdam

Bizarr geformte Schieferplatten als Deckung einer Dachschneise

Schließung des Blockrands an der Mühlebachstraße (Nord-Ost-Ansicht)

Schließung des Blockrands an der Mühlebachstraße (Nord-Ost-Ansicht)

Wohnen/​MFH

Wohn- und Geschäftshaus in Zürich

Sechsgeschossiger Holzbau mit Schieferfassaden

Südostansicht: Wohnturm als Kopfbau an einer Straßenkreuzung

Südostansicht: Wohnturm als Kopfbau an einer Straßenkreuzung

Wohnen/​MFH

Mehrfamilienhaus in Tokio

Vielfältig nutzbarer Schieferboden

Südansicht mit vier dreigeschossigen Wohneinheiten im Sockel

Südansicht mit vier dreigeschossigen Wohneinheiten im Sockel

Wohnen/​MFH

Zwei Wohnhochhäuser in Amsterdam

Hülle aus Schiefer in schillernden Braun- und Grautönen

Nordfassade: Schieferrechteckdeckung, rechteckige Fensterformate und Verglasungen im Erschließungs- und Begegnungsbereich

Nordfassade: Schieferrechteckdeckung, rechteckige Fensterformate und Verglasungen im Erschließungs- und Begegnungsbereich

Wohnen/​MFH

Mehrgenerationenhaus in Bludenz

Fassaden aus Holz und grüngrauem Farbschiefer

Viergeschossiges Gebäude mit knochenähnlichem Grundriss und lang gestrecktem Mittelbau

Viergeschossiges Gebäude mit knochenähnlichem Grundriss und lang gestrecktem Mittelbau

Wohnen/​MFH

Studentenwohnanlage in Potsdam

Von Schiefer strukturierte Fassaden

Beide Teile des Wohnblocks sind vollständig mit Schiefer verkleidet

Beide Teile des Wohnblocks sind vollständig mit Schiefer verkleidet

Wohnen/​MFH

Wohnblöcke im Freihafen in Kopenhagen

15-geschossiger Turm mit Schieferfassade

Homogene Wohnanlage aus Reihenhäusern mit individuellen Grundrissen

Homogene Wohnanlage aus Reihenhäusern mit individuellen Grundrissen

Wohnen/​MFH

Reihenhäuser in München-Riem

Fassaden aus Schiefer, Stahl, Holz und Glas

Reihenhäuser mit Schieferfassaden in Rechteck-Doppeldeckung

Reihenhäuser mit Schieferfassaden in Rechteck-Doppeldeckung

Wohnen/​MFH

Wohnanlage in Mülheim an der Ruhr

Reihenhäuser mit Schieferdächer und -fassaden in Rechteck-Doppeldeckung

Mehrfamilienwohnhaus in Deventer

Wohnen/​MFH

Mehrfamilienwohnhaus in Deventer

Schiefer Block mit Rechteck-Doppeldeckung

Wohnen/​MFH

Wohnungsbau in Cerredo

Guckkästen im Schiefermassiv

Die kurze Seite der U-Form: zur Straße entsteht ein öffentlicher Raum als Blockrand

Die kurze Seite der U-Form: zur Straße entsteht ein öffentlicher Raum als Blockrand

Wohnen/​MFH

Überbauung A-Park in Zürich

Stadt und Land - Beton trifft Schiefer

Wohnen/​MFH

Bungalowsanierung und Aufstockung in Hamburg

Weiße Putzflächen und dunkle Schieferriemchen

Wohnen/​MFH

Mehrfamilienhaus in Freiburg

Energieeffizienter Fassadenaufbau

Wohnen/​MFH

Doppelhäuser in Marl

Schieferfassaden mit gerader Linienführung

Südansicht

Südansicht

Wohnen/​MFH

Sanierung dreier Wohnblöcke in Arnheim

Zweifarbige Schieferfassade

Das nach Süden verspringende Eckgebäude

Das nach Süden verspringende Eckgebäude

Wohnen/​MFH

Mehrfamilienhäuser in Zürich

Schieferfassade in Rechteckdoppeldeckung

Nordfassade

Nordfassade

Wohnen/​MFH

Mehrfamilienwohnhaus in Baar

Energetische Sanierung mit Schieferfassaden

Schmale Quader am Hang

Schmale Quader am Hang

Wohnen/​MFH

Wochenendhäuser am Lago Maggiore

Fünf Schieferquader

Die sieben Giebel geben dem ehemaligen Lagerhaus seinen Namen

Die sieben Giebel geben dem ehemaligen Lagerhaus seinen Namen

Wohnen/​MFH

Wohn- und Geschäftshaus Siebengebirge in Köln

Schiefer auf Porenbeton genagelt

Kubische Baukörper in Hanglage

Kubische Baukörper in Hanglage

Wohnen/​MFH

Wohnanlage in Hagedorn

Schweizer Minergie-Standard mit Schieferfassaden

Ansicht des neuen Zweifamilienhauses

Ansicht des neuen Zweifamilienhauses

Wohnen/​MFH

Zweifamilienwohnhaus in Schwyz

Niedrigenergiestandard in Schiefer

Kopfansichten

Kopfansichten

Wohnen/​MFH

Wohnanlage Vista Verde in Zürich-Leimbach

Schieferfelsen in karger Landschaft

Reizvoller Kontrast von Holz und Schiefer

Reizvoller Kontrast von Holz und Schiefer

Wohnen/​MFH

Altengerechte Wohnanlage in Gelterkinden

VHF mit einfacher waagerechter Deckung

Mehrfamilienhaus am Park

Mehrfamilienhaus am Park

Wohnen/​MFH

Mehrfamilienhaus in Zürich

Rechteck-Doppeldeckung als Sonderformat

Kubische Baukörper

Kubische Baukörper

Wohnen/​MFH

Wasservillen in Almere

"Individuelles Wohnen" von UN Studio - Rechteck-Doppeldeckung

Skulptur aus Schiefer

Skulptur aus Schiefer

Wohnen/​MFH

Hochhaus in Almere

Hochhausskulptur aus Schiefer- und Glasflächen - Rechteck-Doppeldeckung

Wer sind unsere Leser*innen?

Uns interessiert, zu welcher Berufsgruppe Sie gehören. So können wir Sie künftig noch genauer informieren. Vielen Dank.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Rathscheck Solar

Mit dem Indach-Photovoltaiksystem ermöglicht Rathscheck eine elegante Kombination von solarer Stromgewinnung mit allen Schieferdeckarten.

Partner-Anzeige