Mehrgenerationenhaus in Bludenz
Fassaden aus Holz und grüngrauem Farbschiefer
Konzipiert von der städtischen Sozialabteilung entstand in Bludenz, einer Gemeinde im österreichischen Vorarlberg unweit von Liechtenstein, ein sogenanntes Mehrgenerationenwohnhaus. Angesichts des demografischen Wandels soll hier selbständiges Wohnen für Jung und Alt in einem sicheren, barrierefreien Umfeld mit zusätzlichem Betreuungsangebot ermöglicht werden. Geplant wurde das Gebäude zwischen örtlichem Krankenhaus und Sozialzentrum von den ortsansässigen Mitiska Wäger Architekten.
Gallerie
Der langgestreckte, dreigeschossige Stahlbetonbau ist als Passivhaus mit kontrollierter Be- und Entlüftung erstellt. Er beinhaltet 15 Zwei- und fünf Drei-Zimmer-Wohnungen sowie einen Hort. Zwei Untergeschosse mit nahezu quadratischem Grundriss befinden sich nur teilweise unterhalb des Hauses und beherbergen eine Tiefgarage. Diese wird im Norden des 3.600 m² großen Grundstückes über ein kleines, freistehendes Gebäude erschlossen.
Die Wohnungen orientieren sich mit Gärten, Terrassen und Balkonen nach Süden, an der Nordfassade sind geräumige Erschließungszonen mit großflächigen Fenstern zum Außenraum angeordnet. Der Eingangsbereich befindet sich im Westen, direkt neben einem weitgehend verglasten Gemeinschaftsraum. Dieser wird gerahmt von einer überdachten Terrasse.
Für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Generationen mit sehr unterschiedlichen Ansprüchen legten die Architekten großen Wert auf Begegnungs- und Verweilmöglichkeiten: Kleine, so genannte Wohnzimmer auf jeder Etage sind auch vertikal über Atrien verbunden und ermöglichen die Aneignung des halböffentlichen Raums. Vor jeder Wohnung befinden sich kleine Nischen mit Bänken. Die Küchen sind nach Möglichkeit mit Fenstern und Blickbezug zur Erschließungszone ausgestattet. Die Balkone an der Südseite sind versetzt angeordnet, um die stockwerksübergreifende Kommunikation auch im Außenraum und zu den Kindern im Garten zu erleichtern. Kleine Lagerräume auf jedem Geschoss ersetzen den Keller und gewährleisten Barrierefreiheit.
Schiefer
Der Zeilenbau erstreckt sich von Westen nach Osten. Die beiden
langen Fassaden wurden dementsprechend sehr unterschiedlich
ausgebildet: Im Süden sind die Stahlbetonscheiben bedeckt von
Fassadenelementen aus Holz, nach Westen, Norden und Osten ist das
Wohnhaus geschützt durch vorgehängte hinterlüftete Fassaden aus
Schiefer.
Diese sind mit einer Rechteckdeckung aus grüngrauem, nordamerikanischem Farbschiefer namens Colorsklent erstellt. Die Steine sind 6 bis 8 mm dick, 35 cm hoch und 25 cm breit. Die vertikalen Fugen sind mit anthrazitfarbenen Aluminiumprofilen unterlegt und alle Schiefer mit verzinkten Nägeln befestigt. Die Unterkonstruktion auf der tragenden Wand besteht aus einer vertikalen Lattung (30 x 30 mm), deren Querschnitt der Hinterlüftung dient; es folgt eine Vollschalung aus gebürsteter Lärche (27 mm dick), an der abschließend die Schiefer hängen.
Die Materialien Schiefer und Holz sind im Ortsbild von Bludenz häufig anzutreffen, so dass sich das Wohnhaus für mehrere Generationen gut in den alten und neuen Bestand eingliedert.
Bautafel
Architekt: Mitiska Wäger Architekten, Bludenz
Projektbeteiligte: M + G Ingenieure, Feldkirch (Statik); Willhelm + Mayer Bau, Götzis; Nägelebau, Götzis (Bauunternehmen); Dobler Holzbau, Röthis (Zimmermann); Summer Holzbau, Röthis (Fassaden-Unterkonstruktion); Rathscheck Schiefer, Mayen (Schiefer); Nicoletta Piersantelli, Feldkirch (Grünraumplanung)
Bauherr: Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau und Siedlungsgesellschaft Dornbirn
Fertigstellung: 2011
Standort: Spitalgasse 10A, 6700 Bludenz
Bildnachweise: Nicole Tintera Wien/Altach; Mitiska Wäger Architekten, Bludenz
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Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de