Gemeindehaus der Kreuzkirche in Schweinfurt
Schiefer-Schuppendeckung passend zum Fischmotiv
Nachdem das alte Gemeindezentrum bereits vor vielen Jahren aufgegeben werden musste, weil es zu groß und im Unterhalt zu teuer war, entstand in der Ortsmitte von Schweinfurt-Oberndorf ein neues Haus als Treffpunkt für die evangelische Gemeinde. Mit seinem Standort auf dem Anwesen südwestlich der Kreuzkirche nimmt es den ursprünglichen Platz eines Pfarrhofs ein, der bereits 1445 urkundlich erwähnt wurde. Dieser war jedoch während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) abgebrannt. Die Architekten vom Büro Jäcklein aus dem nahen Volkach schufen ein neues Gebäude mit Symbolkraft: Der Raum für Begegnung und Kommunikation ist äußerlich dem Bild eines Fisches nachempfunden. Das Symbol des Fisches spielt eine wichtige Rolle im Christentum – es findet sich als Wandmotiv bereits in den Katakomben als urchristliche Versammlungsstätten.
Gallerie
Das Gebäude erstreckt sich auf rechteckigem Grundriss von Nordwest nach Südost. Der Eingang liegt nicht ganz mittig an der Nordostseite und weist Richtung Kirche. Der Gemeindesaal und ein Foyer nehmen die nördliche Hälfte des Baukörpers ein und lassen sich über mobile Trennwände auch gemeinsam nutzen. Ein Gruppenraum befindet sich am südlichen Ende, dazwischen liegen Sanitärräume, Küche, Büro- und Lagerraum. Die Gesamtwirkung als Fischform entsteht zum einen durch das sanft geschwungene Dach, das sich oberhalb des Eingangs wölbt und über dem Saal seinen Höhepunkt findet. Auch die Fassade an den äußeren Eckpunkten des Gemeindesaals ist gerundet. Dieser Eindruck wird durch eine kontinuierliche schuppenartige Fassadenbekleidung aus Schiefer hervorgehoben. Sie wird von breiten Glastüren mit Holzrahmen von Saal und Foyer an den Längsseiten durchbrochen, durch schmale Fenster im Bereich der Nebenräumen und eine separate Tür zum Gruppenraum.
Schiefer
Grüner Schiefer in Form einer Schuppendeckung ist das prägende Fassadenmaterial
des Gemeindezentrums. Die abgehängte Decke im Innenraum ist als
Weidengeflecht ausgeführt – die beiden natürlichen Materialien
sollen ebenso wie das Symbol des Fisches für die Bewahrung der
Schöpfung als ein zentrales Thema dieser Zeit stehen.
Die Schuppendeckung ist mit Schieferplatten im Format 24/19 cm
ausgeführt, die mit jeweils drei Nägeln an einer sägerauen
Bretterschalung (120/24 mm) mit Konterlattung (30/50 mm) zur Hinterlüftung
befestigt sind. Der weitere Fassadenaufbau besteht aus einer 35 mm
starken Holzfaserdämmplatte, 140 mm Wärmedämmung, 24 cm
Ziegelmauerwerk und schließlich dem Innenputz. Das Dach ist mit
Aluminiumstehfalzprofilen gedeckt, auch die Firstprofile bestehen
aus Aluminium.
Bautafel
Architekten: Architekturbüro Jäcklein, Volkach
Projektbeteiligte: Dach- & Schieferdecker, Schleusingen (Ausführung Schieferfassade)
Bauherr: Evangelisch-Lutherische Gesamtkirchengemeinde Schweinfurt
Fertigstellung: 2013
Standort: Glockenhof 9, 97424 Schweinfurt-Oberndorf
Bildnachweis: Christoph Saile, Würzburg und Architekturbüro Jäcklein, Volkach
Fachwissen zum Thema
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