Talbrücke Reichenbach bei Martinroda
Zwei Fahrbahnen auf einem Tragwerk
Im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 16 entstand zwischen Erfurt und Schweinfurt die Bundeautobahn 71. Mit 60 Metern Höhe und 1.000 Metern Länge ist die Talbrücke Reichenbach bei Martinroda, ausgeführt als Stahlverbundkonstruktion, die zweitlängste Brücke der A 71. Der einteilige Überbauquerschnitt ist als Kastenträger in Stahlbau mit geneigten Stegen ausgebildet. Die weit über die Stege des Hohlkastens hinauskragende Spannbeton-Fahrbahnplatte in Form eines trogförmigen Tragwerkes wird mittels Schrägstreben aus Stahl abgestützt.
Gallerie
Gerüste und Schalungen
Für die Erstellung der ingesamt 28,3 m breiten Beton-Fahrbahnplatte
hatte sich die Arbeitsgemeinschaft für den Einsatz von zwei
Verbundschalwagen entschieden. Sie fertigten im
Pilgerschritt-Verfahren in insgesamt zweimal 38 Betonierabschnitten
die vier Fahrbahnen nebst Pannenstreifen. Beide Fahrbahnen liegen
auf einem Tragwerk; die Feldweiten reichen von 40,0 m bis 105,0
m.
Die großen Auskragungen und die Schrägabstützungen erforderten eine besondere Technik, zumal die Lasteinleitungspunkte nur im Bereich des Stahl-Hohlkasten sein konnten. Mit einer 700-bar-Hydraulik wurden die Lasteinleitungspunkte ausgerichtet. Hier konnten auch vorausberechnete Veränderungen im Stahl-Tragwerk berücksichtigt werden.
Nach Beendigung eines Betoniertaktes wurden die Innenelemente nach dem Absenken auf einem leichten Verschubwagen umgesetzt. Die äußeren Elemente klappten hydraulisch nach unten ab – der Drehpunkt lag an der Außenkante der Brücke. Nur so konnte der Schalwagen an den Schrägstreben vorbei zum nächsten Abschnitt gezogen werden.
Bautafel
Projektbeteiligte: Strabag, Linz und Strabag H+I, München (Rohbau)
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, Verkehrsprojekt Deutsche Einheit
Fertigstellung: 2002
Standort: Martinroda, Thüringen
Bildnachweis: Doka, Leipzig; Wikipedia