Warnowquerung bei Rostock
Anwendung einer selten gewordenen Technologie
In Rostock entstand deutschlandweit das erste große privat finanzierte Verkehrsprojekt: die Untertunnelung der Warnow. Dieser Tunnel schließt den Tangentenring zur Umfahrung der Hansestadt Rostock. Beim Tunnelbau fand eine selten gewordene Technologie Anwendung: Das Einschwemm- und Absenkverfahren. Das Prinzip besteht in der Vorfertigung der Tunnelelemente auf dem Lande bzw. in einem Trockendock und dem anschließenden Einschwimmen und Absenken der Elemente in die Tunneltrasse.
Gallerie
Der Warnowtunnel gilt als einer der modernsten Deutschlands. Er verfügt über vier Notgehwege, Fluchttüren alle 150 Meter und zwei Nothaltebuchten je Röhre. Die Sicherheits- und Überwachungssysteme umfassen u. a. Videoüberwachung, Höhenkontrolle, dynamische Verkehrsbeeinflussung, manuelle und automatische Brandmeldesysteme sowie Feuerlöscher, Löschwasserentnahmestellen und eine große hitzebeständige Tunnelbelüftung.
Gerüste und Schalungen
Der insgesamt 790 Meter
lange Tunnel unter dem Fluss ist aus sechs Segmenten
zusammengesetzt. Diese sind jeweils 120 m lang, 22,50 m breit und
8,50 m hoch und wurden in einem unmittelbar vor dem späteren
westlichen Tunnelportal angelegten Trockendock in mehreren
Betonierabschnitten stationär vorgefertigt. Nach Fertigstellung von
jeweils zwei Elementen wurden diese verschlossen und das Dock
geflutet. Die 22.000 Tonnen schweren Bauteile wurden ausgeschwemmt
und in ihre endgültige Position abgesenkt.
Das Schalungskonzept sah vor, ähnlich wie bei der 3,5 km langen
Tunnelröhre der Öresundverbindung zwischen Dänemark und Schweden,
dass zur Reduzierung der Bauzeit in zwei Produktionslinien mit zwei
Schalwagen gearbeitet wird. Die Innenschalungen der Konstruktion
waren hydraulisch gesteuert einklappbar, anzuheben und abzusenken.
Die Außenelemente wurden mit einer Krankapazität von 8 Tonnen in
einem Kranhub umgesetzt. So ließ sich eine wöchentliche Taktfolge
einhalten. Das Betonieren der Tunnelteile erfolgte in zwei Takten:
Nach dem Gießen der Sohlplatte wurden im zweiten Abschnitt Wände
und Decken in einem Guss betoniert. Die Taktlängen lag zwischen
14,20 und 15,60 Metern.
Bautafel
Projektbeteiligte: Bouygues Travaux Publics, Guyancourt (Generalunternehmer); Strabag Hoch- und Ingenieurbau, Stralsund (Bauunternehmen); Peri, Weißenhorn (Projektbetreuung)
Bauherr: Hansestadt Rostock
Fertigstellung: 2003
Standort: Rostock
Bildnachweis: Peri, Weißenhorn