Zu Hause. Architektur zum Wohnen in der Stadt
Mit Beiträgen von Andreas Hofer, Sandra Hofmeister und Andreas Putz
Edition Detail, München 2022
302 Seiten, Flexcover, 24,0 x 30,0 cm, zahlreiche Fotos, Pläne und Konstruktionszeichnungen
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch
Preis: 59,90 EUR
ISBN 978-3-95553-569-8
Zwar wurde bereits vor mehr als 100 Jahren im Artikel 155 der Weimarer Verfassung das staatliche Ziel formuliert, „jedem Deutschen eine gesunde Wohnung“ zu sichern, ein im Grundgesetz verankertes Recht auf Wohnen gibt es dennoch nicht. Und obwohl bereits 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte das „right to housing“ festgeschrieben wurde, spitzt sich die Wohnungsfrage auf internationaler Ebene zu. 26 mögliche Antworten aus Europa und Japan werden im Buch Zu Hause. Architektur zum Wohnen aus der Edition Detail vorghestellt.
Herausgeberin Sandra Hofmeister diagnostiziert den kontinuierlichen Sog der Städte als eine der Hauptursachen für die problematische Lage des Wohnens und bemerkt dazu: „Das Zeitalter der Städte hat längst begonnen – und schreitet stetig voran“. Sie führt an, dass bis zum Jahr 2050 voraussichtlich 80 Prozent der Weltbevölkerung in Ballungsräumen leben werden. Der Zuzug sei eine der Ursachen für den Wohnungsmangel nicht nur in Metropolen wie New York, Mumbai, Tokio oder Berlin, sondern auch in kleineren Städten. Vielerorts würden außerdem entscheidende politische Weichen nicht gestellt, was wiederum Investoren auf den Plan rufe, bei denen weniger Wohnqualität und Architektur als vielmehr die Aussicht auf hohe Renditen im Mittelpunkt des Interesses stünden.
Wie hier Abhilfe geschaffen werden kann, das ist die zentrale Frage des Buches. Auf 320 Seiten werden deshalb Wohnmodelle und architektonischen Konzepte vorgestellt, die eine hohe Lebensqualität in urbanen Zentren dauerhaft und kostengünstig sichern können. Der Anspruch, allgemeingültige Patentrezepte zu liefern, wird nicht erhoben. Vielmehr bietet die Auswahl der Projekte wertvolle Anregungen, vom Stadthaus über Geschosswohnungsbauten bis hin zu genossenschaftlichen Anlagen. Sie spiegeln auch die Vielfalt heutiger Lebens- und Wohnmodelle von Familien, Paaren, Wohngemeinschaften und Alleinstehenden wider sowie der daran angepassten Architekturen.
Neben Neubauten stehen Sanierungen, Dachaufstockungen und Umbauten im Fokus, etwa in aufgelassenen Industriebauten und Wohnanlagen aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Darüber hinaus werden Projekte gezeigt, bei denen schwierige Restgrundstücke bebaut oder vorhandene Baulücken geschlossen wurden. Beispiele wie das „Slot House“ in London, die „temporären Wohnungen in Barcelona“ oder die „Passivhaussiedlung Goldsmith Street“ im britischen Norwich zeugen von einem Architekturverständnis, das Erschließung, Grundrisse, Fassadenkonstruktion und Materialwahl ebenso einschließt wie städtebauliche Aspekte.
Zu den dokumentierten Beispielen geben Fotos, Planzeichnungen und Detailschnitte im Maßstab 1:20 vertiefende Einblicke, zum Beispiel in Raumorganisation, Konstruktion, Materialien und Ausführungsplanung. Ergänzt werden die Projekte von drei Fachbeiträgen zu Themen des urbanen Wohnens.