Winzig alpin
Innovative Architektur im Mini-Format
DVA, Verlagsgruppe Random House, München 2018
224 Seiten mit 230 Farbabbildungen, Hardcover, 17 x 17 cm
Preis: 30,00 EUR
ISBN 978-3-421-04093-0
Mikrowohnen ist nicht nur in den Städten en vogue, auch in den
Bergen gibt es immer mehr Pavillons, Hütten und Feriendomzilie auf
kleinem Raum. Beeindruckende Beispiele dieser alpinen Architektur
im Kleinformat hat Alexander Hosch in dem Buch Winzig Alpin.
Innovative Architektur im Mini-Format versammelt. Wer hier
kitschige Après-Ski-Stadl erwartet, liegt jedoch komplett falsch.
Vielmehr stellt der Autor 39 herausragende kleine Bauten vor, die
nicht nur durch ihre Architektur, sondern auch in Sachen
Nachhaltigkeit und Klimaschutz überzeugen.
Die Projekte stammen von Architekten aus dem alpinen Raum oder
solchen, die bereits über einige Erfahrungen mit den spezifischen
Bedingungen des Bauens dort verfügen. Das Spektrum der
vorgestellten Projekte aus der Schweiz, Österreich, Deutschland,
Italien, Slowenien und Frankreich ist überraschend weit: Es reicht
von umgebauten Nutzbauten wie Käsereien, Ställen oder Scheunen als
Ferien- und Wochenenddomizile über Schutzhütten, Busstationen bis
hin zu einem Konzertsaal und einem kleinen Museum.
Mit dem Titel richtet der Autor den Fokus vor allem auf Umnutzungen
innerhalb des Gebäudebestands, denn „im Grunde stehen in dünn
besiedelten Höhen und Tälern schon genügend Häuser herum“, wie
Hosch in seiner lesenswerten Einleitung erläutert. Auch einige
Beispiele älteren Datums haben Eingang in das Buch gefunden, wie
etwa die Ufo-ähnlichen skandinavischen Futuro-Bauten von 1968, eine
ebenso futuristische Gipfelkugel im Salzburger Land aus dem Jahr
1972 oder die 2014 sanierte Skifahrer-Kapelle von Marcel Breuer in
den Haute Savoie.
Doch futuristisch anmutende Bauwerke in Kunststoff
und Metall bleiben eher markante Ausreißer. Vielmehr rekurriert die
Mehrzahl der Gebäude auf regionale Architekturtradition, wie sie
seit Jahrhunderten für den alpinen Raum charakteristisch ist. Diese
ist mit ihren schindel- oder steingedeckten Satteldächern und ihren
Holz- oder Steinfassaden nicht nur von örtlichen Baustoffen
geprägt, sondern auch von den rauen klimatischen Bedingungen, denen
es im Gebirge zu trotzen gilt. Dabei zeigen die ausgewählten
Beispiele, dass Umnutzungen unter Bezug auf tradierte Bauweisen und
Materialien keineswegs mit einer begrenzten Kreativität
einhergehen. Vielmehr tragen sie zu einer zeitgemäßen Architektur
bei, die nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch ganze Orte mit
neuem Leben erfüllt.
Egal ob man eher ein mobiles Schilf-Biwak am See, ein
Null-Sterne-Hotel hoch oben auf dem Berg oder ein Baumhaus in
Tannenwipfeln bevorzugt – wer Gefallen an den Beispielen findet und
selbst gerne darin wohnen will, findet am Ende des Buches
aufgelistet, welche der Behausungen man mieten oder kaufen
kann.