Habitat: Regionale Bauweisen und globale Klimazonen
Detail Business Information, München 2017
600 Seiten mit über 1.000 Abbildungen, 28,8 x 36,8 cm, gebunden
Preis: 99 EUR
ISBN 978-3955533939
Zu allen Zeiten, in allen Regionen der Welt hat der Mensch es
verstanden, getrieben von dem Bedürfnis nach Schutz und Nahrung,
seine Umwelt zu gestalten und sich somit lebenswerte Bedingungen zu
schaffen. Demzufolge entwickelten sich eine schier unendliche
Vielfalt an Bauweisen, die von den jeweiligen klimatischen
Bedingungen als auch den vorhandenen Ressourcen geprägt waren bzw.
sind. Davon zeugen Bauten aus Torf, Lehm, Stein, Holz, Palmblättern
oder gar Schnee, die ihre Bewohner vor Hitze, Kälte, Nässe oder
Wind schützen sollten.
Mit dem Buch Habitat hat Herausgeberin Sandra Piesik auf 600 Seiten mit mehr als 1.000 Abbildungen eine eindrucksvolle Sammlung vieler fast schon vergessener Kenntnisse und Methoden regionaler, vorindustrieller Architektur zusammengetragen. Das Spektrum reicht von Rundbauten der Hakka in Südchina, unter deren Satteldächern ganze Dörfer Platz finden, über Baumhäuser aus Papua-Neuguinea sowie Bambushäuser aus Vietnam bis hin zu papierner Architektur aus Japan und Windtürmen aus arabischen Ländern.
Die gezeigten Bauten sind entsprechend der fünf Klimazonen,
tropisch, trocken, gemäßigt, kontinental und polar, geordnet. So
finden sich kontinentübergreifend ähnliche Antworten auf ähnliche
klimatische Bedingungen. So wusste man um den Wert großer
Dachüberstände in schneereichen Gebieten wie den Alpen oder dem
Himalaja. Und wer gar kein Material hatte abgesehen von Schnee,
baute sich aus diesem ein Iglu, dessen Halbkugelform bei gegebenem
Volumen die kleinste Oberfläche und damit dem geringstmöglichen
Wärmeverlust aufweist.
Die Beispiele traditioneller Baukunst aus achtzig Ländern werden
ergänzt durch anschauliche Texte von 140 Fachautoren, die die
jeweilige Bauweise und ihre Entwicklung erläutern.Vorangestellt
sind eine Einleitung der Herausgeberin sowie fünf Essays zu den
Themen Einfluss des Klimas, Geologische
Klassifikation, Pflanzen in der gebauten Umwelt, Eine
anthropologische Einführung und Der Wert des
Traditionellen. Den Abschluss bilden die drei Anhänge
Ursprüngliche Bauweisen heute, Naturkatastrophen,
Einführung in die Werkstoffwissenschaft sowie kurze
Autorenbiografien und ein Sachwortregister.
Das umfangreiche Buch ist nicht nur eine interessante Reise durch die Architekturen der Welt, sondern regt auch dazu an, über die Analyse bewährter Systeme möglicherweise zu einer nachhaltigen Architektur der Zukunft zu gelangen.