Rohrleitungen: Werkstoffe
Gallerie
Trinkwasserleitungen und Armaturen müssen aus Werkstoffen
bestehen, die gegen die im Wasser üblicherweise gelösten
Materialien, Gase und Metalle und somit gegen Korrosion beständig
sind. Welcher Werkstoff jeweils zum Einsatz kommt, hängt vor allem
von der Härte des Wassers ab: Sehr hartes Wasser verursacht
Kalkstein, sehr weiches Korrosion.
Grundsätzlich gilt, dass die Werkstoffe das Trinkwasser
in seiner Lebensmittelqualität nicht unzulässig beeinträchtigen
dürfen. Entsprechende Vorgaben sind in der DIN 1988-2 Technische
Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Planung und
Ausführung; Bauteile, Apparate, Werkstoffe zusammengefasst.
Außerdem sind die DIN 50930-6 Korrosion der Metalle -
Korrosion metallischer Werkstoffe im Innern von Rohrleitungen,
Behältern und Apparaten bei Korrosionsbelastung durch Wässer -
Teil 6: Beeinflussung der Trinkwasserbeschaffenheit sowie
die Vorgaben der Trinkwasservordnung (TrinkwV) relevant.
Folgende Werkstoffe kommen vor diesem Hintergrund für
Trinkwasserleitungen und Rohrverbindungen in Betracht:
- Schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe (verzinkter Stahl)
- Nichrostender Stahl (Edelstahl)
- Kupfer
- Kunststoffe (Polyvinylchlorid-, Polyethylen-, Polybuten- und Polypropylenrohre)
- Mehrschichtige Metallverbundwerkstoffe
Bleidruckrohre aus Hart- oder Weichblei sind für
Trinkwasserrohre wegen der gesundheitsschädigenden Wirkung von Blei
nicht mehr zugelassen. Auch Nickelüberzüge für Rohrverbinder sind
für trinkwasserberührte Flächen ungeeignet.
Schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe
Durch Verzinkung werden Stahlrohre sehr widerstandsfähig, trotzdem
bietet die Verzinkung keinen Schutz vor Roststellen an den
Schnittstellen. Auch kann sich der Zinküberzug negativ auf die
Qualität des Trinkwassers auswirken, deshalb muss seine
Zusammensetzung den Vorgaben der DIN 50930-6 entsprechen. Weil
diese Rohre durch kupferhaltiges Wasser korrodieren, dürfen sie nie
hinter kupfernen Bauteilen eingebaut werden. Von der Verwendung für
Warmwasserleitungen ist abzuraten.
Nichtrostender Stahl (Edelstahl)
Nichtrostender Stahl lässt sich uneingeschränkt für
Trinkwasserleitungen verwenden. Allerdings, kommt er wegen der
hohen Kosten in der Regel nur da zum Einsatz, wo besondere
Anforderungen an die Trinkwasserqualität gestellt werden, wie zum
Beispiel in Krankenhäusern und Laboren. Im Gegensatz zu verzinkten
Stahlrohren eignen sich Edelstahlrohre auch für Mischinstallationen
mit anderen Rohren.
Kupfer
Kupferrohre verfügen über glatte Innenwandungen und sind
korrosionsbeständig, deshalb eignen sie sich gut als
Trinkwasserleitungen. Nach DIN 50930-6 dürfen sie eingesetzt
werden, wenn der pH-Wert des Trinkwassers bei 7,4 oder höher liegt,
bzw. wenn bei pH-Werten zwischen 7,0 und 7,4 der TOC-Gehalt 1,5
mg/l nicht überschreitet. Das Kürzel TOC steht für Total Organic
Carbon und bedeutet die Gesamtmenge an organischem Kohlenstoff.
Innenverzinntes Kupfer lässt sich, wie auch der nichtrostende
Stahl, uneingeschränkt für Trinkwasserleitungen nutzen.
Kupferrohre werden werkseitig oft mit Kunststoff ummantelt, sodass
sie gegen Schwitzwasser und äußere Einflüsse geschützt sind. Auch
die Ummantelung mit Wärmedämmung gegen Energieverluste ist üblich.
Kupferrohre werden biegeweich von der Rolle oder als steife Stangen
angeboten.
Kunststoffe
Damit Kunststoffrohre als Trinkwasserleitungen verwendet werden
können, müssen sie über eine entsprechende Zulassung verfügen. Sie
sind unempfindlich gegen Korrosion, gut verlegbar und wenig
anfällig für Inkrustationen. Allerdings ist zu bedenken, dass sich
Kunststoff unter dem Einfluss von Wärme stärker ausdehnt als
Metall, gegenüber mechanischen Beanspruchungen empfindlich ist und
durch UV-Strahlung sowie niedrige Temperaturen versprödet.
Je nach Materialzusammensetzung werden Kunststoffrohre für
verschiedene Wassertemperatur- und Druckbereiche eingesetzt: So ist
beispielsweise der weichmacherfreie Kunststoff Polyvinylchlorid
hart (PVC-U) für Trinkwasserleitungen bis 20°C und demnach nicht
für Warmwasserleitungen geeignet. Polyvinylchlorid chloriert
(PVC-C) hingegen kann für Kalt- und Warmwasserleitungen verwendet
werden. Polyethylen hoher Dichte (PE-HD) wird im Wesentlichen für
erdverlegte Leitungen verwendet, vernetztes Polyethylen (PE-X) ist
bei einem Betriebsdruck von 10 bar bis zu 95°C einsetzbar.
Polybutenrohre (PB) sind wie PE-X- Rohre verwendbar, weisen aber
eine höhere Flexibilität UV-Beständigkeit sowie ein besseres
Langzeitverhalten auf.
Mehrschichtige Metallverbundwerkstoffe
Verschiedene Hersteller bieten Rohre an, welche die Vorteile von
Metall und Kunststoff miteinander kombinieren: Aufgrund des Metalls
besitzen sie eine hohe Stabilität und unterliegen einer nur
geringen Längenausdehung, aufgrund des Kunststoffs sind sie
korrosionsbeständig, flexibel und leicht verlegbar.
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