Durch regelmäßiges und gründliches Lüften wird das Raumklima
deutlich verbessert. Verbrauchte, sauerstoffarme und feuchte Luft
wird dabei gegen Frischluft ausgetauscht, wodurch sich die
Aufenthaltsqualität deutlich erhöht. Auch die Bausubstanz wird
geschützt und Feuchteschäden sowie Schimmel werden verhindert. Im
Gegensatz zur freien Lüftung, bei der die verbrauchte Luft einfach
durch Frischluft ersetzt wird – einschließlich entsprechender
Heizwärmeverluste, bietet eine mechanische Lüftungsanlage einige Vorteile. Im Neubau gehört
sie heute zum Standard. (Im deutschen Sprachraum ist der Begriff
„maschinelle Lüftung“ vorwiegend im Industriebau gebräuchlich,
während im Wohnungsbau von „mechanischer Lüftung“ gesprochen
wird.)
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Die mechanische Lüftung ist unabhängig von Witterungsbedingungen
(Wind, Luftdruck und Temperaturunterschied) und funktioniert
automatisiert. Außerdem besteht die Möglichkeit, durch Sensoren die
Luftqualität abhängig von der jeweiligen Nutzung zu optimieren.
Auch die effektive Rückgewinnung von Wärme ist möglich und gehört
in modernen Lüftungsanalgen zur Standardausrüstung. Um den
Anforderungen an das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gerecht zu werden,
ist der Einsatz von Lüftungsanlagen in den meisten Fällen
erforderlich. Die Vielfalt auf dem Markt ist heutzutage groß, fast
für jede Anforderung gibt es eine spezifische Lösung.
Zentrale Lüftungsanlagen
Eine zentrale Lüftungsanlage ist mit mindestens einem Ventilator
ausgestattet und im Einfamilienhaus entweder auf dem Dachboden, im
Keller oder im Hauswirtschaftsraum aufgestellt bzw. bei größeren
Bauten in eigenen Technikräumen. Über ein Kanalnetz können mehrere
Räume, Gebäudetrakte oder ein gesamtes Gebäude mit frischer Luft
versorgt werden. Je nach erforderlichem Umsatzvolumen der Anlage
haben zentrale Lüftungsanlagen einen erheblichen Platzbedarf und
müssen hinsichtlich des Schall- und Brandschutzes besonders
ausgelegt sein. Anlagen für Einfamilienhäuser oder Wohnungen sind
deutlich kompakter und benötigen lediglich eine Möglichkeit, die
verbrauchte Luft nach draußen leiten und frische Luft ansaugen zu
können. Diese Anlagen nutzen größtenteils die Möglichkeit der
Wärmerückgewinnung, bei der die Wärme der
Abluft
über einen Wärmetauscher oder einen Wärmespeicher an die
einströmende Zuluft abgegeben wird. So kann bis zu rund 95
Prozent der Wärmeenergie rückgewonnen werden. Mit zentralen
Lüftungsanlagen können außerdem Zusatzaufgaben zur
Raumklimatisierung übernommen werden, etwa die Beheizung oder das
Be- und Entfeuchten der Raumluft. Die Ventilatoren einer zentralen
Lüftungsanlage sind entweder in einem kompakten Lüftungsgerät oder
getrennt in einem Zuluft- und einem Abluftgerät angeordnet.
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Anders verhält es sich bei reinen Abluftanlagen, bei denen ein (meist im Grundriss
zentral angeordnetes) Lüftungsgerät die verbrauchte Luft aus den
Räumen lediglich absaugt. Beispiele dafür sind Abluftgeräte in
Küchen, Badezimmern oder Nebenräumen. Die Zuluft muss dann durch
spezielle Öffnungen in der Gebäudehülle nachströmen können, die
vornehmlich dezentral angeordnet sind. Eine effiziente
Wärmerückgewinnung ist bei diesem Konzept nicht möglich.
Zentrale Lüftungsanlagen eignen sich insbesondere für die
Belüftung großer Wohnräume sowie für den Industrie- und
Gewerbebereich. Für Neubauten, in denen die Rohre für zentrale
Lüftungsanlagen bereits im Rohbau mit eingeplant werden, sind sie
oftmals die erste Wahl. Nachteile sind die hohen
Anschaffungskosten, die aufwändige Reinigung der Luftkanäle und der
notwendige Platzbedarf für das zentral aufgestellte Gerät.
Dezentrale Lüftungsanlagen
Über mehrere, dezentral angeordnete Lüftungsgeräte wie
Einzellüfter in der Außenwand können einzelne Räume, ganze
Wohnungen oder auch Büros belüftet werden. Die Kombination mit
zentralen Abluftsystemen und einer Wärmerückgewinnung über
Kreislaufverbundsysteme (KVS) ist ebenfalls möglich. Die
Lüftungsgeräte werden häufig paarweise angeordnet und arbeiten
gegensätzlich: Führt das eine Gerät Frischluft zu, saugt das andere
im gleichen Zeitraum die verbrauchte Luft ab – und umgekehrt.
Moderne dezentrale Lüftungsanlage sind (größtenteils über Funk)
vernetzt und können im Verbund größere Flächen auch mit mehreren
Räumen belüften.
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Der Wechsel zwischen der Frischluftzufuhr und dem Hinausblasen
der verbrauchten Luft findet in der Regel alle 60 bis 90 Sekunden
statt. Da jedes einzelne Gerät sowohl für die Ab- als auch die
Zuluft zuständig ist, ist eine Wärmerückgewinnung möglich. Diese
geschieht über ein Speichermedium, das die Wärme der Abluft
aufnimmt und sie an die Zuluft wieder abgibt.
Der Vorteil von dezentralen Geräten ist der geringe
Installations- und Wartungsaufwand. Es sind weder Luftkanäle noch
Platz für die Anlage nötig. Entsprechend sind auch die Kosten
deutlich geringer und sie können auch im Bestand gut nachgerüstet
werden. Der Nachteil ist, dass für große Wohnflächen viele
Einzelgeräte notwendig sind und die Gebäudehülle an mehreren
Stellen durchbrochen werden muss.
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Steuerungen für die Be- und Entlüftung
Lüftungssysteme haben einen erheblichen Einfluss auf den
Energiebedarf eines Hauses bzw. auf einen unnötig erhöhten
Energieverlust. Eine manuelle Steuerung der Be- und Entlüftung ist
aus diesem Grund bei den meisten Objekten, wenn überhaupt, nur für
die Sommermonate sinnvoll, etwa wenn es (meist in Bürogebäuden)
eine sogenannte „Nachtauskühlung“ gibt. In der Übergangszeit und im
Winter dagegen empfiehlt sich aus energetischen Gründen eine
elektronische Steuerung aller Systeme. Die eingesetzten Steuer- und
Regelungseinheiten sollten standardisierte Schnittstellen zur
bauseitigen Gebäudeleittechnik haben. Je sensibler und präziser auf
den individuellen Lüftungs-, Wärme-, Kälte- oder Luftfeuchtebedarf
reagiert wird, umso geringer sind die Energiekosten. Nur
objektbezogene und fachspezifisch geplante Lüftungssysteme mit
Steuerung stellen den wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage sicher.
Geregelt wird die Wohnraumlüftung in der DIN 1946-6: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen –
Allgemeine Anforderungen, Anforderungen an die Auslegung,
Ausführung, Inbetriebnahme und Übergabe sowie
Instandhaltung.
Fördermöglichkeiten
Hausbesitzer können sich das Anschaffen einer Lüftungsanlage
durch Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder
als Zuschuss des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA) unterstützen lassen. Die Förderung kann entweder als Teil
eines ganzen Maßnahmenpakets oder als Einzelmaßnahme beantragt
werden.
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GEG-Systemberater: Die gewünschte Haustechnik auswählen und schnell die bestmöglichen Förderungen ermitteln.