Paracelsusbad in Salzburg

Keramische Welle

Intelligent vernetzt, erneuerbar versorgt und nachhaltig mobil: So sieht die Stadt Salzburg im Jahr 2050 aus, wenn es nach den Verantwortlichen des Masterplans 2025 geht. Ein Pfeiler des ambitionierten Ziels sind energieneutrale kommunale Bauten – auf Spaß und Luxus wird deshalb aber noch lange nicht verzichtet. So bietet das energieeffiziente und mit der Zertifizierung „Klimaaktiv Gold” ausgezeichnete neue Paracelsus Bad & Kurhaus nach Plänen von Berger + Parkkinen Architekten auf fünf Geschossen vier unterschiedliche Schwimmbecken, eine Saunawelt und einen Infinity-Rooftop-Pool mit Blick über die Stadt.

Gallerie

Der Neubau, der ein Vorgängergebäude aus den 1950er-Jahren ersetzt, liegt inmitten der historischen Altstadt, unweit der Salzach, und grenzt im Norden an den Garten des Schloss Mirabell, dem er sich im Grundriss entgegenwölbt. Ein Kleid aus weißen Keramiklamellen umhüllt den Baukörper und schützt das Innere so vor neugierigen Blicken. Auf Höhe der Badeebene im dritten Obergeschoss lichtet sich dieser keramische Vorhang wellenförmig und zeichnet damit die als sanft wogende Raumskulptur modellierte Decke in diesem Bereich nach. Damit erhält die Fassade optisch eine klassische Dreiteilung in Sockel, Beletage und Obergeschoss. Die dreigeschossige Sockelzone beherbergt die Gymnastik-, Massage- und Therapieräume des Kurhauses sowie die Umkleiden des Schwimmbad- und Saunabereichs. Oberhalb der Schwimmhalle in der Beletage befinden sich die Saunen und die Gastronomie.

Schwimmen und Saunieren mit Blick über die Stadt

Ein zentraler, geradliniger Aufgang führt vom westlich gelegenen Haupteingang als eine Art Himmelsleiter durch die drei Sockelgeschosse bis unter das große, trichterförmige Oberlicht der Badehalle. Dort erwarten die Gäste ein Sport- und Sprungbecken, ein Kleinkinderbecken sowie ein Relax-Pool. Die wogende Deckenskulptur ist ebenso wie die Fassade mit weißen Keramiklamellen besetzt. Die unterschiedlichen Raumhöhen sorgen für eine Vielzahl räumlicher Eindrücke.    

Drei der vier Saunen im vierten Obergeschoss bieten einen Panoramablick über die Stadt. Von der Ruhezone aus genießt man hingegen den Blick über die Berge. Der Höhepunkt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – dürfte jedoch der Infinity-Pool auf dem Dach sein. Ein kleiner Teil des Pools dient den Saunagästen als kaltes Tauchbecken, der Großteil jedoch als 32 Grad warmes Solebecken zum Entspannen. Dank des erhöht auf der Dachfläche positionierten Beckens mit hochliegendem Wasserspiegel und außen tief angeordneter Überlaufrinne kann der Blick ungehindert über Stadt und Berge schweifen.

Effizient und nachhaltig

Neben modernster Bädertechnik ist das Energiekonzept auf ein höchstes Maß an Effizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien ausgerichtet. So nutzt eine Wärmepumpenanlage gebäudeinterne Abwärme bzw. den Restenergieinhalt der Abluft aus den Lüftungsanlagen als Wärmequellen. Spitzenlasten werden mittels Fernwärme abgedeckt. Die Kältebereitstellung bedient sich ebenfalls interner Verbraucher (u. a. der Beckenwassererwärmung) als Wärmesenker.

Die Kälteversorgung erfolgt über Free-Cooling vom öffentlichen Grundwassernetz, in weiterer Folge versorgt eine Grundwasser-Wärmepumpe im Umkehr- und Umschaltbetrieb das Gebäude mit Kaltwasser, wobei die Abwärme in diesem Fall an das öffentliche Grundwassernetz abgegeben wird. Zur Abdeckung von Spitzenlasten gibt es zwei Kältemaschinen von jeweils 717 kW. Auf dem Dach ist zudem eine Photovoltaikanlage mit rund 31 kWp installiert.

Fliesen prägen die Raumatmosphäre

Die für Wände, Böden und Becken eingesetzte Keramik muss nicht nur höchsten Anforderungen an Hygiene und Rutschsicherheit genügen, sondern prägt maßgeblich die Atmosphäre der Schwimm- und Ruhebereiche. In den Umkleiden und auf den Böden der Badelandschaft wurden creme- bis sandfarben changierende Feinsteinzeugfliesen verlegt, die warm und natürlich wirken. Zum Einsatz kamen zwei unterschiedliche Formate, 20 x 60 cm und 30 x 60 cm, die alternierend in 20 beziehungsweise 30 cm breiten Streifen im Viertelverband verlegt wurden. In den Therapiebereichen kamen sie auch an den Wänden zur Ausführung. Ebenso ist die breite Treppe, die von den Umkleiden hinauf zu den Schwimmbecken führt, mit den Fliesen bekleidet. Durch den einheitlichem keramischen Bodenbelag und das durchgehende Verlegemuster erscheinen die Bereiche als Raumkontinuum.

Den einzigen und somit bestimmenden Farbakzent bilden die in hellem Türkis leuchtenden Wasserbecken, die atmosphärisch an die vielen Gebirgsseen in der Umgebung Salzburgs erinnern. Für diesen Effekt kamen 12,5 x 25 cm große Fliesen mit einem türkisenen Farbton zum Einsatz.

Erdige Töne zur Entspannung

Dunkel und erdig erscheint hingegen die Auswahl der Fliesen in der Saunalandschaft. Hier entschieden sich die Verantwortlichen zwar für dasselbe Verlegemuster und Feinsteinzeug derselben Produktreihe, allerdings in einem anthrazitfarbenen Ton, der an Schiefer denken lässt. Die Farbe harmoniert mit den holzverkleideten Wänden und nimmt Bezug auf den schroffen Mönchsbergfelsen, der das Bild der Salzburger Altstadt prägt. Die dunkle Keramik wurde nicht nur in den Erschließungs- und Ruhebereichen, sondern als architektonisches Bindeglied auch in den Duschen und in den Saunen eingesetzt.

Im beziehungsweise am Infinity-Pool kommen Elemente aus beiden zuvor beschriebenen Bereichen zum Einsatz. Die Umrandungen wurden mit anthrazitfarbenen, 5 x 5 cm großen Mosaikfliesen bekleidet, im Beckeninneren hingegen wurden türkisfarbene Fliesen verlegt.

Bautafel

Architektur: Berger+Parkkinen Architekten, Wien
Projektbeteiligte: sv.pf engineering, Leoben (Bäderplanung); BauCon, Zell am See (Statik); Technisches Büro Herbst, Salzburg (TGA/Elektrotechnik); Ingenieurbüro Rothbacher, Zell am See (Bauphysik); IBS-Technisches Büro, Linz (Brandschutz); MDE metal design engineering, Vöcklabruck (Fassadenberatung); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Hersteller Fliesen; Produkte: Serie Savona in der Farbe Kalk und Anthrazit für die Böden, Serie Chroma Pool in der Farbe Türkis Mittel für die Becken, Serie Chroma Plural in der Farbe Anthrazit für den Infinity-Pool)
Bauherrschaft: Stadtgemeinde Salzburg, KKTB Kongress, Kurhaus & Tourismusbetriebe Salzburg
Fertigstellung: 2019
Standort: Auerspergstraße 2, 5020 Salzburg, Österreich
Bildnachweis: Agrob Buchtal, Schwarzenfeld / Michael Christian Peters, Amerang; Christian Richters, Berlin; Berger+Parkkinen Architekten, Wien

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