Langzeittauglichkeit von Flachdächern
Das Dach ist neben der Fassade und den Fenstern das wichtigste Bauteil der äußeren Schutzhülle eines Gebäudes. Geht man von einer Lebensdauer des Rohbaus von 30 Jahren aus, so ist es naheliegend, für die Gebäudehülle keine Bauteile/Baustoffe mit wesentlich geringerer Funktionsdauer zu verwenden.
Gallerie
Erwartungshaltung des/der Bauherr(i)n
Das einfache Bedürfnis des Bauherrn bzw. der Bauherrin nach einem
dauerhaft dichten (und begrünten) Dach ist weltweit gleich. Es
bleibt den Einzelnen am Bau beteiligten überlassen, wie sie diese
Zielvorgabe erfüllen. Die Anforderungen an das Bauteil Dach
resultieren primär aus den vor Beginn des Bauprozesses seitens
der/des Auftraggebenden definierten Investitionskosten, der
Nutzungsdauer und den Folgekosten. Daraus ergeben sich
Materialqualität und Art der Ausführung.
Vergleich Flachdachsanierung – Aufsattelung
Im Bereich der Altbauten tritt immer wieder die Frage auf, ob die
Aufsattelung eines reparaturbedürftigen Flachdachs oder dessen
Sanierung sinnvoll wäre. Jedoch ist das „Aufstelzen eines
Schrägdaches auf ein ursprüngliches Flachdach
bauphysikalisch völlig überflüssig“, so Karl Gertis, der ehemalige
Direktor des Stuttgarter Fraunhofer Instituts für Bauphysik. Zur
Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Flachdachsanierungen zieht
Bert A. Haushofer, Vorsitzender des Ausschusses
Öffentlichkeitsarbeit des vdd und Obmann der Abdichtungsnorm DIN
18531 anhand von konkrete Zahlen einen Vergleich, wonach die
Aufsattelung im Vergleich zur Sanierung mit Mehrkosten von ca. 100
- 150 EUR/m² zu Buche schlage. Weitere Vorteile fachgerechter
Sanierungen liegen in der Entlastung der Deponien und in der
billigeren Einbeziehung noch intakter Dachschichten. Das
Informationsdefizit bei den Entscheidungsbefugten muss ebenso
abgebaut werden wie der überholte Glaube, Steildächer hielten
länger als Flachdächer.
Langzeittauglichkeit von Dachbahnen
Der oder die Auftraggebende stellt die Anforderungen an die
Abdichtung. Die Norm-Kennwerte der
Abdichtungsbahn sind für ihn oder sie dabei nicht relevant.
Interessant ist primär deren Funktionsdauer – und hierzu bedarf es
konkreter Angaben als Entscheidungskriterium. Da bisherige Normen
jedoch nichts über die Dauerhaftigkeit aussagen, besteht die
Forderung nach zeitgemäßen Regelwerken, die die Bedürfnisse der
Verleger/innen und die Nutzung durch den Bauherrn bzw. die
Bauherrin umfassen. Diese wichtigen Globalanforderungen wurden in
einem praxisorientierten Anforderungsprofil für polymere
Abdichtungen vom Sachverständigen Wolfgang Ernst 1999
definiert.
Geprüft und beurteilt wurde das Verhalten der Produkte bezüglich Planlage, Widerstandsfähigkeit gegen Schweiß- und Hartlöttropfen, Zigarettengluteinwirkung und Nagelperforation. Diese Kriterien spielen besonders während der Arbeitsausführung eine bedeutende Rolle. Die verschiedenen Produkte wurden aber auch nach den für das Alterungsverhalten, respektive nach den für die Dauerhaftigkeit relevanten Kriterien wie Fetteinwirkung, Kältebruch, Kälteflexibilität, Kältekontraktion und Materialveränderung nach Wasserlagerung geprüft und bewertet.
Zusätzlich sind die Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren wie beispielsweise Gebäudenutzen und bauliche Anforderungen, fachlich kompetente Beratung bzw. Baubegleitung, Systemwahl, Materialqualität, Materialdicke ≥ 1,5 mm bei Kunststoff-Dichtungsbahnen und die Ausführungen bei der Gesamtplanung zu berücksichtigen.
Das Anforderungsprofil, als aktueller Stand der Technik, hilft die Sicherheit und Dauerhaftigkeit eines Flachdaches weiter zu verbessern.
Fachwissen zum Thema
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