Langzeittauglichkeit von Flachdächern

Das Dach ist neben der Fassade und den Fenstern das wichtigste Bauteil der äußeren Schutzhülle eines Gebäudes. Geht man von einer Lebensdauer des Rohbaus von 30 Jahren aus, so ist es naheliegend, für die Gebäudehülle keine Bauteile/Baustoffe mit wesentlich geringerer Funktionsdauer zu verwenden.

Dachgarten auf der Bundeskunsthalle in Bonn (1992, Architekt: Gustav Peichl) mit Blick auf den Langen Eugen (1969, Architekt: Egon Eiermann), das Tulpenfeld-Hochhaus (1967, Architekt: Hanns Dustmann) sowie den Post-Tower (2002, Architekten: Murphy und Jahn)

Erwartungshaltung des/der Bauherr(i)n

Das einfache Bedürfnis des Bauherrn bzw. der Bauherrin nach einem dauerhaft dichten (und begrünten) Dach ist weltweit gleich. Es bleibt den Einzelnen am Bau beteiligten überlassen, wie sie diese Zielvorgabe erfüllen. Die Anforderungen an das Bauteil Dach resultieren primär aus den vor Beginn des Bauprozesses seitens der/des Auftraggebenden definierten Investitionskosten, der Nutzungsdauer und den Folgekosten. Daraus ergeben sich Materialqualität und Art der Ausführung.

Vergleich Flachdachsanierung – Aufsattelung

Im Bereich der Altbauten tritt immer wieder die Frage auf, ob die Aufsattelung eines reparaturbedürftigen Flachdachs oder dessen Sanierung sinnvoll wäre. Jedoch ist das „Aufstelzen eines Schrägdaches auf ein ursprüngliches Flachdach bauphysikalisch völlig überflüssig“, so Karl Gertis, der ehemalige Direktor des Stuttgarter Fraunhofer Instituts für Bauphysik. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Flachdachsanierungen zieht Bert A. Haushofer, Vorsitzender des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit des vdd und Obmann der Abdichtungsnorm DIN 18531 anhand von konkrete Zahlen einen Vergleich, wonach die Aufsattelung im Vergleich zur Sanierung mit Mehrkosten von ca. 100 - 150 EUR/m² zu Buche schlage. Weitere Vorteile fachgerechter Sanierungen liegen in der Entlastung der Deponien und in der billigeren Einbeziehung noch intakter Dachschichten. Das Informationsdefizit bei den Entscheidungsbefugten muss ebenso abgebaut werden wie der überholte Glaube, Steildächer hielten länger als Flachdächer.

Langzeittauglichkeit von Dachbahnen

Der oder die Auftraggebende stellt die Anforderungen an die Abdichtung. Die Norm-Kennwerte der Abdichtungsbahn sind für ihn oder sie dabei nicht relevant. Interessant ist primär deren Funktionsdauer – und hierzu bedarf es konkreter Angaben als Entscheidungskriterium. Da bisherige Normen jedoch nichts über die Dauerhaftigkeit aussagen, besteht die Forderung nach zeitgemäßen Regelwerken, die die Bedürfnisse der Verleger/innen und die Nutzung durch den Bauherrn bzw. die Bauherrin umfassen. Diese wichtigen Globalanforderungen wurden in einem praxisorientierten Anforderungsprofil für polymere Abdichtungen vom Sachverständigen Wolfgang Ernst 1999 definiert.

Geprüft und beurteilt wurde das Verhalten der Produkte bezüglich Planlage, Widerstandsfähigkeit gegen Schweiß- und Hartlöttropfen, Zigarettengluteinwirkung und Nagelperforation. Diese Kriterien spielen besonders während der Arbeitsausführung eine bedeutende Rolle. Die verschiedenen Produkte wurden aber auch nach den für das Alterungsverhalten, respektive nach den für die Dauerhaftigkeit relevanten Kriterien wie Fetteinwirkung, Kältebruch, Kälteflexibilität, Kältekontraktion und Materialveränderung nach Wasserlagerung geprüft und bewertet.

Zusätzlich sind die Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren wie beispielsweise Gebäudenutzen und bauliche Anforderungen, fachlich kompetente Beratung bzw. Baubegleitung, Systemwahl, Materialqualität, Materialdicke ≥ 1,5 mm bei Kunststoff-Dichtungsbahnen und die Ausführungen bei der Gesamtplanung zu berücksichtigen.

Das Anforderungsprofil, als aktueller Stand der Technik, hilft die Sicherheit und Dauerhaftigkeit eines Flachdaches weiter zu verbessern.

Fachwissen zum Thema

Wolfgang Ernst entwickelte bereits 1991 ein Anforderungsprofil, das die Qualitätsunterschiede von Abdichtungsbahnen unter praxisrelevanten Bedingungen verdeutlicht: Beispielsweise Prüfverfahren, mit denen er das Material u.a. auf Hydrolysebeständigkeit, Umweltverträglichkeit und Kältekontraktion testete.

Wolfgang Ernst entwickelte bereits 1991 ein Anforderungsprofil, das die Qualitätsunterschiede von Abdichtungsbahnen unter praxisrelevanten Bedingungen verdeutlicht: Beispielsweise Prüfverfahren, mit denen er das Material u.a. auf Hydrolysebeständigkeit, Umweltverträglichkeit und Kältekontraktion testete.

Planungshilfen

Anforderungsprofil Dachbahn

Flachdächer lassen sich vielseitig nutzen, sei es als erweiterte Wohnfläche oder Dachterrasse, als Standort für Gebäudetechnik (z.B. Klimageräte), zur Energieerzeugung, als Parkdeck oder sogar als Sportanlage (Abb. Wohnen am Lokdepot in Berlin-Schöneberg, Robertneun, 2014/15)

Flachdächer lassen sich vielseitig nutzen, sei es als erweiterte Wohnfläche oder Dachterrasse, als Standort für Gebäudetechnik (z.B. Klimageräte), zur Energieerzeugung, als Parkdeck oder sogar als Sportanlage (Abb. Wohnen am Lokdepot in Berlin-Schöneberg, Robertneun, 2014/15)

Nutzung Flachdach

Arten von Flachdächern

Flachdächer sind extremen Belastungen ausgesetzt, diese sind witterungsbedingt oder durch Umwelteinflüsse, aber auch durch die Konstruktion bzw. Unterkonstruktion bedingt.

Flachdächer sind extremen Belastungen ausgesetzt, diese sind witterungsbedingt oder durch Umwelteinflüsse, aber auch durch die Konstruktion bzw. Unterkonstruktion bedingt.

Einführung

Einflüsse auf das Flachdach

Beim Caritas Altenpflegeheim St. Monika in Stuttgart wurde ein sogenanntes Sicherheitsdach umgesetzt

Beim Caritas Altenpflegeheim St. Monika in Stuttgart wurde ein sogenanntes Sicherheitsdach umgesetzt

Einführung

Wartung und Pflege

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