Wohn- und Geschäftshaus in Dresden
Verglaste Laubengänge als Schallschutzmaßnahme
An der vierspurigen Fetscherstraße zwischen den Stadtteilen Johannstadt und Striesen ergänzt seit 2023 ein genossenschaftlicher Wohnungsbau das heterogene Stadtbild von Dresden. Eine ungedämmte Glasfassade aus Schiebe-Dreh-Elementen schützt das siebengeschossige Gebäude vor dem Lärm der stark frequentierten Verkehrsachse. Der Entwurf für den Neubau, der sich typologisch an den umliegenden Zeilenbauten aus den 1950er-Jahren orientiert, stammt vom ortsansässigen Büro Leinert Lorenz Architekten.
Gallerie
Städtebaulicher Kontext
Zurückgesetzt von der Hauptstraße schließt der rund 70 Meter lange Gebäuderiegel eine Blockrandbebauung, die – ebenso wie der Neubau – von der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt verwaltet wird. Das Ensemble, bestehend aus vier Gebäuderiegeln, umfasst einen begrünten Innenhof mit Spielplatz und großzügigen Erholungsflächen. Mit einer leichten Faltung der Fassade entlang der Fetscherstraße reagiert der Wohnungsbau auf den Rhythmus der straßenbegleitenden Platanen sowie auf die Anordnung der gegenüberliegenden Punkthäuser mit Walmdach.
Gallerie
Gebäudestruktur
Die Fassade zur Straße ist horizontal gegliedert. Im farblich abgesetzten Sockelgeschoss befinden sich ein Café, eine Stadtteilbibliothek sowie Gewerbeflächen; in den sechs Geschossen darüber insgesamt 37 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe. Die Wohnräume und Loggien sind zur hofseitigen Rückseite ausgerichtet und bieten Schutz vor Lärm- und Feinstaubemissionen. Den straßenseitig angeordneten Küchen und Bädern sind großzügige Laubengänge vorgelagert, die mit raumhohen, öffenbaren Verglasungen und Streckmetallbrüstungen ausgestattet sind. Die Laubengänge dienen nicht nur der Erschließung der Wohnungen, sondern fördern als Begegnungszonen auch das nachbarschaftliche Zusammenleben. An der nördlichen und südlichen Stirnseite des Gebäudes liegen die Haupterschließungskerne mit Treppenhäusern und Aufzügen.
Gallerie
Laubengänge mit Schiebe-Dreh-Verglasung
Die Glasfassade mit dem Schiebe-Dreh-System Proline T von
Solarlux folgt der Faltung des Gebäudes über fünf Obergeschosse und
die gesamte Gebäudebreite, einschließlich der Ecken zu den
Stirnseiten. Die Glaselemente sorgen für ausreichend Tageslicht in
den 1,40 bis 3,00 Meter tiefen Laubengängen und verleihen dem
Baukörper eine gewisse Leichtigkeit.
Gallerie
Funktionsweise und Belüftungssystem
Die Glaselemente dienen als transparenter Schall- und Witterungsschutz. Sie sind oben in Führungsschienen eingehängt, lassen sich abschnittsweise öffnen, um 90 Grad drehen und als schmale Glaspakete an den Gebäudestützen parken. Die Scheiben kommen ohne senkrechte Profile aus und sind lediglich am oberen und unteren Rand von dezenten Aluminiumprofilen gefasst. Innen- und Außenraum scheinen nahtlos miteinander zu verschmelzen.
Gallerie
Im geschlossenen Zustand gewährleisten nur 3 Millimeter schmale Fugen zwischen den Glaselementen sowie integrierte Spaltlüfter eine natürliche Luftzirkulation und angenehme Temperaturen. Zusätzlich lässt sich die Belüftung im ersten Obergeschoss über in die Fassade integrierte Kippelemente regulieren, die auch als Rauchklappen für die verschiedenen Brandabschnitte dienen.
Bautafel
Architektur: Leinert Lorenz Architekten, Dresden
Projektbeteiligte: Solarlux, Melle (Hersteller Schiebe-Dreh-System Proline T)
Bauherr*in: Wohnungsgenossenschaft Johannstadt
Fertigstellung: 2023
Standort: Fetscherstraße 67-71, 01307, Dresden
Bildnachweis: Till Schuster, Dresden (Fotos); Leinert Lorenz Architekten (Pläne)
Fachwissen zum Thema
Solarlux GmbH | Kontakt +49 5422 9271-0 | www.solarlux.com