Wohnbebauung Vorgebirgsgärten in Köln-Zollstock
Schallschutz im urbanen Raum
Seit 2023 prägt ein rund 250 Meter langer Gebäuderiegel mit rhythmischen Faltungen und Rücksprüngen das Stadtbild von Zollstock im Süden Kölns. Eingebettet zwischen Siedlungen aus den 1920er-Jahren und dem vierspurigen Raderthalgürtel zeigt die fünfgeschossige Wohnbebauung Vorgebirgsgärten, dass sich hohes Verkehrsaufkommen und hochwertiges Wohnen im urbanen Raum nicht ausschließen müssen. Das Kooperationsprojekt von vier Genossenschaften umfasst 206 Mietwohnungen, von denen 30 Prozent sozial gefördert sind. Den imposanten Neubau entwarf das Kölner Büro Lorber Paul Architektur & Städtebau.
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Städtebaulicher Kontext und Fassadengestaltung
Zur Südseite hin zeigt sich die Fassade der kammartigen Wohnanlage als introvertiertes Band, dessen Stringenz sich in subtilen, regelmäßigen Faltungen entlang der viel befahrenen Hauptstraße löst. Geschossweise angeordnete Fensterbänder und Loggien sind von Klinkerriemchen eingefasst, die die mit weißem Scheibenputz versehene, zurückhaltende Gebäudehülle gliedern und strukturieren. Nach Norden hin öffnet sich der Baukörper mit vier polygonal geformten Innenhöfen, die mit Gräsern und Bäumen bepflanzt sind. Die auskragenden Gebäudeflügel erhalten dabei eine besondere Betonung: Rücksprünge und Abtreppungen zur Hofseite verleihen dem Bauwerk eine angemessene Maßstäblichkeit, nehmen Bezug auf die Punkthochhäuser im Norden und fördern die Besonnung der Innenhöfe.
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Wohnungsvielfalt für verschiedene Lebensentwürfe
Der langgestreckte Baukörper, unterteilt in vier Abschnitte, umfasst eine Vielzahl von Wohnungstypen, die unterschiedlichen Lebensentwürfen gerecht werden. Knapp die Hälfte der Einheiten sind Ein- und Zweizimmerwohnungen, bei den übrigen handelt es sich vor allem um Drei- bis Vierzimmerwohnungen. Nur wenige Einheiten haben fünf oder mehr Räume. Fast alle Grundrisse sind zweiseitig orientiert und mit mindestens zwei Meter breiten Loggien zur sonnigen, aber hochfrequentierten Südseite oder Balkonen zur ruhigeren Nordseite ausgestattet – eine Vorgabe der Bauherrschaft. Die Erschließung der Einheiten erfolgt über insgesamt 13 Treppenhäuser, deren Eingänge anhand der gelb lasierten Betonfertigteile an der Fassade zu erkennen sind.
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Schallschutz mit Schiebe-Dreh-Elementen
Den Lärmemissionen entlang des Raderthalgürtels und einem Teilbereich der Ostfassade begegneten die Planenden mit Lärmschutzverglasungen aus Ganzglas-Schiebe-Dreh-Elementen. Sie wurden bei den Loggien aller Wohneinheiten installiert, denen ein Balkon auf der ruhigen Innenhofseite fehlt.
Die Wahl fiel auf das Schiebe-Dreh-System Proline T von Solarlux. Die Glaselemente des Systems bewegen sich in einer oben angebrachten Lauf- und Führschiene und lassen sich um 90° herausdrehen oder zur Seite schieben. Geparkt werden die Bauelemente gebündelt als schmales Glaspaket an der Seite. Die Elemente reduzieren den Luftschall um bis zu 17 Dezibel. Ein 3 Millimeter schmaler Lüftungsspalt zwischen den seitlich rahmenlosen Glaselementen sorgt für den hygienisch erforderlichen Luftwechsel, ohne den Schallschutz zu beeinträchtigen.
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Die insgesamt 34 eingesetzten Schiebe-Dreh-Systeme wurden aus gestalterischen Gründen entweder bodentief ausgeführt oder auf Betonbrüstungen aufgesetzt. Die raumhohen Schiebe-Dreh-Systeme sind dabei mit 8 Millimeter dickem Einscheibensicherheitsglas (ESG) ausgestattet, während bei den auf den Betonbrüstungen montierten Elementen ein 6 Millimeter dickes ESG ausreichend war, um den Schallschutz zu gewährleisten.
Bautafel
Architektur: Lorber Paul Architektur & Städtebau, Köln
Projektbeteiligte: Club L94 Landschaftsarchitekten (Landschaftsarchitektur); Solarlux, Melle (Hersteller Schiebe-Dreh-Elemente)
Bauherr*in: Wohnungsgenossenschaft Köln-Süd; Wohnungsgenossenschaft Köln-Sülz; Wohn- und Heimbau; Wohnungs- und Baugenossenschaft Mieterschutz
Fertigstellung: 2023
Standort: Raderthalgürtel 4-6, 50968, Köln
Bildnachweis: Stefan Schilling, Köln (Bilder); Lorber Paul Architektur & Städtebau, Köln (Pläne)
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