Hochhaus „Kronprinsen“ in Malmö
Schimmernde Fassade und gläserne Loggien
Nach seiner umfangreichen Sanierung erstrahlt das Hochhaus Kronprinsen (deutsch: Kronprinz) im schwedischen Malmö wieder in altem Glanz. Rund 1,9 Millionen blaue Fliesen bedecken die Gebäudehülle des Wohnungsbaus und lassen es im Sonnenlicht sanft schimmern. Mit dem Anspruch, den Charakter des Bauwerks mit seiner außergewöhnlichen Fassade zu bewahren und die Beeinträchtigungen für die Mieterinnen und Mieter während der Bauarbeiten so gering wie möglich zu halten, betraute der damalige Eigentümer das schwedische Architekturbüro FOJAB mit der Sanierung des Gebäudes.
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Städtebaulicher Kontext
Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1964 war das Kronprinsen mit 27 Stockwerken das erste Hochhaus Schwedens und bis 2005 das höchste Gebäude der Stadt am Öresund. Der Wohnturm trägt den Namen des Viertels, in dem er sich befindet – dem ehemaligen Standort der Kasernen des königlichen Regiments. Im Rahmen der Sanierung des gesamten Kronprinsen-Quartiers wurde das 81 Meter hohe Bauwerk als erstes Projekt fit für die Zukunft gemacht. In den oberen Geschossen befinden sich heute 270 unterschiedlich große Mietwohnungen. Das Einkaufszentrum im Erdgeschoss mit rund 40 Geschäften und Dienstleistungen gewährleistet die Nahversorgung. Den Innenhof gestalteten die Planungsbeteiligten als generationenübergreifenden Aufenthaltsraum.
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Maßgeschneidertes Montagesystem
Um den Anforderungen gerecht zu werden, entwickelte FOJAB in Zusammenarbeit mit dem Joint-Venture-Unternehmen NCC und dem Fassadenhersteller ein maßgeschneidertes Montagesystem, bei dem eine vollständig neue Fassade, einschließlich aller Fenster, auf die bestehende Gebäudehülle aufgesetzt wurde. Die alten Fenster wurden erst demontiert, als die neue Fassade stand.
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Fassade mit Farbverlauf
Ein besonderer Fokus lag auf der Optimierung des Mosaiks, da die ursprüngliche Fassade sichtbare Fugen im Muster aufwies. Der Hersteller der originalen Keramik unterstützte die Architekturschaffenden mit archivierten Rezepturen für Farben, Glasuren und Verarbeitungsverfahren. Mithilfe eines eigens entwickelten Algorithmus von FOJAB CoDe, der Innovationsplattform für computergestütztes Design des Büros, entwarfen die Planenden das überarbeitete Muster sowie die Zusammensetzung der kleinen Fliesen. Alle Schwellen, Fensterbänke und Fassadengesimse aus Aluminiumprofilen wurden möglichst unauffällig gestaltet, um keine störenden Schattenwürfe auf der Gebäudehülle zu erzeugen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die blaue Keramikfassade zeigt einen nahtlosen Farbverlauf, der sich nach oben hin in immer hellere Töne auflöst.
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Loggien mit Schiebe-Dreh-Verglasung
Auch die Loggien wurden in das gestalterische Gesamtkonzept integriert: Das Schiebe-Dreh-System Proline T von Solarlux erweitert die Wohnräume nicht nur räumlich und schützt die Mieter*innen auf ihren Freisitzen vor Wind und Wetter, sondern bietet insbesondere in den unteren Geschossen effektiven Schutz vor Straßenlärm. Die gläsernen Elemente wurden auf die bestehenden Brüstungen montiert und sind oben und unten in eine Laufschiene eingesetzt. Sie lassen sich flexibel zur Seite schieben, um 90 Grad drehen und platzsparend an der Wand parken. Die Scheiben kommen ohne senkrechte Profile aus – ein lediglich 3 mm breiter Lüftungsspalt sorgt für den erforderlichen Luftaustausch. Zwei horizontale Fensterbänder markieren in den oberen beiden Stockwerken den Gebäudeabschluss.
Bautafel
Architektur: Thorsten Roos (Neubau 1964); FOJAB, Malmö (Sanierung)
Projektbeteiligte: Dipl.-Ing. Andreas Jentsch Arkitekt SAR/MSA (Projektleiter); Bahador Mohammadi, Lars Nilsson, Maria Listrup, Per Aage Nilsson, Thomas Lind, Tobias Henriks (Projektarchitekt*innen); Henrik Malm (Architekt, Entwicklungsleiter FOJABcode); Adrian Duveholt (Bauingenieur, Digital Leader BIM); Mårten Fridberg (Bauingenieur, BIM-Manager); Solarlux (Hersteller Schiebe-Dreh-System Proline T); Fasadglas Bäcklin (Hersteller Fassadenelemente)
Bauherr*in: Heimstaden, Malmö
Fertigstellung: 2022
Standort: Regementsgatan 52, 21745 Malmö, Schweden
Bildnachweis: Johannes Alm/FOJAB; Peter Jørgensen (Fotos); FOJAB (Pläne)
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