Made of Solar
Birkhäuser Verlag, Basel 2024
176 Seiten, 25 Abbildungen, 33 Zeichnungen
Format 29 × 32 cm, Hardcover
Preis: 56 EUR
ISBN 978-3-0356-2874-6
Die Diskussionen um Balkonkraftwerke haben gezeigt, dass gut sichtbare Solarpaneele vielen ein Dorn im Auge sind. Wie lassen sich die schwarzen Platten in Architektur und Stadtbild einpassen? Inspirationen für fassadenintegrierte Photovoltaik kommen aus der Schweiz: In Made of Solar werden 24 gestalterische Ansätze vorgestellt.
Mit dem Thema beschäftigten sich Lehrkräfte und Studierende der Dozentur für Bautechnologie und Konstruktion der ETH Zürich. Sie suchten nicht nur die Beispiele aus, sondern fertigten auch detaillierte Axonometrien von Dächern und Außenwänden an. Dazu fotografierte der wissenschaftliche Mitarbeiter Yufei He jedes der Gebäude – und zwar bei Nacht. Die doppelseitigen Zeichnungen und Fotos füllen die ersten zwei Drittel des Buches. Überwiegend Wohn- und Bürohäuser suchte das Autorenteam aus, die eine große Bandbreite von Gestaltungsideen zeigen: von Indach- und Aufdach-Lösungen über Solarziegel bis hin zu stromerzeugenden Fassaden, Vordächern und Balkonbrüstungen. Sogar drei Gebäude mit beweglichen Modulen sind dabei.
Fassadenaufbauten und Paneel-Befestigungen werden im Detail gezeigt. Leider sind die Darstellungen nicht alle auf den ersten Blick lesbar, was an den wenig differenzierten Linienstärken liegen mag. Weitere Auskunft erhält man dafür am Ende des Buchs, wo Legenden zu Dach- und Aufbauten zu finden sind – inklusive der Modulhersteller. Diese Trennung kehrt die ästhetische Qualität der Zeichnungen hervor, ist für neugierige Planer*innen aber eher unpraktisch. Besonders ist auch der künstlerische Ansatz des Fotografen: Nicht in praller Sonne, sondern überwiegend bei Nacht fing er die PV-Fassaden und -Dächer ein. Künstliches Licht und Langzeitbelichtung erzeugen eine eigenartige Stimmung zwischen Fernsehkrimi und Handybild. Strukturen und Texturen sind erkennbar, die bei Tag womöglich vom Schwarz der Platten geschluckt würden.
Das letzte Drittel des Buches enthält eine Reihe von Artikeln und Interviews, in denen die positive Entwicklung in der Schweiz reflektiert wird. Besonders aufschlussreich ist das Gespräch mit Francesco Frontini und Pierluigi Bonomo. Sie schildern Meilensteine der Photovoltaikgeschichte und erläutern, welche Faktoren den Wirkungsgrad und die Kosteneffizienz beeinflussen. Auch kommt zur Sprache, dass es Alternativen gibt zum kristallinen Silizium, welches in den meisten Modulen enthalten ist. In ihrem Beitrag Einfach PV geben Daniel Mettler und Daniel Studer wichtige Hinweise zu Verlegearten und Witterung. Eine weitere Vertiefung der Funktionsweise der Technologie wäre hilfreich gewesen, um den Gestaltungsspielraum für Architekt*innen zu erweitern: Vielleicht muss es nicht immer ein Paneel sein, dass die Sonnenenergie einfängt.
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