Mehrzweckhalle Le Forum in Saint-Louis

Rostrote Streckmetallhülle

Die Nähe zum großen Schweizer Nachbarn Basel mag einer der Gründe sein, warum die elsässische Stadt Saint-Louis kontinuierlich wächst. Nach einigen städtischen Neubauten der letzten Jahre ist nun die Mehrzweckhalle Le Forum auf dem Gelände eines ehemaligen Busdepots mitten in einem Mischgebiet hinzugekommen. Der Entwurf stammt von der Pariser Architektin Manuelle Gautrand, die schon im Jahr 2000 für das Theater der Stadt verantwortlich zeichnete.

Gallerie

Funktional ist das Forum Sport-, Konzert-, Messe-, Ausstellungs- und Stadthalle in einem. Formal ist es ein aus zwölf Volumen mit Satteldächern zusammen geschobener Baukörper, der mit einfachen Mitteln und einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit die vielen verschiedenen Nutzungen möglich macht, ohne in dem heterogenen Umfeld Beliebigkeit auszustrahlen. Die zwei unterschiedlich großen eingeschossigen, aber bis zu dreizehn Meter hohen Hallen bilden zusammen eine 5.700 Quadratmeter messende Nutzfläche. Eine gut 1.800 Quadratmeter große Dreifach-Sporthalle mit mobiler Tribüne, eine etwa halb so große sogenannte kleine Halle, zahlreiche Büro- und Lagerflächen, eine Küche und vieles mehr sind innen wie ein Puzzle zusammengesetzt und außen durch eine vereinheitlichende Metallfassade zu einer einprägsamen Gesamtform gefügt.

Der Haupteingang im Westen ist lediglich durch ein lapidares Vordach kenntlich gemacht. Er führt in ein knappes Foyer mit Kasse und Garderobe, dann weiter in eine der beiden Hallen. Die größere ist auch von Osten durch einen Riegel mit Umkleiden zugänglich und kann wahlweise als Sporthalle mit Zuschauertribüne, als Veranstaltungsraum für Feste und Messen oder durch Abtrennung als Sporthalle und Ausstellungsraum genutzt werden. Bei allen nicht sportlichen Nutzungen wird einfach und ohne viel Technik ein großer Teppich ausgerollt. An beide Hallen schließen im Norden Lagerräume an, an die kleine außerdem eine Küche mit Anrichte.

Fassade
Sowohl die Wand- als auch die Satteldachflächen der Mehrzweckhalle sind mit einer einheitlichen, in der Summe rund 10.000 Quadratmeter messenden Hülle aus Streckmetallblechen verkleidet. Streckmetall ist ein Halbzeug aus Stahl, Edelstahl, Aluminium, Kupfer, Messing, Bronze oder Zink, dessen Öffnungen durch versetzte Schnitte unter gleichzeitig streckender Verformung entstehen. Dabei fällt keinerlei Materialverlust an, sondern kompensierend zur Löchrigkeit eine gewisse Plastizität und Steifigkeit.

Die halb transparenten Metallpaneele besitzen ein hochrechteckiges Format und sind auf einer Stahlunterkonstruktion befestigt. Sie überlagern sowohl die Wandflächen als auch die Öffnungen: Türen sind unauffällig und ohne Materialwechsel integriert; von den Fenstern durchbrechen nur sehr wenige unverkleidet die Metallhaut. Die Dachräume sind nicht genutzt und offen, den konstrutiven oberen Abschluss bilden die darunter liegenden Flachdächer. Die Streckmetallverkleidung verhindert jedoch ein zu starkes Aufheizen der Hallen bei direkter Sonneneinstrahlung.

Die rotbraune Farbe der Streckmetallgitter ist von den Ziegelwänden, Dachziegeln und Putzflächen der umgebenden Industrie- und Wohnbebauung abgeleitet. Sie sind mit einem nicht deckenden Kupferlack beschichtet, der je nach Tageslicht und Reflexion mal leuchtend Orange, mal Blassrosa erscheint.

Bautafel

Architektin: Manuelle Gautrand, Paris
Projektbeteiligte: Cécile Ortolo (Projektleitung); AIC Ingéniererie, Ecole-Valentin (Tragwerksplanung); Métal Deployé, Montbard (Fassade); Akzo Nobel, Amsterdam, Niederlande (Farbe); Leonardo Ceramica, Imola, Italien (Fliesen)
Bauherr:
Stadt Saint-Louis
Fertigstellung:
2016
Standort: Place Gissy, 68300 Saint-Louis, Frankreich
Bildnachweis: Guillaume Guerin

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