Erdberührtes Bauteil

Ob Bodenplatte, Sockelbereich, Fundamente oder Kellerwände – der die Erde berührende Bereich einer Fassade wird auch als Perimeterbereich bezeichnet und ist sowohl Erddruck als auch Feuchtebeanspruchung ausgesetzt. Inwieweit Wärmeschutz für ein Bauteil mit Erdkontakt erforderlich ist, richtet sich nach der Nutzungsart der Kellerräume. Sind Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt, liegt die Dämmebene am sinnvollsten außen, auf dem abgedichteten Bauteil. 

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Sockelbereich

Bei einer Fassadendämmung ergibt sich die Schnittstelle Fassade-Sockel und bei einer Unterkellerung zudem die Schnittstelle Sockeldämmung-Perimeterdämmung. Letztere reicht bis ca. 15 cm unter die Geländeoberkante. Für eine Spritzwasserfreiheit gemäß DIN 68800: Holzschutz gilt, dass die Unterkante (UK) einer Schwelle mindestens 30 Zentimeter über der Oberkante (OK) des Geländes liegen muss. Der spritzwasserbelastete Bereich ist der Sockelbereich.

Im Gegensatz zum Perimeterbereich sind WDV-Sockel immer armierte Bereiche. Im Merkblatt des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) wird gefordert, dass der Putz im Sockelbereich ausreichend fest, wasserabweisend und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse sein muss. Die notwendige Putzabdichtung bzw. der notwendige Feuchteschutz ist laut Merkblatt bis mindestens 5 cm über die Gelände- bzw. Belagsoberkante hinauszuführen.

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Feuchteschutz

Neben der ausreichenden Druckfestigkeit ist der Feuchteschutz zu beachten. Bei erdberührten Bauteilen gilt die DIN 18533-1: Abdichtung von erdberührten Bauteilen – Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze als technische Regel. Im Abschnitt Bestimmung der Wassereinwirkung ist definiert, dass nicht drückendes Wasser vorliegt, „wenn in tropfbar flüssiger Form anfallendes Wasser von der Oberfläche des Geländes bis zum freien Grundwasserstand absickern und sich auch nicht vorübergehend, z. B. bei starken Niederschlägen, aufstauen kann.“ Schichtenwasser oder vorübergehend aufstauende Niederschläge ergeben damit immer die Einwirkungsklasse W2-E Drückendes Wasser. Das gilt auch für den Sockelbereich.

Langzeitdruckfestigkeit

Die für einen Dämmstoff ausgewiesene Druckfestigkeit bezieht sich auf eine kurzzeitig einwirkende Kraft. Vom Erdreich umgeben, wirken jedoch dauerhaft konstante oder wechselnde Kräfte auf den Dämmstoff ein. Dieser Erddruck unterscheidet sich je nach Art des umgebenden Baugrunds und lässt sich gemäß DIN 4085: Baugrund – Berechnung des Erddrucks ermitteln. In der Folge zeigen die Dämmstoffe neben ihrer spontanen Verformung beim Verfüllen der Baugrube im Laufe der Zeit Alterungserscheinungen. Bei Schaumkunststoffen wie XPS und EPS werden diese als Kriechen bezeichnet. Zur Einschätzung, wie sich dem Erddruck ausgesetzte Dämmstoffe verhalten, dient die DIN EN 1606: Wärmedämmstoffe für das Bauwesen – Bestimmung des Langzeit-Kriechverhaltens bei Druckbeanspruchung.

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Durchtrocknung von Abdichtungen

Bei der Anwendung von spachtel- schlämm- oder spritzfähigen Werkstoffen muss die Auftragsdicke kontrolliert werden, um die Funktionstüchtigkeit der Abdichtung sicherzustellen. Erst nach der Durchtrocknung kann mit der Verlegung von Schutz- und Dämmplatten begonnen werden. Die Durchtrocknung überprüft man am besten an Referenzmustern, die in der Nähe der Kellerabdichtung gelagert werden. Das Muster sollte in unterschiedlicher Schichtdicke angelegt werden.

Innendämmung

Bei bestehenden Gebäuden kann auch nachträglich von innen gedämmt werden. Hier gibt es Dämmplatten aus Steinwolle oder Holzfaserplatten oder auch flexible Dämm-Matten wie komprimierte Steinwoll-Dämmfilzbahnen. Bevor man von innen dämmt, muss dafür Sorge getragen werden, dass die Außenwand auf der Innenseite trocken ist und das auch so bleibt. Innendämmungen sind immer sorgfältig zu planen und hygrothermisch zu simulieren.

Worauf zu achten ist:

  • Wärmebrückenfreie Planung und Ausführung, zum Beispiel durch Berücksichtigung der Fundamente in das Dämmkonzept
  • die Dämmung ersetzt nicht die Abdichtung
  • Einhaltung der Schichtdicken und Durchtrocknung der Abdichtung
  • Dämmstoffplatten dicht gestoßen im Verband verlegen
  • feste Aufstandsfläche am Fußpunkt der Kellerdämmung (Anpassung an untere Hohlkehle)
  • Abstimmen der Bauwerksabdichtung und Klebemassen auf den Anwendungsfall
  • vollflächige Verklebung der Platten bei Wassereintrittsklasse W2-E
  • Vorliegen der Bauartgenehmigung, ausgestellt vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) für den jeweiligen Anwendungsfall. Darüber hinaus sind Verarbeitungsvorschriften der Hersteller, Technische Merkblätter sowie Richtlinien zu beachten.
  • das Kurzzeichen für das Anwendungsgebiet von Wärmedämmung ist PW bei Wänden und PB unter der Bodenplatte

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