Betonabdichtung durch Kristallbildung
Schützt sicher vor eindringendem Wasser und anderen Substanzen
Haarrisse, Mikroporen und kleinste Gefügedefekte sind eine normale Erscheinung bei Beton. Problematisch werden sie erst, wenn der Baustoff mit aufsteigender Feuchtigkeit, zeitweise aufstauendem Sickerwasser oder drückendem Wasser in Berührung kommt. In diesen Fällen ist der Beton unbedingt abzudichten, um Zersetzungsprozesse durch Frost-, Frost/Tausalz-, Chlorid- und Sulfatangriffe zu vermeiden. Herkömmliche, oberflächlich aufgetragene Schutzanstriche oder Hydrophobierungen können jedoch reißen, brechen oder ausspülen und damit ihre Wirksamkeit verlieren. Anders das Abdichtungsmittel Xypex des Herstellers Bawax aus Celle. Es dringt tief in Fugen, Risse und Poren des Betons oder anderer zementhaltige Baustoffe ein, schließt diese und verhindert damit sicher das Eindringen von Wasser oder chemischen Substanzen.
Gallerie
Bei dem Mittel handelt es sich um einen Kristallbildungskatalysator. Es löst in nassen, mineralischen Baustoffen eine Reaktion mit der Feuchtigkeit und den darin gelösten Bestandteilen wie z.B. Kalziumhydroxid, verschiedene Mineralsalze, Mineraloxide, nicht hydratisierte und teilweise hydratisierte Zementpartikel. Das Ergebnis ist ein nicht lösliches Kristall, das in seiner stofflichen Zusammensetzung dem normalen Zementstein sehr ähnlich ist, jedoch eine ganz andere Kristallstruktur aufweist: Die Xypex-Kristalle sind nadelförmig und haben einen Durchmesser von nur 3 - 4 μm. Das Besondere an ihnen ist aber vor allem die Eigenschaft, in Kontakt mit Wasser und bei Temperaturen von mehr als 5°C, immer weiter gelöste Bestandteile an das Kristallgefüge anzulagern und somit zu wachsen. In vier Wochen sollen die Kristalle rund 5 cm in den Beton hinein wachsen, nach einem Jahr bis zu 30 cm.
Durch das selbstständige Wachsen entsteht in den durchfeuchteten Kapillarporen eine Kristallstruktur, die mit der Zeit eine so hohe Gefügedichtigkeit erreicht, dass Wasser diese im flüssigen Aggregatzustand nicht mehr durchdringen kann. Da das Wasser Voraussetzung für den „Materialtransport“ ist, kommt mit der Trockenlegung einer Kapillarpore auch das Kristallwachstum zum Erliegen. Falls jedoch durch äußere Einwirkungen, wie z.B. eine neue Rissbildung durch Setzung oder einen erhöhten Wasserdruck, zu einem späteren Zeitpunkt nochmals Wasser in diese Kapillarpore eindringt, so kommt es zu einer erneuten Kristallbildung, da die Abdichtung über Jahre hinweg aktiv ist.
Xypex besitzt eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) für Beton, Spannbeton und hochfesten Beton. Es kann entweder zur Betonsanierung, also zum nachträglichen Abdichten und Ausbessern von Betonflächen und Rissen, oder als Zusatzmittel bei der Herstellung von wasserundurchlässigem Beton für z.B. Trinkwasserspeicher, Wasseraufbereitungs- und Kläranlagen, Tunnel- und U-Bahn-Schächte, Fundamente und ähnlichem eingesetzt werden. Nach 26 Tagen sind die Kapillaren des Betons geschlossen, das Abdichtungsmittel integrierter Bestandteil des Betons.
Die mit einem Rasterelektronenmikroskop (REM) aufgenommenen Abbildungen zeigen das Kristallwachstum an einer Betonschnittfläche 50 mm unter der Oberfläche.
Fachwissen zum Thema
Deutsche Zement- und Betonindustrie vertreten durch das
InformationsZentrum Beton | Kontakt 0211 / 28048–1 | www.beton.org