Mitten im dänischen Jütland, auf halber Strecke zwischen Aarhus
und Ringköbing, liegt das überschaubare Pårup. Am Ortsrand, wo sich
inmitten von Feldern und Wiesen zwei Fernstraßen kreuzen, erhebt
sich ein gläserner Komplex: das neue Headquarters und
Logistikzentrum von Mascot International. Funktional, flexibel,
gut sichtbar – das gilt sowohl für die Produkte als auch für den
Gebäude des Herstellers von Berufsbekleidung, Sicherheitsschuhen
und -arbeitskleidung. Gewünscht war ein Standort, an dem alle
unternehmerischen Aktivitäten in Dänemark unter einem Dach
versammelt werden. C.F. Møller Architects entwarfen den Firmensitz,
der als Landmarke wirkt und Verwaltung, Kundenservicezentrum, einen
Showroom und nicht zuletzt Lager und Logistik beherbergt.
Gallerie
Insgesamt 38.000 m² Fläche sind in dem Neubau auf grüner Wiese
entstanden, die sich auf 10.000 m² Verwaltung und 28.000 m²
Logistik und Hochregallager verteilen. 300 Angestellte arbeiten an
dem Hauptsitz des international tätigen familiengeführten
Textilunternehmens. Der Standort an der Kreuzung zweier Autobahnen
ist verkehrsgünstig für den Warentransport. Während die A15 in
Ost-West-Richtung zwischen den Städten Silkeborg und Herning
verläuft, führt die A13 von Norden in den Süden des dänischen
Festlands. Dieser Standort wurde gewählt, weil die Produktion in
Fabriken auf anderen Kontinenten stattfindet. Von dort werden die
fertig genähten Textilien in Containern nach Pårup
transportiert und in dem neuen vollautomatischen Hochlager
einsortiert und weiter distribuiert.
Komplex mit gläsernerm Keil
Aus vier unterschiedlichen, miteinander verbundenen
Gebäudeteilen setzt sich der Komplex zusammen. Zur Autobahn A15
hin, die entlang der Südseite verläuft, zeigt sich der Neubau als
ruhender, transparenter Keil auf der großen grünen Wiese. Durch die
großflächig verglaste Fassade können Vorbeifahrende einen Blick auf
das Geschehen im Verwaltungstrakt und den Showroom erhaschen. Nach
Westen, von der A13 und vom Pkw-Parkplatz aus, verschmelzen mehrere
Gebäudeteile: das hohe Ende des Keils, die fensterlose Schmalseite
der Lagerhalle und ein niedriger, transparenter Verbindungsbau. Das
vierte Bauteil im Osten ist ein Riegel für die Warenlogistik, dem ein mit
Lkw befahrbarer Hof vorgelagert ist.
Vor dem gläsernen Keil, zur Autobahn hin, ist ein terrassierter
Garten mit Wasserbecken angelegt. Das Bassin hat mehrere
Funktionen: Zum einen sammelt es Regenwasser. Außerdem spiegelt
sich in der Wasseroberfläche das Gebäude und der Haupteingang im
spitz zulaufenden Verwaltungsgebäude wird markiert. Im Westen
streben die Volumen leicht auseinander und geben einen kleinen
v-förmigen Hof frei, der von einer Brücke im ersten Obergeschoss
überspannt ist.
Atrium als Rückgrat
In dem an der höchsten Stelle im Westen fünfgeschossigen und
nach Osten auf ein Geschoss abflachenenden Verwaltungsriegel
gelangt man nach dem Betreten in ein lichtes Atrium. Über alle
Geschosse erstreckt sich der Luftraum. Das Atrium bildet gleichsam
ein Rückgrat des Gebäudes und schafft eine Plattform für die
internen Arbeitsabläufe der verschiedenen Unternehmensbereiche.
Fahrtreppen und Fahrstühle bilden die vertikale Erschließung. Stege
mit gläsernen Geländern überbrücken wiederum das Atrium auf jeder
Ebene.
In diesem Riegel sind nicht nur viele Büroarbeitsplätze und
Besprechungsbereiche für die Firmenverwaltung und den Kundenservice
in den Obergeschossen untergebracht. An den Eingang schließt auch
ein lichtdurchfluteter Hörsaal an. Nicht fehlen darf
selbstverständlich ein Showroom mit der Arbeitskleidung des
Herstellers: Der Ausstellungsraum mit den Jacken und Hosen in
leuchtenden Neonfarben erstreckt sich über zwei Geschosse; eine
Wendeltreppe verbindet die beiden Ebenen. Ebenso wichtig ist die
Kantine für die Angestellten: Sie ist im obersten Geschoss zu
finden und verfügt über einen Zugang zur Dachterrasse, von der aus
man einen Panoramablick auf die Umgebung hat.
Gallerie
Hell und offen
Insgesamt ist das Innere des Verwaltungstraktes von Helligkeit
und Offenheit geprägt. Durch die Glasfassaden kann viel Tageslicht
in das Gebäude einfallen; gläserne Innenwände grenzen zudem
einzelne Abteilungen ab, aber lassen Blicke und Licht hindurch.
Weiße Decken mit geradlinigen Leuchten unterstützen die klare,
helle Innenraumgestaltung auf allen Ebenen und zeichnen sich durch
die transparente Hülle bei Dämmerung und Dunkelheit auch nach außen
ab. Einen Gegenpunkt zu den vielen gläsernen und weißen Flächen
bilden Naturmaterialien. So wurden als Bodenbelag im Foyer grau
melierte Natursteinplatten gewählt. Einbaumöbel, wie zum Beispiel
der Empfangstresen, bestehen aus schwarzem Holz. Ansonsten kommen
im gesamten Trakt geölte Dielen als Bodenbelag zum Einsatz.
Aus vertikal montierten Holzlatten im gleichen warmen Farbton
ist die Wandbekleidung in sämtlichen Bürobereichen, im Hörsaal und
Showroom gestaltet. Dies verleiht dem Inneren eine freundliche,
warme Atmosphäre und wirkt zudem positiv auf die Raumakustik. Aus
demselben Holz mit seidig-matter Oberfläche bestehen die Innentüren: sowohl die Rahmen als auch die
Türblätter. Davor heben sich die Türdrücker mit Rosetten aus
Edelstahl stilvoll ab. Die massiven Klinken sind
symmetrisch und spitz zulaufend, aber zugleich ergonomisch geformt
und daher angenehm in der tagtäglichen Nutzung.
Gallerie
In einer zweiten Bauphase sollen weitere 12.000 m² hinzukommen,
sodass der Neubau 50.000 m² umfassen wird. Das Unternehmen wächst
so schnell, dass das Büro C.F. Møller Architects bereits dabei ist,
ein zusätzliches Hochregallager mit Logistikeinrichtungen zu
entwerfen, das den Komplex im Norden erweitern soll.
-jb
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