Hamburger Hof in Berlin
Stahl und Aluminium in historischem Umfeld
Der Kunst- und Handwerkerhof an der Großen Hamburger Straße in Berlin-Mitte ist eine in den vergangenen zwei Jahrhunderten gewachsene und ständig neu überlagerte Struktur von Wohn- und Gewerbebauten. Hier haben die Berliner Architekten nps Tchoban Voss in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden von Bezirk und Senat ein Umbau- und Erweiterungskonzept entwickelt, das eine Nutzungsmischung aus Handwerk, Kunstgewerbe, Kulturbetrieb und Wohnungen ermöglicht. Der Gebäudekomplex wurde im Sommer 2010 fertiggestellt.
Gallerie
Charakteristisch für den Hamburger Hof Berlin ist die Mischung der Bestandsbauten. Das 1828 erstmals urkundlich erwähnte, denkmalgeschützte Vorderhaus wurde immer wieder um hofseitige Anbauten ergänzt. Sie beheimateten sowohl kleine Handwerksbetriebe, als auch gründerzeitliche Unterhaltungsstätten wie z.B. eine Kegelbahn. Untergebracht waren dort Bronzegießereien, Kaffeeröstereien, Brauereien, Schlosser- und Tischlerbetriebe sowie unterschiedlichste gastronomische Einrichtungen; immer ergänzt durch Wohnungen und später auch durch kleine Büroeinheiten.
Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurden zwei kleine, barackenartige Gebäudeteile aus den 1960er Jahren entfernt. Hinzugefügt wurden verglaste Dachgeschosse, die zum Teil die Kubatur der im Krieg zerstörten, geneigten Dächer wieder aufnehmen. Der einzige komplette Neubau des Ensembles ist eine fünfgeschossige Brandwandbebauung. Sie kragt zum rückwärtigen Park hin im obersten Geschoss weit aus und schiebt sich um die Ecke des Nachbarhauses über die backsteinerne alte Kaffeerösterei. Insgesamt ist durch die neuen Bauelemente mit ihrer bewusst modernen Material- und Formensprache der historische Innenhof neu gefasst worden.
Beschläge
Die Architekten haben die historische Bausubstanz mit Stahl- und
Stahlbetonkonstruktionen sowie Metall-Glas-Fassaden ergänzt. Für
die Türen und Fenster an den vertikalen Fassaden des
Erweiterungsbaus wählten sie für die fest installierten Profile
grafitgraue matte Oberflächen und für die beweglichen Fenster- und
Türprofile matte Elemente aus Weißaluminium.
Alle Innentüren sind mit Beschlägen aus Edelstahl
ausgestattet (Abb.16). Diese sind im Gleitlager der
Stahlunterkonstruktion gelagert, haben aufklippbare Abdeckrosetten
sowie verdeckte, lockerungssichere Verschraubungen mit
durchgehenden Gewindeschrauben. Der selbsttätig einrastende Griff
erleichtert die Montage.
Bautafel
Architekten: nps Tchoban Voss, Berlin
Projektbeteiligte: Taurat Consulting, Berlin (Projektsteuerung); GGH – Ingenieure, Berlin (Statik); Sawka und Partner, Berlin (Haustechnik); Sander Architektur, Berlin (Bauleitung); Schüco Bielefeld (Fassade); Hoppe Holding, Müstair/CH (Beschläge)
Bauherr: Schauder & Shani, Berlin
Fertigstellung: 2010
Standort: Große Hamburger Straße 17, 10178 Berlin
Bildnachweis: René Hoch, nps Tchoban Voss, Berlin
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