Empfangs- und Bürogebäude in Herzogenaurach
Robuste Beschläge für hohe Anforderungen
Im fränkischen Herzogenaurach, nicht weit von Erlangen, ist in
den vergangenen Jahren die Adidas World of Sports entstanden. Hatte
der Sportartikelhersteller zunächst eines der einstigen
Kasernengebäude auf dem vormals durch die US Army genutzten Areal
bezogen, entstanden nachfolgend spektakuläre Neubauten nach Plänen
renommierter Architekturbüros. Mit dem Empfangs- und Bürogebäudes
namens Adidas Arena ist nach Plänen von Behnisch Architekten
eine Arbeitsumgebung entstanden, die Personal aus aller Welt für
eine Karriere in der süddeutschen Provinz begeistern
soll.
Gallerie
Erst die Geschosse, dann der Sockel
Der dreigeschossige, von weißen Sonnenschutzlamellen umschlossene Bau, der im Süden des Campus' liegt, markiert den Haupteingang der World of Sports. Nicht länger anzusehen ist dem Gebäude der außergewöhnliche Bauprozess, der mit dem Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus ausgezeichnet wurde: Zu ebener Erde vormontiert, wurde die Konstruktion aus Stahl und Beton mittels hydraulischer Stempel emporgehoben und auf den 67 stählernen Stützen abgesetzt. Erst danach wurde das ebenerdige Zugangsgeschoss darunter modelliert. Besuch wie Personal betreten diesen landschaftlichen Sockel, der mit einer Markenpräsentation aufwartet, wie die Katakomben eines Stadions. Somit wird das Bild der Wettkampfstätte in der Arena auf ganz andere Weise herbeigerufen als allein durch Sitzstufen, wie sie sich im benachbarten Brand Center oder auf dem Dach des unweiten Fabrikverkaufs finden lassen. Statt aber aus dem Dunkel ins Flutlicht zu treten, erreichen Gäste und Angestellte ein als Landschaftsgeschoss verglastes Mezzanin, in dessen Mitte eine stählerne Treppe emporwandert.
Verzicht auf feste Plätze
Indessen dienen die Spinde, die sich in den drei Obergeschossen finden lassen, nicht allein dazu, die Sportplatzmetaphorik zu vervollständigen; vielmehr nehmen sie auf, was nicht länger in einer Schreibtischschublade Platz findet. Feste Arbeitsplätze nämlich sucht man in dem Gebäude vergeblich. Wo aber Namensschilder zur Orientierung nicht beitragen können, soll eine Gliederung der Bürogeschosse in sechs Sektoren für Überblick sorgen. Beiderseits eines lichten Korridors angeordnet, ist jeder dieser Abteilungen eine Signaturfarbe und der Name einer Metropole zugeordnet.
Vielfältige Experimentierfeld
Als Mittler zwischen dem als „Hauptstraße" bezeichneten Korridor
und den Abteilungen fungieren die kitchen hubs genannten
Teeküchen. Dass neben der Sportstätte auch die Wohnung Modell bei
der Konzeption der Arbeitsräume Pate gestanden hat, zeigt sich
ebenso deutlich in den wohnzimmerartigen Bereichen, die die
klassischen Schreibtischplätze ergänzen. Schließlich finden sich in
die Etagen auch Container eingestellt, die Rückzugsmöglichkeiten
für Besprechungen und Telefonate bieten. Gerade aber die
Transportkisten verleihen den Arbeitsräumen eine nahezu
industrielle Anmutung. Entsprechend wurden auch die Decken nur
partiell abgehängt, die Leitungen laufen offen unter dem Plafond.
Deutlich wird, dass hier weniger ein Hochglanzbüro denn ein Ort zum
Probieren und Experimentieren entstanden ist. So lädt diese Arena,
die nicht für Fußballmatches taugt, dazu ein, mit Ideen zu
spielen.
Robuste Beschläge
Die solchermaßen robuste Ausgestaltung setzt sich noch in den
mechanischen Teilen fort; so auch in den Türbeschlägen. Obgleich in
Büroräumen zumeist Beschläge der Einsatzklasse 3 Verwendung finden,
wurden für die Adidas Arena Garnituren der höchsten Kategorie
gewählt. Gemäß der europäischen Norm EN 1096 – Türdrücker
und Türknäufe, die Beschläge nach unterschiedlichen
Nutzungsanforderungen einteilt, soll die Einsatzklasse 4 auch
höchsten Beanspruchungen gerecht werden – wobei als
Anwendungsfelder neben Kasernen und Schulen immer wieder auch
Fußballstadien genannt werden. -ar
Bautafel
Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart/München/Los Angeles/Boston
Projektbeteiligte: Werner Sobek, Stuttgart (Tragwerksplanung); Rentschler und Riedesser, Filderstadt (Gebäudetechnik); Raible+Partner, Eningen unter Achalm (Elektro- und Lichtplanung); Bartenbach, Aldrans (Tages- und Kunstlichtplanung); Endreß Ingenieurgesellschaft, Ludwigshafen (Brandschutz); Oehmke + Herbert, Nürnberg (Brandschutz); Bobran Ingenieure, Stuttgart (Bauphysik); KuB Fassadentechnik, Schwarzach (Fassadenplanung); Ockert und Partner, Stuttgart (Gebäudeleitsystem); Lola Landscape Architects, Rotterdam (Landschaftsplanung); Züblin, Stuttgart (Bauunternehmen); ARGE WoS Stahlbau – Züblin Stahlbau, Hosena und Stahl + Verbundbau, Dreieich (Stahlbau); Schüco, Bielefeld (Pfosten-Riegel-Fassade); Gutmann Bausysteme, Weißenburg (Elementfassade); Schindler, Ismaning (Aufzüge); Eco Schulte, Menden (Türbeschläge OGL und OVR)
Bauherr/in: Adidas, Herzogenaurach
Fertigstellung: 2019
Standort: Adi-Dassler-Straße 1, 91074 Herzogenaurach
Bildnachweis: Behnisch Architekten/David Matthiessen, Stuttgart
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