Hochhaus in Frankfurt am Main
Verdeckte Fensterbeschläge für massige Flügel am Marienturm
Wenn man ehrlich ist, entbehren die gelegentlichen Vergleiche zwischen der Taunusanlage und dem Central Park der Akkuratesse – immerhin bieten sich den Frankfurterinnen und Frankfurtern, zahlenmäßig der Bewohnerschaft von New York deutlich unterlegen, weitere großzügige Grünflächen in der und um die Stadt. Gleichwohl sei zugegeben, dass die Skyline der hessischen Finanzmetropole, vom nordwestlichen Teil der einstigen Wallanlagen aus betrachtet, deutlich beeindruckender denn aus anderen Perspektiven anmutet. Und seitdem vis-à-vis der Taunusanlage der Marienturm nach Plänen des Berliner Büros Müller Reimann Architekten errichtet wurde, erweist sich die Stadt des Beinamens „Mainhattan" noch um 39 Geschosse würdiger.
Gallerie
Zwei Türme in einem
Wo einst die Berliner Handelsgesellschaft in einem durch Sep Ruf
geplanten Bau ihren Sitz hatte, wächst seit 2019 der 155 Meter hohe
Turm empor. Die schlanke Silhouette des Hochhauses, das in einer
sechsgeschossigen Blockrandbebauung fußt, verdankt sich der
gestalterischen Entscheidung, den Bau in zwei gleichsam
ineineinander geschobene Volumen zu gliedern. Dass der Neubau
nichtsdestotrotz wie ein einziges Gebäude wirkt, ist dem
einheitlichen Fassadenbild zuzuschreiben. So ist die Vielfalt, die
sich im Innern bietet – beherbergt der Marienturm doch neben
Büroräumen auch Konferenzflächen, Restaurant und Café, ein
Fitnessstudio sowie eine Kindertagesstätte – der
Aluminiumelementfassade von außen nicht abzusehen.
Klassische Gliederung
Unterschiedlich behandelt findet sich aber, einer klassischen
Gliederung entsprechend, nebst dem oberen Abschluss auch die
Sockelzone. So öffnet sich zur Taunusanlage eine lichte, über vier
Geschosse reichende Lobby, deren Rückseite durch ein
beeindruckendes Wandrelief eingenommen ist. Ein Werk des in Mailand
ansässigen Büros von Patricia Urquiola, das für die
Innenausstattung des Marienturms zuständig war, begleitet das
Ornament aus Eschenholz den Übergang von der Parkanalage in die
Vertikale des Hochhauses.
Versteckte Beschläge
Dabei zeigt der Marienturm, dass
Wolkenkratzer nicht länger ausschließlich hermetische
Arbeitsumwelten bieten, die künstlich belichtet wie belüftet werden
müssen. Mittels edelstählerner Parallelausstellscheren lassen sich
die großformatigen Fenster an vielen Stellen nach außen öffnen.
Zudem sind im Frankfurter Hochhaus verdeckte Beschläge für Dreh-
und Drehkippfenster zum Einsatz gekommen, die so kräftig
dimensioniert sind, dass sie Fensterflügel bis zu 180 kg und 3,55 m
Kantenlänge bewegen können. Unsichtbar in den Rahmen integriert,
stören sie gleichwohl nicht die elegante Fassade.
–ar
Bautafel
Architektur: Müller Reimann Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: RSP Remmel + Sattler Ingenieurgesellschaft, Frankfurt (Tragwerksplanung); TechDesign, Frankfurt (Gebäudetechnik); Studio Urquiola, Mailand (Innenarchitektur); TOHR Bauphysik, Bergisch Gladbach (Bauphysik); icr ingenieure consulting rücker, Dreieich (Brandschutz); Lemon Consult, Zürich (Energieplanung); Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein (Fassadenplanung); BWP Endreß Landschaftsarchitekten, Frankfurt (Freiraumplanung); Roto Frank, Leinfelden-Echterdingen (Beschläge); Dörflinger, Allendorf (Elektroplanung); Licht Kunst Licht, Berlin (Lichtplanung)
Bauherrschaft: Pecan Development, Frankfurt/Berlin
Fertigstellung: 2019
Standort: Taunusanlage 9/10, 60329 Frankfurt am Main
Bildnachweis: Claus Graubner Fotografie, Frankfurt; Pecan Development, Frankfurt/Berlin
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Baunetz Wissen Beschläge sponsored by:
ECO Schulte GmbH & Co. KG
Iserlohner Landstraße 89
58706 Menden
Telefon: +49 2373 9276-0
www.eco-schulte.com und www.randi.com