Housing with Pink Chimneys in Porto
Terrazzo-Treppen zwischen gefliesten Wänden
Ein hoher Schornstein in Bonbonrosa ragt aus einer heterogenen Blockrandbebauung in Porto heraus. Er gehört zu einem viergeschossigen Wohnhaus, das 2022 nach Plänen des ortsansässigen Architekturbüros Fala Atelier fertiggestellt wurde. Auf gerade einmal 65 Quadratmetern Grundfläche schmiegt sich der gepunktete Baukörper in den Block. Erst auf den zweiten Blick springt die ungewöhnliche Fassadengestaltung ins Auge, die unverkennbar die Handschrift des portugiesischen Büros trägt.
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Punkte und Streifen
Alle Projekte von Fala Atelier vereint ein verspielter und doch geradliniger Stil, der auch bei diesem Bauwerk deutlich zu erkennen ist. Die Fassade ist in der von den Planenden bevorzugte Farb- und Materialpalette gestaltet. Schmale Lisenen aus verschiedenen Marmorsorten zieren den weiß verputzten Baukörper und betonen die Vertikale. Dazu kommen kleine quadratische Marmorfliesen in Schwarz, die in gleichmäßigen Abständen angebracht, die Fassade mit einem Punktraster überziehen. Die relativ großen Fenster sind beidseitig von Spiegelelementen gefasst. Außenrollos, die in dem gleichen Bonbonrosa wie die Schornsteine gehalten sind, schützen vor Sonneneinstrahlung und setzen Farbakzente. Den oberen Abschluss des gestaffelten Baukörpers bildet ein breiter, dunkelgrüner Dachrand.
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Verspielte Details
Die charmanten Details setzen sich im Inneren fort. Eine Besonderheit ist beispielsweise die abgerundete Decke im ersten Obergeschoss, die sich wie ein Zeltdach über den Raum spannt. Treppenförmig abgestufte Wände bieten Abstellflächen für Bücher und andere Dinge. Halbkreisförmige Spiegel sorgen zum einen für unerwartete Sichtbezüge, zum anderen reflektieren sie das einfallende Tageslicht und erzeugen geometrische Muster an Wänden und Decke. Bei der Farbpalette dominieren monochrome Farben mit einzelnen Akzenten in Mintgrün. Durch das von den farbigen Wänden und Decken reflektierte Licht erscheinen die weißen Oberflächen leicht grünlich.
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Unerwarteter Materialmix
Die verschiedenfarbigen Marmorsorten an der Fassade finden ihre Entsprechung im Inneren des Gebäudes. Zum Beispiel wurde im Erdgeschoss eine Wandfläche mit weißem, von grauen Adern durchzogenen Marmor bekleidet. Die zwei Stufen, die auf das bühnenartige Podest führen, bestehen ebenfalls aus Marmor – hier jedoch in einem zarten Rosaton. Zu den steinernen Oberflächen gesellen sich gestreifte Holzböden, Türen aus Seekiefer mit ungewöhnlich geformten Beschlägen, kleinformatige quadratische Fliesen und roh belassene Betondecken.
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Von Fliesen flankierte Treppe
Die Geschosse werden über Terrazzo-Treppen erschlossen, die auch
visuell den Raum prägen. Je nach Etage variieren sie in Länge und
Art – mal unterbricht ein Zwischenpodest den Treppenlauf,
mal ein Wendepodest. In den unteren Geschossen verbindet eine
gerade lange Treppe die Ebenen miteinander, vom dritten ins vierte
Geschoss eine kürzere gegenläufige Treppe. Die beidseitig
flankierenden Wände sind komplett gefliest, wodurch eine fast schon
sterile Atmosphäre entsteht. Auf übliche Handläufe wurde
verzichtet. Stattdessen ragen an den Stellen, wo keine Wände für
Sicherheit sorgen, kreisförmige Elemente aus gebürstetem Stahl in
den Treppenraum, an denen man sich festhalten kann.
-np
Bautafel
Architektur: fala atelier, Porto
Planungsteam: Filipe Magalhães, Ana Luisa Soares, Ahmed Belkhodja, Lera Samovich, Ana Lima, Joana Sendas, João Carlos Lopes, Sajoua Ata, Jana von Wyl
Projektbeteiligte: Paulo Sousa, Porto (Ingenieur), MP+PF (Ingenieurbüro), Calipa (Bauunternehmen)
Bauherr*in: privat
Fertigstellung: 2022
Standort: Porto, Portugal
Bildnachweis: Francisco Ascensão, Lera Samovich, Giulietta Margot, Rory Gardiner (Fotos), fala atelier, Porto (Pläne, Zeichnungen und Collagen)
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