The Hole with the House Around in Cambiano
Wohnen in den Baumwipfeln
Wer hat als Kind nicht schon einmal davon geträumt, in einem
Baumhaus zu leben? Diesen Wunsch scheint der Bauherr dieser
Wohnhauserweiterung im Hinterkopf gehabt zu haben, als er sie beim
Planungsbüro Elasticofarm in Auftrag gab. Zwar lassen die gelben
Gabelstützen eher an Wünschelruten als an Bäume denken; der
Ausblick in das umgebende Grün steht dem eines Baumhauses jedoch in
nichts nach.
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Von Raum durchdrungen
Das Bauwerk befindet sich am Rande eines weitläufigen,
parkähnlichen Gartens mit großen Bäumen in Cambiano, einem Vorort
von Turin. Die unmittelbare Umgebung ist heterogen bebaut. Auf dem
Grundstück hat das Planungsteam einen Bestandsbau aus den
1970er-Jahren vorgefunden, den es zu sanieren und in das neue
Konzept zu integrieren galt. Seinen Namen verdankt die Erweiterung
einer trapezförmigen Öffnung in der Grundrissmitte. Um diese herum
ist eine irreguläre Raumfolge angeordnet, die abgestuft und durch
Halbpodeste gegliedert ist. Unter der Öffnung schlagen einige
Birken ihre Wurzeln, deren Kronen bereits auf Augenhöhe mit den
Bewohner*innen sind.
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Außen silbrig glänzend, innen apfelgrün
Die Fassade der locker gestaffelten Volumina ist mit Aluminiumwellblech bekleidet, das das Sonnenlicht reflektiert. Die Formensprache lässt an dekonstruktivistische Architektur denken, ebenso wie Material und Farbgebung. Die ockerfarbenen Stützen erinnern an die Designs der postmodernen Strömung Memphis. In den Innenräumen dominiert eine andere Farbe: Von Neon bis gedeckt – Wände, Decken, Vorhänge und Möbel sind in den verschiedensten Grünnuancen gehalten. Der große Fernseher kann optional hinter einem Spiegel versteckt werden, der den Raum größer wirken lässt. Als Bodenbelag wurde ein helles Stäbchenparkett gewählt.
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Ein Haus auf Stelzen
Der neue Baukörper liegt zum Teil auf dem bestehenden auf und
kragt, von gelben Stützen getragen, Richtung Garten aus. Durch
diese erhöhte Lage konnte zum einen der räumliche Bezug des
Bestandsgebäudes zu seiner Umgebung erhalten bleiben. Zum anderen
wurde auf diese Weise vergleichsweise wenig Boden versiegelt,
sodass Regenwasser ungehindert im Erdreich versickern kann.
Außerdem sind die Y-förmigen Stützen ein interessantes
gestalterisches Element, das sich farblich effektvoll von der
Aluminiumfassade abhebt.
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Industriell anmutende Treppen
Man nähert sich dem Bauwerk über sechs sanft ansteigende
Steinstufen, die die Erschließung des hügeligen Terrains
erleichtern sollen. Zum Haupteingang der Erweiterung gelangt man
über gegenläufige U-Treppen mit Halbpodesten. Die Wendepodeste
laden dazu ein, kurz innezuhalten und den Blick ins Grüne zu
genießen. Bei der Konstruktion handelt es sich um eine mehrläufige,
gerade Wangentreppe aus Stahl. Die Metallbleche der Stufen und
Podeste wurden zwischen die Wangenprofile geschweißt. Der Freiraum
zwischen den Stufen sorgt trotz der Schwere des Materials für eine
luftige, transparente Optik. Analog zur Haupttreppe wurde eine
ähnliche Konstruktion für die Erschließung der Terrasse gewählt,
die sich auf dem Dach des Bestandsbaus befindet. -np
Bautafel
Architektur: ELASTICOFarm, Chieri, Italien
Projektbeteiligte: Stefano Pujatti, Daniele Almondo, Valeria Brero, Serena Nano, Andrea Rosada (Planungsteam); Corrado Curti, Turin (Tragwerksplanung); Pasquale Matarazzo, Bruno Marcon (Maschinenbau); De Filippi Costruzioni (Bauunternehmen)
Bauherr*in: privat
Fertigstellung: 2022
Standort: Cambiano (Turin), Italien
Bildnachweis: Anna Positano und Gaia Cambiaggi, Studio Campo, Genua
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