Dachmaisonette in Kopenhagen
Golden schimmernde Spindeltreppe im weißen Loft
Mit der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der dänischen Hauptstadt Kopenhagen durch Zuwanderung vom Land rasant. Zu dieser Zeit sind um den mittelalterlichen Stadtkern Arbeiter- und Bürgerviertel entstanden, die bis heute bestehen. In einem dieser Häuser aus den 1890er-Jahren hat das Architekturbüro Studio David Thulstrup die beiden obersten Geschosse zu einer 150 Quadratmeter großen Dachgeschosswohnung mit Terrasse umgebaut. Die Kombination aus historischen und neuen Elementen erzeugt einen spannenden Kontrast im lichtdurchfluteten Loft.
Gallerie
Öffnung der Wohnräume
Um möglichst helle und luftige Räume zu erhalten, wurden Teile der
Decken und Wände entfernt sowie die historischen Rundbogenfenster
des Bestands vergrößert. Ein Deckendurchbruch über dem Wohn- und
Essbereich mit offener Küche hat die hölzernen Deckenbalken
freigelegt. Diese fungieren in der Innenraumgestaltung auch als
dekoratives Element und bilden durch ihre Materialität und Haptik
einen Gegensatz zum einheitlichen Weiß der Wände, zu den neuen,
glatt geschliffenen Dielen aus Kerneiche und den maßangefertigten
schlichten Möbeln. Neben der Wohnküche mit befinden sich im unteren
Geschoss ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Gäste-WC.
Über den Dächern von Kopenhagen
Die obere Ebene wird über eine Spindeltreppe erreicht. Hier befindet sich ein
weiterer Wohnraum. Ein Kunstlichtstreifen entlang des Dachfirsts
betont die Lage direkt unterm Dach. Von der angrenzenden Terrasse
kann man über die Dächer Kopenhagens blicken. Als Absturzsicherung
dient eine gläserne Brüstung ohne Handlauf, die
optisch nahezu verschwindet und so den Eindruck erweckt, als stünde
man auf einer offenen Plattform. Entlang der Umwehrung warten
metallene Blumenkästen auf die Bepflanzung zur Begrünung der
Terrasse.
Gold schillernde Spindeltreppe
Die Spindeltreppe
erinnert aufgrund ihrer Form, ihrer Farbigkeit und ihrer
Materialität an die stromlinienförmigen Plastiken aus der Serie
„Vogel im Raum” des Bildhauers Constantin Brancusi. Wie eine
abstrakte Skulptur ist sie ein wesentliches Gestaltungselement des
Wohnraums. Gefertigt aus glasgestrahltem Stahl, besitzt die Treppe
eine gelb verzinkte Oberfläche, die im seitlich einfallenden
Tageslicht changierend reflektiert. Je nach Lichteinfall schimmert
sie mal grünlich, mal bläulich, mal in Rosatönen.
Das Geländer aus demselben Material wie Stufen und
Spindel ist in Form von zwei Stahlrohren ausgeführt, die
spiralförmig dem Treppenlauf folgen und auf jeder dritten Stufe an
einem vertikalen Stahlrohr befestigt sind. Das obere der beiden
Rohre dient gleichzeitig als Handlauf. Die glänzende Treppe windet
sich zwischen den historischen Deckenbalken nach oben und zeigt,
wie alt und neu harmonieren können. -np
Bautafel
Architektur: David Thulstrup Studio, Kopenhagen
Projektbeteiligte: Dinesen, Kopenhagen (Bodengestaltung / Dielen); Brdr. Krüger, (Möbel); Viabizzuno, Davide Groppi (Leuchten); Reform (Hersteller Küchenmöbel); Dornbracht (Armaturen Bad); Massimo Copenhagen (Teppiche)
Bauherr/in: privat
Fertigstellung: 2020
Standort: Vester Voldgade, Kopenhagen, Dänemark
Bildnachweis: Irina Boersma, Kopenhagen
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