Hortgebäude der Waldorfschule in Berlin-Prenzlauer Berg
Wabenförmig konzipierter Holzbau mit Gründach
Die in einem Plattenbau aus den 1970er-Jahren untergebrachte
Waldorfschule in Berlin-Prenzlauer Berg mutet pragmatisch an und
scheint eher nicht zu den Prinzipien Rudolf Steiners, dem Begründer
der Waldorfpädagogik zu passen. Anders das Hortgebäude, um das die
Schule erweitertert wurde. Für den Freizeitbereich setzten Mono
Architekten auf organische Formen: Sie schufen einen niedrigen,
wabenförmig konzipierten und gewundenen Anbau aus Holz mit Gründach. Im
Zuge der Erweiterung wurde das bestehende Schulhaus energetisch
saniert.
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Holzkonstruktion mit Strohdämmung und Lehmputz
Für den Neubau kamen größtenteils naturbelassene, nachwachsende Baustoffe zum Einsatz. Die Holzständerkonstruktion ist mit Stroh gedämmt und innen mit Lehm verputzt; im Erdgeschoss sorgt eine Wandheizung für Wärme. Die Fassade ist mit Lärchenholzbrettern in unterschiedlichen Breiten und Dicken verkleidet, die eine optische Tiefe erzeugen. Mit seiner organischen Form und lebendig wirkenden Fassade bildet der Hort einen spannenden Kontrast zum Bestandsbau.
Im Gebäudeinneren mäandert ein Spielflur um die wabenförmigen Räume und verbindet sie mit dem Altbau. Jeweils zwei Gruppenräume teilen sich eine Garderobe, jeder Gruppenraum verfügt über eine Spielempore. Die Emporen sind außen als plastische Ausformungen ablesbar. Durch eine frühe Partizipation der Eltern- und Schülerschaft, des Lehrpersonals und der Handwerksbetriebe gelang es, den gestalterisch hochwertigen Bau bedarfsgerecht und relativ kostengünstig umzusetzen.
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Leicht geneigtes und extensiv begrüntes Flachdach
Die Flachdächer sind leicht geneigt und extensiv begrünt. Diese Art der Begrünung ist eine ökologische und pflegeleichte Alternative zu Kies als Oberflächenschutz. Gründächer bieten Lebensraum für Insekten und Vögel, sie geben der Natur ein Stück der bebauten und versiegelten Landschaft zurück. Extensiv begrünte Dächer haben eine geringe Aufbauhöhe und damit ein geringeres Gewicht als intensiv begrünte Dachflächen. Die Bepflanzung besteht aus Moosen, Gräsern, Sukkulenten oder Kräutern mit geringer Wuchshöhe, die wenig Pflege benötigen. Durch die wärmedämmende Wirkung der Dachbegrünung lässt sich im Winter Heizenergie einsparen. Im Sommer hat die Bepflanzung einen kühlenden Effekt, sie dient als Hitzeschutz.
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Der Dachaufbau ist wie folgt: Die Substratschicht unter der
Begrünung hat eine Höhe von rund 10 cm. Darunter befinden sich
Dränmatte, EPDM-Abdichtung sowie PUR-Hartschaumplatten (10 cm) als
Wärmedämmung. Unter der Dämmung sind 25 mm starke OSB-Platten
verlegt. Zwischen Sparren aus Brettschichtholz (80/300 mm) dient
Zellulose als Wärmedämmung, es folgt eine feuchteadaptive
Dampfbremse. Zur Rauminnenseite wurden auf einer 40 x 60 mm starken
Lattung Lehmbauplatten (22 mm) montiert und mit einem pigmentierten
zweilagigen Lehmfeinputz versehen. Lehm absorbiert Feuchtigkeit und
trägt so zu einer guten Raumluft bei und beugt außerdem Schimmel
vor.
Bautafel
Architektur: Mono Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Daniel Schilp, André Schmidt, Matteo Pelagatti (Mitarbeiter Architekturbüro); Jonas Greubel (Projektleiter Architekturbüro); gm013 Landschaftsarchitektur, Berlin (Freianlagen); WTM Engineers, Berlin und Hamburg (Tragwerksplanung und Bauphysik); TPLAN Ingenieurgesellschaft, Berlin (Haustechnik); HSP Ingenieure, Berlin (Brandschutz); Optigrün international (extensive Dachbegrünung)
Bauherr*in: Freie Waldorfschule am Prenzlauer Berg, Berlin
Fertigstellung: 2018
Standort: Gürtelstr.16, 10409 Berlin
Bildnachweis: Gregor Schmidt
Fachwissen zum Thema
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