Springdale Library in Brampton

Trichterförmige Lichtführung unter grünem Hügel

Architektonisches Highlight und Freizeittreff für Jung und Alt ist die Springdale Library im kanadischen Brampton, 45 Kilometer westlich von Toronto. Gemeinsam mit dem angrenzenden Komagatu Maru Park soll die Bibliothek mit ihrem kommunikativen Raumangebot das Gemeinschaftsgefühl der lokalen Bevölkerung stärken. RDH Architects positionierten das öffentliche Gebäude mit dreieckigem Grundriss direkt an der stark frequentierten Straße und passten es der Topografie des Grundstücks an.

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Dreieckiger Grundriss und wellenförmig bewegte gläserne Hülle

Die Planerinnen und Planer schufen eine amorphe, nach innen und außen wellenartig bewegte Gebäudehülle mit Eingangsräumen und kontemplativen Grünzonen. Das Gebäude ist rundum raumhoch verglast, den oberen Abschluss bildet ein Flachdach. Die dreieckige Großform bestimmt das Konzept.

Außer der eigentlichen Nutzfläche mit überwiegend offenen, differenzierten Lese- und Medienbereichen beherbergt die Bibliothek einen multifunktionalen Gemeinschaftsraum. Hier stehen technische Geräte wie 3D-Drucker und Aufzeichnungsgeräte kostenfrei zur Verfügung. Gen Westen und Norden schließt der zeitgleich geschaffene Komagatu Maru Park an: Dazu gehören ein Pavillon zum Feiern, Spiel- und Wasserbereiche für Kinder ebenso wie Terrassen zum Sitzen und Entspannen.

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Keramische Fritten regulieren Wärmeeintrag und Sonnenstrahlen

Die Fassadengestaltung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit einem Experten der Universität von Toronto. Dort wurde ein System aus sogenannter keramischer Fritte entwickelt – einem porösen Produkt, das bei der Keramikherstellung anfällt. In Streifen wurde es an den vollflächigen Verglasungen angebracht. Die Besonderheit liegt in der thermischen Reaktionsfähigkeit des Materials: Bei starker Sonneneinstrahlung dehnen sich die Fritten aus, bei verminderter Einstrahlung komprimieren sie sich wieder, sodass Lichteinfall und Hitzeeintrag ins Gebäude automatisch reguliert werden. Schlanke Rundstützen aus Edelstahl tragen die Vordächer und den umlaufend schmalen Dachrand. Sie strukturieren den Neubau im Zusammenspiel mit den vertikalen Fritten.

Flachdach mit begrüntem Hügel und Oberlicht

Aus der Ferne ist das Hügelprofil des Gründachs gut zu erkennen. Darunter, im Gebäudeinnern, wölbt sich die Decke trichterförmig zu einem riesigen Oberlicht hinauf. So gelangt reichlich Tageslicht ins „aktive Leseatrium". Zwei kleinere Oberlichter werden ebenfalls durch trichterartige Deckenuntersichten inszeniert. Der gleichmäßige Tageslichteinfall erzeugt eine angenehme Atmosphäre im Raum. Viel natürliches Licht gelangt auch durch die Glasfassade ins Gebäude, die durch Bäume oder benachbarte Gebäude nur geringfügig verschattet ist.

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Die Installation des ca. 600 Quadratmeter großen Gründachs begann im April 2018 und wurde innerhalb von fünf Monaten fertiggestellt. Das Gründach soll eine Erweiterung der Parklandschaft darstellen und findet seinen Höhepunkt in der zusammengesetzten Krümmung, die als gebauter Hügel erscheint. Eingesetzt wurde ein spezielles vorgefertigtes und bepflanztes Gründachwannensystem mit integrierter Bewässerung. Es speichert Regenwasser, welches über Verdunstung zur Kühlung und Luftbefeuchtung beiträgt, und sich positiv auf das städtische Kleinklima auswirkt.

Stahlkonstruktion und weiße TPO-Membran

Das Dach besteht aus einem Stahlträger und einem Stahlkonstruktionssystem, das auf schmalen Säulen gelagert ist. Die Unterseite ist mit teils perforierten Gipskartonplatten verkleidet und verputzt. Als äußere Haut dient eine TPO-Membran, die Abdeckungen sind aus eloxiertem Aluminium gefertigt. Die TPO-Membran (thermoplastisches Polyolefin) ist weiß, um die Aufheizung des Daches zu reduzieren. Als Dämmung wurden 125 mm dicke Polyisocyanurat-Dämmplatten (PIR) eingesetzt, eine Variante der Polyurethan-Dämmplatte (PUR). Polyisocyanurat hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit, ist leicht, druckfest, formstabil und temperaturbeständig.

Bautafel

Architektur: RDH Architects, Toronto
Projektbeteiligte: NAK Design Strategies, Toronto (Landschaftsarchitektur); WSP Canada, Andrew Dionne (Tragwerksplanung); Jain Sustainability Consultants, Ezzat Mitri & Mohammed Khan, Valdor Engeneering, David Giugovaz (Bauingenieure); Jain Sustainability Consultants, Raed Hindi (Elektroingenieure); Jain Sustainability Consultants, Brad Hollebrandse (Beratung LEED-Zertifizierung)
Bauherr*in: Stadt Brampton und städtische Bibliothek
Fertigstellung: 2019
Standort: 10705 Bramalea Rd, Brampton, ON L6R 0C1, Kanada
Bildnachweis: Nic Lehoux

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
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