Kühle Gebäude im Sommer
Studie zu baulichem Schutz vor zunehmende Hitze
Der Klimawandel führt immer öfter dazu, dass Innenräume überhitzen. Neue Strategien müssen her, um das zu vermeiden. Welche Maßnahmen zu welchen Effekten führen, wurde in einer vom Umweltbundesamt beauftragten Studie untersucht, deren Abschlussbericht unter dem Titel Kühle Gebäude im Sommer veröffentlicht wurde.
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Bei der Parameterstudie untersuchte das Ingenieurbüro Hausladen aus Kirchheim den Einfluss von passiven Maßnahmenpaketen, Klimadaten sowie verschiedener Nutzungs- und Fassadentypen. Hierfür modellierte das Team Musterräume für Wohnen, Büroarbeiten und Schulunterricht an unterschiedlichen Standorten. Dazu wurden die Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels prognostiziert. Zudem bewertet eine rechtswissenschaftliche Stellungnahme die Anforderungen zum sommerlichen Wärmeschutz im Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Wegen des Klimawandels treten bereits jetzt in Deutschland mehr Hitzetage und Tropennächte auf und ihre Zahl wird künftig weiter steigen, so die Vorhersage. Ein Hitzetag ist definiert als Tag, dessen höchste Temperatur oberhalb von 30 Grad Celsius (°C). Eine Tropennacht ist eine Nacht, deren niedrigste Temperatur 20 °C nicht unterschreitet. Auf diese Weise kann sich der Zeitraum, in dem es wärmer als 26 °C ist, in einem Wohnraum um mehr als 50 Prozent verlängern, in einem Büroraum um etwa 25 %. Dies kann Einbußen an Komfort und Gesundheitsbelastungen bedeuten.
Aus den Ergebnissen der Studie leiteten die Beteiligten Handlungsempfehlungen ab. Die wichtigste Erkenntnis der Beteiligten lautet: Es reicht nicht aus, an einzelnen Stellschrauben gegen Überhitzung zu drehen. Um der beobachteten Entwicklung Rechnung zu tragen, werden stets mehrere kombinierte Maßnahmen zur Kühlung vorgeschlagen. Als besonders effektiv hebt die Studie außenliegenden Sonnenschutz und intensive Nachtlüftung hervor. Weiterhin führt sie kleinere Fensterflächen, massive Wände und Decken und wenige, möglichst effiziente elektrische Geräte als wirksam auf. Sollten das nicht ausreichen, können Sonnenschutzverglasung und passive Kühlung mithilfe von zum Beispiel Erdkälte oder Verdunstungskühlung unterstützen.
Daneben reklamiert die Studie Nachbesserungsbedarf bei den rechtlichen Bedingungen. Aktuell orientieren sich die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz von Neubauten an historischen Klimadaten statt an prognostizierten. Für Bestandsgebäude sowie für Sanierungsfälle gibt es laut Umweltbundesamt sogar überhaupt keine entsprechenden Vorschriften.
Allerdings gibt es nicht nur bauliche und technische Maßnahmen zu Verringerung der Temperatur in Innenräumen. Die dort wohnenden oder abreitenden Menschen können mit ihrem Verhalten Einfluss nehmen: So ist es wichtig, die Rollläden rechtzeitig zu schließen, die Fenster nachts weit zu öffnen und Elektrogeräte häufiger auszuschalten.
Die Publikation kann auf der Webseite des Umweltbundesamtes kostenlos als PDF heruntergeladen werden (s. Surftipps).
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