Windstärke und Windbelastung
Einordnung, Planung, Sicherheit
Außenliegender Sonnenschutz ist Windkräften ausgesetzt und muss je nach Stärke der Belastung eingefahren werden. Der Widerstand gegenüber Windlasten ist eine in der DIN EN 13659: Abschlüsse außen und Außenjalousien – Leistungs- und Sicherheitsanforderungen geforderte Eigenschaft von Sonnenschutzvorrichtungen. Außerdem zu beachten ist die DIN EN 1991-1-4: Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen – Windlasten.
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Im Nationalen Anhang der DIN EN 1991-1-4 findet sich eine Deutschlandkarte, die vier verschiedene Windlastzonen mit unterschiedlichen Grundgeschwindigkeiten zeigt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Sonnenschutzelemente so planen, dass ihre Dimensionierung und Sicherung den örtlichen Verhältnissen gerecht wird. Auf diese Weise können nicht nur die Funktionstüchtigkeit und Sicherheit der Systeme besser gewährleistet, sondern auch Schäden durch übermäßige Windbelastung vermieden werden. Noch genauer als die Windlastzonenkarte ist die tabellarische Zuordnung der Windzonen nach Verwaltungsgrenzen, die das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) liefert (siehe Surftipps). Verbindlich sind jedoch die amtlichen Bekanntmachungen der Bundesländer..
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Um den kritischen Zeitpunkt, bis zu dem noch keine Windschäden an den Vorrichtungen entstehen, genau zu benennen, werden maximale Windbelastungen für Standard-Sonnenschutzsysteme festgelegt. Diese Festlegungen basieren primär auf dem Typus der Systeme und nicht auf spezifischen Produkten. Die angegebenen Werte dienen daher nur als Orientierungshilfen und können je nach Gebäudesituation, exakter Montageart und Umgebungsbedingungen variieren. Ein wichtiges Kriterium ist neben der Windgeschwindigkeit (WG) auch die Verzögerungszeit bis zum Einfahrbefehl (VZ).
Maximal mögliche Windbelastungen von außenliegendem
Sonnenschutz:
- Raffstore, Flachlamelle, Seilführung vor der
Fassade
WG = 10-14 m/s, VZ = 2 sec
vorgehängt (ab 25 cm bis 80 cm) WG = 8-10 m/s, VZ = 2 sec
in der Laibung WG = 10-14 m/s, VZ = 6 sec
- Raffstore, gebördelte Lamelle vor der Fassade, mit
Schienenführung
WG = 12-15 m/s, VZ = 2 sec
mit Seilführung WG = 12-15 m/s, VZ = 2 sec
vorgehängt (ab 25 cm bis 80 cm) WG = 10-12 m/s, VZ = 2 sec
in der Laibung WG = 12-15 m/s, VZ = 6 sec
- Markisolette, Senkrechtmarkise mit Schienenführung
WG = 8-10 m/s, VZ = 2 sec
mit Seilführung WG = 8-10 m/s, VZ = 2 sec
- Fassadenmarkisen mit Führungsschienen
WG = 8-10 m/s, VZ = 2 sec
- Wintergartenmarkisen im Dachbereich mit Führungsschiene
WG = 8-10 m/s, VZ = 2 sec
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Die Windbelastung für Sonnenschutzanlagen wird nach der Beaufort-Skala angegeben (siehe Surftipps). Sie reicht von Stärke 0 (Windstille) bis Stärke 12 (Orkan) und hilft mit ihren Beschreibungen einzuschätzen, wie sich Windstärken auswirken. Beispielsweise entspricht Windstärke 5, eine frische Brise, einer mittleren Windgeschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde. Diese bringt schon kleine Laubbäume zum schwanken. Windstärke 7, als steifer Wind bezeichnet, bewegt bereits ganze Bäume und erreicht eine Geschwindigkeit von 16 Metern pro Sekunde. Bei Windstärke 7 sollten also alle oben aufgeführten Sonnenschutzelemente eingefahren sein.
Für außenliegende Sonnenschutzsysteme ist zudem der Einsatz von sogenannten Windwächtern empfehlenswert. Diese überwachen die Windgeschwindigkeit und melden sie an die Steuerzentrale. In der Zentrale ist je nach Art des Sonnenschutzes ein spezifischer Windgrenzwert hinterlegt. Wird dieser Wert überschritten, wird ein Hochfahr-Befehl ausgelöst, der das Sonnenschutzsystem einfährt und so vor Beschädigungen schützt.
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