Hitzeaktionsplan
Es wird zunehmend heißer in Deutschland und diese klimatische Veränderung birgt Gefahren. Bereits 2017 veröffentlichte das Bundesumweltministerium Handlungsempfehlungen für Hitzeaktionspläne, wie sie etwa Kommunen herausgeben. Die dort beschriebenen Maßnahmen sollen die Temperaturen im Stadtraum und in Innenräumen mindern und den potenziellen Gesundheitsrisiken begegnen.
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Hitze und ihre Folgen
Ein Tag, an dem die Höchsttemperatur mindestens 30 °C beträgt, wird vom Umweltbundesamt als Heißer Tag bzw. Hitzetag klassifiziert. Die Zahl der jährlichen Hitzetage hat sich laut Deutschem Wetterdienst seit den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt. Die Aufzeichnungen zeigen außerdem, dass das vergangene Jahrzehnt (2011 bis 2020) das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 war.
Folgen mindestens fünf Hitzetage aufeinander, sprechen manche Forschende von einer Hitzewelle. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht abschließend definiert, da sie von dem lokal üblichen Wetter abhängt. Längere Hitzeperioden können Menschen und andere Lebewesen gefährden und wirken sich negativ auf Energie-, Wasser- und Entsorgungsinfrastruktur aus, auf Verkehr, Industrie und Gewerbe, auf öffentliche Parks und Grünanlagen sowie auf das soziale Zusammenleben. Hitze und Trockenheit zerstören darüber hinaus Ernten und tragen zur Entstehung von Waldbränden bei.
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Freiwillig, aber wichtig
Das Bundesministerium für Gesundheit sieht in Hitzeaktionsplänen ein wichtiges Instrument zur Prävention gesundheitlicher Folgen wie Krankheiten und Todesfälle. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland keinen nationalen Plan. Hierzulande entscheiden die Kommunen, ob sie einen Hitzeaktionsplan erstellen – er ist nämlich nicht verpflichtend.
Viele kleine und große Städte und Landkreise haben mittlerweile entsprechende Dokumente veröffentlicht, darunter auch Köln und Hamburg. In Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind sogar landesweite Hitzeaktionspläne erarbeitet worden. In Berlin soll ab Herbst 2025 ein Entwurf vorliegen.
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Inhalte eines Hitzeaktionsplans
Zur Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen informiert der Hitzeservice des Bundesministeriums für Gesundheit (siehe Surftipps). Den Kern bildet ein Katalog kurz-, mittel- und langfristiger Hitzeschutzmaßnahmen, inklusive der Zuständigkeiten, Aufgaben und Abstimmungsprozesse zwischen den kommunalen Akteur*innen. Dazu gehören unter anderem:
- (Früh-) Warnsysteme
- Aufklärungsprogramme
- Trinkwasserbrunnen und Wasserelemente im öffentlichen Raum
- Erhalt und Pflanzung von Stadtbäumen
- Entsiegelung
- Frischluftschneisen schaffen
- Dach- und Fassadenbegrünung
- Sommerlicher Wärmeschutz an Gebäuden, zum Beispiel durch Verschattung von Fenstern
- Hitzeschutz für Risikogruppen (im Freien Arbeitende, Kinder, Ältere, Obdach- und Wohnungslose)
- Schulung von Ärzt*innen und Pflegekräften
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Hitzeaktionspläne in Europa und weltweit
Mehrere EU-Staaten verfügen heute über einen nationalen Hitzeaktionsplan, darunter Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien und die Niederlande. Auch außerhalb der Europäischen Union wird das Format genutzt, etwa in Nord-Mazedonien. In den USA informiert die mit mehreren Behörden verbundene Webseite HEAT.gov über die Risiken von hohen Außentemperaturen.
Bereits 2008 präsentierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Anleitung Heat-health action plans, die auch Kapitel zu passiver Kühlung und baulichen Maßnahmen enthält. Die WHO unterstützt die Entwicklung von Hitzeaktionsplänen weltweit. Beispielsweise veröffentlichte das Regionalbüro für Europa 2019 eine Neuauflage ihrer Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden in deutscher Sprache (siehe Surftipps).
Fachwissen zum Thema
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