Vollgedämmte Flachdächer mit Überdämmung (Typ II)
Vollgedämmte Flachdachkonstruktionen erfreuen sich aufgrund ihrer
kompakten Bauweise auch bei großen Dämmdicken großer Beliebtheit.
Da die tragende Holzkonstruktion in diesen Fällen im
tauwassergefährdeten Bereich liegen kann, handelt es sich im
Vergleich zu den Konstruktionen des Typs I auch um planungsintensivere
Bauteile.
Überdämmung und Behelfsabdichtung
Ein Risikofaktor kann unplanmäßig eingebrachte oder eingebaute Feuchte sein. Dies kann zu einer kritischen Erhöhung der Holzfeuchte in der tragenden Dachschalung und an der Oberseite der Holzkonstruktion führen. Um dies zu vermeiden, wird bei Flachdächern des Typs II eine zusätzliche Überdämmung der Tragkonstruktion angeordnet (➤ Abbildung 1). Deren Dicke ist bauphysikalisch zu bemessen, in der Regel sind mindestens 50% der Gesamtdämmleistung aufzubringen. Unmittelbar oberhalb der Dachschalung wird eine zweite Abdichtungsebene angeordnet, die die Funktion einer Behelfs- oder Notabdichtung übernimmt. Vollgedämmte Flachdächer mit Überdämmung des Typs II sind aufgrund der größeren Fehlertoleranz grundsätzlich nicht überdämmten Konstruktionen des Typs III mit nur einer Abdichtungsebene vorzuziehen.
Abbildung 1: Typ II – Kombiniertes Flachdach mit
Volldämmung und Überdämmung der Tragkonstruktion ohne und mit
verschiedenen Deckschichten (a-c) (Quelle: Holzbau
Deutschland Institut)
Trocknungsmöglichkeiten schaffen
Da bei nicht belüfteten, vollgedämmten Konstruktionen eine Austrocknung der Feuchtigkeit nach außen durch die Dachschalung und Dachabdichtung nicht oder bei einigen Kunststoffdachbahnen nur sehr eingeschränkt möglich ist, kommt der Ausführung einer konsequent luftdichten Ebene auf der Raumseite eine besondere Bedeutung zu. Um die für einen ausreichenden Holzschutz nach DIN 68800-2: Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau erforderliche Trocknungsreserve von 250 g/(m2a) zu erreichen, muss die Innenseite diffusionsfähig, aber dennoch dampfbremsend ausgebildet werden. Hier hat sich der Einsatz von feuchtevariablen Dampfbremsen bewährt, deren Besonderheiten jedoch bei der Bauausführung bekannt sein müssen.
Das bauphysikalische Wirkungsprinzip von vollgedämmten, nicht belüfteten Konstruktionen ist in Abbildung 2 schematisch dargestellt. Besonders zu beachten ist, dass eine Rücktrocknung nur dann stattfindet, wenn eine maßgebliche Erwärmung der Bauteiloberseite durch solare Einstrahlung gegeben ist. Nur dann kann sich ein ausreichendes Dampfdruckgefälle von außen nach innen, die sogenannte Umkehrdiffusion, einstellen.
Abbildung 2: Wirkungsprinzip von Feuchte in einschaligen
Konstruktionen: Im Inter begrenzter Feuchteeintrag durch Diffusion,
bei ausreichender Erwärmung der Dachoberseite erfolgt die
Rücktrocknung zur Raumseite durch die (ggf. feuchtevariable)
Dampfbremse hindurch. (Quelle: Holzbau Deutschland
Institut)
Umgang mit Verschattung und Begrünung
Eine Verschattung von vollgedämmten Flachdachkonstruktionen reduziert die direkte Sonneneinstrahlung und damit die erforderliche Rücktrocknung. Bei der Planung sind daher dauerhafte Verschattungen, z.B. durch PV-Module, aber auch Dachterrassen und Dachbegrünungen besonders zu berücksichtigen. Letztere sind nur als dünnschichtige extensive Leichtgründächer (ca. 80 mm) in Verbindung mit einem dauerhaft trockenen Innenraumklima nachweisbar.
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