Mundgeblasenes UV-Schutz-Glas für die Denkmalpflege
Zur Restaurierung historischer Fenster mit authentischem Erscheinungsbild
Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien in der Lutherstadt Wittenberg ist die Mutterkirche der Reformation. Vor einigen Jahren begannen hier umfängliche Sanierungsarbeiten, die spätestens zum 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 abgeschlossen sein sollen. Unter anderem galt es, den 1547 eingeweihten Altar mit einem mehrteiligen Bild des Renaissance-Malers Lucas Cranach dem Älteren vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Gleichzeitig sollte aber das Erscheinungsbild der kleinteiligen, hier nicht bunten Bleiglasfenster unbeeinträchtigt bleiben.
Gallerie
Die Lösung für diese doppelte denkmalpflegerische Aufgabe lieferte die Glashütte Lamberts aus Waldsassen, die als letzte Manufaktur ihrer Art in Deutschland nach traditionellen Methoden Fenster- und Möbelverglasungen produziert. Dort entwickelte man mit Restauro UV ein mundgeblasenes Glas mit authentischem Erscheinungsbild, dessen integrierte Filter vor UV-Strahlung schützen. In St. Marien blockieren nun rund 40 Quadratmeter der speziellen, nur leicht getönten Einscheiben-Verglasung nahezu 100% der UV-Strahlung.
Die Herstellung des Glases erfolgt in traditioneller Handarbeit im Zylinderglasverfahren. Dabei wird das zähflüssige Glas mit Glasmacherpfeifen aus der glühenden Glasschmelze zu Zylindern geformt, die später zu Tafeln gestreckt werden. Das Resultat ist ein sehr haltbares, absolut alterungsbeständiges Glas mit typischer Oberflächenstruktur, das sich trotz integriertem UV-Schutz optisch kaum von historischem Fensterglas unterscheidet und deshalb für die Denkmalpflege und zum Schutz von Kunstgegenständen und erhaltenswerten Einrichtungen geeignet ist.
Das Glas wird in Stärken von 2 mm und 3 mm hergestellt. Die
dünnere Ausführung weist eine schwache Bewegung in der Durchsicht
auf und ist für die Verglasung historischer Möbel und Bilder
konzipiert. Das etwas dickere Glas ist mit einer schwachen und mit
einer starken Bewegung in der Durchsicht verfügbar und kann sowohl
in Bleiverglasungen verwendet als auch zu Verbund- und Isolierglas
verarbeitet werden. Mit Restauro Waldglas gibt es außerdem
eine Variante mit grünlicher Tönung, die dem „Pottascheglas“ der
Waldglashütten des Mittelalters nachempfunden ist und mit
Restauro Extra ein Glas, das Herstellungsspuren wie
Luftblasen, Winden und Abdrücke des Streckvorgangs
aufweist.
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