Doors & Entrances: As real as this Lemon – Spaces, Scenes & Architecture
Print-on-Demand über andrejrutar.eu, Wien 2023
103 Seiten, Format 20 x 20 cm, 140 farbige Abbildungen
Preis: 24,90 EUR
ISBN 979-8868329425
Der gebürtige Slowene Andrej Franz Rutar studierte in Wien Architektur, bevor er sich auf Bühnenbild und Szenografie spezialisierte. So wirkte er unter anderem bei den Salzburger Festspielen mit und arbeitete für das Schauspiel Stuttgart, das Berliner Ensemble sowie für die Filmakademie Wien.
In Band 3 seiner selbst publizierten Reihe As real as this Lemon beschäftigt sich Rutar mit Hauseingängen, Haustüren und den Bereichen im unmittelbaren Kontext dieser Türen, die er fotorealistisch visualisiert. Er zeigt Eingänge und Türen, die zu Wohnhäusern von diskret-repräsentativen Villen über eher prekäre Schuppen bis hin zu poppig bunten Fabrikations- und elegant-geschmackvollen Verwaltungsgebäuden zu führen scheinen.
Die Materialität von beispielsweise aufwendig geschnitzten Holztüren scheint zum Greifen nah, zumal Pflanzkübel, Klingeltableaus, Hinweisschilder und sogar Abfallbehälter als vermeintlich echte Requisiten dieser menschenleeren Schauplätze dienen. Tatsächlich wirkt die Mischung aus verschiedensten stilistischen Merkmalen wie Beton Brut, in die Jahre gekommenem High Tech und Dekonstruktivismus erstaunlich authentisch und gleichzeitig surreal.
Handelt es sich um unbekannte Werke von Frank Lloyd Wright? Von Tadao Ando? Sind das zuvor unentdeckte kubistische Maya-Tempel? Was verbirgt sich hinter einer bizarren Ansammlung verwunschener Bronzebeschläge oder hinter einem Portal mit fast schwarz angelaufenen Messing-Reliefs? Sind die Türen verschlossen, weil sich hinter ihnen dystopische Endzeit-Dramen abspielen? Wie ist die edel kassettierte und in einem dunklen Tannengrün perfekt lackierte Londoner Haustür à la Eaton Place ausgerechnet in einen ostasiatischen Slum gekommen? Wer haust hier und pflegt so prächtige Päonien inmitten von Wellblechen?
Das Buch enthält eine Fülle von Bildern, die zum Nachdenken über
die visuelle Lesbarkeit und die damit einhergehenden vielfältigen
Interpretationsmöglichkeiten von Türen und Eingängen anregen. Das
betrifft nicht nur das Potenzial für szenografische Inszenierungen,
sondern tatsächlich und real die eigene Haustür und ihre Wirkung
auf Nachbar*innen, Besucher*innen und Passant*innen.
-sj