Als Ornamente für Akroterion, Anthemion und korinthische Kapitelle
Die Begriffe Akroterion und Anthemion werden in
der Bau- und Kunstgeschichte verwendet und haben ihren Ursprung in
der antiken griechischen Architektur. Ebenso wie das
korinthische Kapitell verweisen sie nicht nur mit ihrer
Wortherkunft auf den östlichen Mittelmeerraum, sondern haben
gemeinsam, dass sie Gestaltungselemente repräsentativer Bauten
beschreiben, die von ornamentalen Pflanzen geziert werden,
insbesondere der Pflanzengattung Akanthus.
Gallerie
Der Name dieser Distel stammt ebenfalls aus dem Griechischen und
bedeutet übersetzt etwa „der Dornige“. Akanthus, auch Acanthus
geschrieben, ist eine Distel aus der Familie der Acanthaceae
und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten.
Eine dieser Arten ist bei uns unter dem Namen WahrerBärenklau bekannt. Die Blätter dieser Pflanze sind an den
Rändern gezackt, mit kleinen spitzen Dornen. Die Stiele kräuseln
oder rollen sich oft in kleinen Spiralen, womit sie Voluten ähneln,
einer anderen archetypischen Form.
Mit ihrer charakteristischen Gestalt krönt die Pflanze als
florales Ornament Fassaden, Giebel, die oberen Abschlüssen von
Säulen und Pilastern, Portale, Fensterlaibungen, Gesimse und
Konsolen. Die Darstellung kann dabei naturalistisch oder
abstrahiert und stilisiert sein.
Kapitelle, Friese, Dachreiter mit Pflanzenmotiven
Zur Entstehung des korinthischen Kapitells wird die
Legende erzählt, dass ein geflochtener Korb auf der Erde vor einem
Grab stehen gelassen und dann von Akanthusranken überwuchert wurde.
Dieser symbolische wie märchenhafte Bericht schildert die
Verschmelzung von Natur und Architektur und dessen gestalterische
Entdeckung durch Kallimachos, einen Bildhauer, der im 5.
Jahrhunderts vor Christus lebte. Er wurde im 1. Jahrhundert vor
Christus von Vitruv in seinen Zehn Bücher über Architektur
illustriert (Abb. 6: Seite 107 aus dem 4. Buch von „Les dix livres
d'Architecture de Vitruve, corrigez et traduits nouvellement en
François, avec notes & de figures“, Paris 1684; Marcus Pollio
Vitruvius, Rom, 1. Jh. v. Chr., übersetzt und kommentiert von
Claude Perrault, Frankreich, 1613–1688, Radierungen u.a. von Gérard
Edelinck, Niederlande, 1640–1707, Acc.-No.: 41.100.388, The
Metropolitan Museum of Art, New York, public domain
Gallerie
Bei einem Anthemion handelt es sich um ein Fries, also
ein meist waagerechtes Band aus Blättern, Ranken, Blüten und
Knospen, in das neben Akanthus auch andere Pflanzen wie
beispielsweise Palmwedel eingearbeitet sein können. Ein Fries ist
als lineare Verzierung vergleichbar mit einem Geschenkband, das um
eine Schachtel gewickelt wird, um visuell wie sinnbildlich die
Bedeutung eines Geschenks zu steigern. Ein Fries schmückt nicht nur
ein Gebäude, sondern soll dessen Bedeutung symbolisch ausdrücken.
Palmwedel bilden auch die Vorlage für sogenannte Palmetten,
bei denen die symmetrische Spitze eines Blatts der Fächerpalme
seitlich von anderen Pflanzen wie beispielsweise Akanthus, Lotus
oder Lilien flankiert wird. Ein Akroterion ist ein
trapezartiger Aufsatz als Dachreiter auf dem First und den Ecken
eines Giebels und häufig eine dreidimensional gefaltete Variante
einer Palmette.
Gallerie
Die Verzierungen mit architektonisch geprägten Pflanzen wie
Akanthus, Palmen oder Lotus waren nach der klassischen Antike
wieder in der Renaissance, im Barock, im Rokoko, in der Gotik und
besonders im Historismus beliebt. Die floralen Schmuckformen wurden
dabei allerdings oft mit fantastischen Tieren und Gesichtern wie
Greifen, Sphingen, schmetterlingsartigen Feen oder Blattgesichtern
wie Maskarons ergänzt. Auch Vögel, Libellen oder Putti, nackte
dralle Kindergestalten, lassen sich finden. Als Material für die
Nachbildung der Pflanzen und skulpturalen Elemente wurde Stein,
Stuck, Terracotta oder Holz genutzt. In Innenräumen sind auch
Fresken, also Malereien an Wänden, und Mosaike, Bilder aus kleinen
Steinen, zu finden, beispielsweise bei den Ausgrabungen in Pompeji
die Akanthus-Bilder in der Casa del Menandro.
Gallerie
Girlanden, Bordüren, Gehänge
Auch heute noch werden zu bestimmten feierlichen Anlässen und
Zeremonien Gebäude, Portale und Eingangstüren mit Girlanden,
Bordüren oder ähnlichen Gehängen aus Pflanzen geschmückt. Dieser
Brauch zeigt sich beispielsweise zur Weihnachtszeit an Fassaden von
öffentlichen Gebäuden und Geschäften mit Girlanden aus
Tannenzweigen, Sternen und Lichterketten. Vergleichbar sind
Dekorationen an Kirchenportalen mit geflochtenen Bordüren aus
weissen oder farbigen Blüten zu Hochzeiten, Taufen oder ähnlichen
Anlässen.
Möglicherweise haben florale Zierelemente wie Palmette,
Akroterion und Anthemion ihren Ursprung in dem Wunsch, derartigen
Pflanzenschmuck nicht verwelken oder vertrocknen zu lassen, sondern
unvergänglich und damit bleibend zu erhalten. -sj
Fachwissen zum Thema
Wintergärten
Grün als urbaner Faktor
Pflanzen unterstützen die Luftreinhaltung; insbesondere in Städten ist der Bedarf an Grünflächen groß. Zunehmend werden Brachen, Dächer, aber auch vertikale Flächen an Gebäuden zur Begrünung genutzt.
Der Fassadenschmuck aus Stuck und Stein setzt in Form von Blättern, Früchten und Blumen dekorative Akzente an Gebäuden.
Architektonische Pflanzen
Akanthus, Palmen und Lotus zieren als florale Ornamente nicht nur Säulenabschlüsse, sondern auch Giebel, Portale und Fensterlaibungen.
Bestandteile eines Hauseingangs
Ein Eingangsbereich ist die Visitenkarte eines Hauses, deshalb sollte er immer gepflegt, sauber und – falls möglich – auch...
Fensterkorb
Bauchige Fenstergitter als Schutz vor unerwünschten Eindringlingen und für die vertikale Fassadenbegrünung zur Verbesserung des urbanen Mikroklimas.
Fensterläden
Sie gewährleisten Sichtschutz, Wind- und Wetterschutz einschließlich Sonne, Wärme und Kälte, aber auch Schutz von Privatsphäre und Einbruchsschutz.
Fenstersensoren
Fenstersensoren detektieren und signalisieren mechanische, physikalische oder chemische Veränderungen. Sie können für die...
Gangbarhaltung von Beschlägen
Fenster- und Türbeschläge unterliegen wie alle Gebrauchsgegenstände mechanischen Abnutzungserscheinungen, die sich über Klemmen,...
Hausnummer
Hausnummern sind in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und sollten am Haupteingang angebracht sein. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind dabei groß.
Jägerzaun
Wie kaum ein anderes Element aus Architektur, Gartenbau und Landschaftsgestaltung hat dieser Zaun eine beispiellose und geradezu extreme symbolische Aufladung.
Jali
Das Wort Jali stammt aus dem Sanskrit. Es bedeutet Gitter oder Netz und bezeichnet perforierte Platten respektive Tafeln aus Stein oder Holz, die die Fensteröffnungen vollständig ausfüllen.
Mosaik und Intarsie
Gestalterische Aufwertung und Personalisierung von Türbereichen, Schwellen und Eingängen
Pergola
Raumbildend, aber offen, begrünte Gartenarchitektur
Rankhilfen für vertikales Grün
Begrünte Fassaden wirken kühlend aufgrund von Verschattung und Verdunstung, dämpfen Straßenlärm, bieten Lebensraum für Insekten und Vögel. Als Rankhilfen können Seile, Netze, Matten, Spaliere und Gitter dienen.
Schlüsselbox
Zur unpersönlichen Bereitstellung oder sicheren Verwahrung von Schlüsseln
Schmiedeeiserne Fenstergitter
Gitter an Fenstern und Oberlichtern dienen sowohl als Einbruchschutz als auch als dekoratives Element.
Sicherungsnetze
Von Absturzsicherung bis Witterungsschutz – Sicherungsnetze können vielseitig eingesetzt werden.
Sockelblech
Die im unteren äußeren Türbereich vorgesetzten dünnen Metallplatten schützenTüren vor Beschädigungen durch physische Einflüsse.
Spion
Eine kleine Weitwinkellinse, ein Metallrohr und eine Sichtöffnung bieten eine visuelle Kontrollmöglichkeit bei geschlossener Tür.
Türklopfer
Vom akustischen Signalgeber zum dekorativen Element
Vordach
Auskragende Unterstände sind als Bestandteile eines Hauseingangs äußerst praktisch: Sie schützen vor Witterung, erweitern den Übergang von innen und außen und tragen zur Gestaltung der Fassade bei.
Zierbeschlag
Die Beschläge von Fenstern und Türen haben vor allem die Funktion der Halterung des Bauelements und dessen Bewegung beim Öffnen...
Zunftzeichen
Von goldenen Brezeln und silbernen Tellern: Zunftzeichen im Straßenraum gelten als Vorläufer von Logos und Markenzeichen.
Architektur voller Licht: Maximal-Schiebefenster
Konkurrenzlos schmal mit vertikalen Profilansichten von 2 mm: Das Schiebefenster cero IV von Solarlux.