Vordach
Schutz, Erweiterung des Eingangs, Konstruktion und Gestalt
Ein Vordach ist ein auskragender Unterstand und als Bestandteil eines Hauseingangs äußerst praktisch. Es schützt sowohl die hinein- und herausgehenden Bewohner*innen respektive Nutzer*innen als auch die Tür mitsamt Eingangsbereich vor Witterung wie Regen und Schnee. Andere Bezeichnungen sind daher Wetterdach und Schutzdach, vereinzelt auch Abdach und Kragdach.
Gallerie
Da ein Vordach ein additives Element ist, kann es nachträglich
hinzugefügt oder ausgetauscht werden. Auf dem Markt werden
zahlreiche Vordächer als Fertigteile angeboten. Für individuelle
Lösungen sowie spezielle passgenaue Ausführungen sollten Fachleute
aus Architektur, Glaserei, Metallbau oder Zimmerei beauftragt
werden.
Hinsichtlich Dimension, Proportion, Konstruktion sowie Komposition sind einige grundlegende Prinzipien zu beachten:
Dimension
Ein Vordach erweitert den Übergang von innen und außen und steht somit nicht nur in einem engen Verhältnis zur Tür, sondern auch zum Windfang oder Hausflur. Die Breite und Höhe der Tür zusammen mit der Lage von Hausnummer, Klingeltableau und möglicherweise auch Briefkästen sowie die Abstände zu den Fenstern geben die Dimension des Vordachs vor. Bau- und planungsrechtliche Vorschriften sind zudem zu berücksichtigen, beispielsweise die Tiefe einer Auskragung in den öffentlichen Straßenraum oder Vorgaben des Denkmalschutzes.
Konstruktion
Als auskragendes Element ohne seitliche Stützen oder Wandscheiben wirken Vordächer meist sehr leicht, benötigen dabei dennoch eine sorgfältige Konstruktion. Die Befestigung muss derart stabil sein, dass sie beispielsweise Schneelasten im Winter ohne Verformung trägt. Aber auch statischen Beanspruchungen durch Wind wie seitliche Verwirbelungen, Auf-, Ab- und Scherwinde sowie Windsog muss die Konstruktion standhalten. Das Vordach darf weder nach unten oder oben abknicken noch sich verbiegen oder aus der Verankerung reißen, um keinesfalls die Sicherheit von Tür und Zugang zu beeinträchtigen.
Komposition
Die Komposition aus Material, Farbe und Geometrie steht immer in Abhängigkeit zur gesamten Fassade. So können beispielsweise die Materialität der Beschläge oder die Farbe von Türblatt und Laibung beim Vordach gestalterisch übernommen werden, um eine einheitliche Wirkung zu erzielen. Stilistisch kann das Vordach auf die Epoche der architektonischen Entstehungszeit verweisen. Beispielsweise sind im Historismus eklektizistische Ziergiebel und im Jugendstil schmiedeeisernes Rankwerk und fächerförmige Glassegmente typisch. In der parametrischen Architektur werden Vordächer oft als Faltungen asymmetrisch aus der Fassadenhaut gemorpht und erscheinen damit als Ausstülpung einer zusammenhängenden Fläche. Ein Vordach kann jedoch ebenso einen gestalterischen Kontrapunkt bilden und einen Eingang als außergewöhnliche Öffnung in ein Gebäude akzentuieren, typologisch vergleichbar beispielsweise mit einem Baldachin als Überhöhung.
Wartung
Ein Vordach erfüllt wie der gesamte Eingangsbereich repräsentative Aufgaben im Übergang von Privatsphäre in den öffentlichen Raum. Es ist daher sinnvoll, ein Vordach regelmäßig zu reinigen, beispielsweise von Laub, Schmutz, Russ, Spritzern, Vogelkot und Sprösslingen mit unerwünschtem Wurzelwerk. Im Falle von Rost, Fäulnis, Kratzern, Sprüngen, Brüchen und Graffiti sind Wartung, Reparatur oder Austausch von Teilen notwendig.