Sommerlicher Wärmeschutz: Anforderungen an Fassaden

Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes ist es, die zu starke Aufheizung eines Gebäudes oder einzelner Räume eines Gebäudes zu verhindern, um zu gewährleisten, dass alle Aufenthaltsräume uneingeschränkt nutzbar sind. Nicht nur energieintensive Klimaanlagen, sondern auch bauliche Maßnahmen – vor allem an der Gebäudehülle – können unzumutbar hohe Innentemperaturen verhindern. Bei der Planung sind gesetzlich geregelte Bewertungssysteme und Grenzwerte zu beachten.

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Gesetzliche Grundlage

Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes für Neubauten gefordert. Er ist auch erforderlich, wenn durch Anbau, Ausbau oder Erweiterung mehr als 50 m2 Nutzfläche dazukommen. Das Ziel des Nachweises zum sommerlichen Wärmeschutz ist es, schon in der Planungsphase eine Einschätzung des Aufheizverhaltens von Räumen in Gebäuden vorzunehmen und eine Überhitzung der Räume auszuschließen.

Im § 14 Sommerlicher Wärmeschutz des GEG heißt es dazu:

„(1) Ein Gebäude ist so zu errichten, dass der Sonneneintrag durch einen ausreichenden baulichen sommerlichen Wärmeschutz nach den anerkannten Regeln der Technik begrenzt wird. Bei der Ermittlung eines ausreichenden sommerlichen Wärmeschutzes nach den Absätzen 2 und 3 bleiben die öffentlich-rechtlichen Vorschriften über die erforderliche Tageslichtversorgung unberührt.“

Grundlegend für den Nachweis ist die in den Absätzen 2 und 3 genannte DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz. Die Ermittlung zum sommerlichen Wärmeschutz erfolgt über den Sonneneintragskennwert.

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Einflussfaktoren

Nach DIN 4108-2 wird der sommerliche Wärmeschutz in Abhängigkeit folgender Faktoren bestimmt:

  • Gesamtenergiedurchlässigkeit der Verglasung
  • Wirksamkeit der Sonnenschutzvorrichtung
  • Verhältnis von Fensterfläche zu Grundfläche des Raumes
  • Wärmespeicherfähigkeit der raumumschließenden Flächen
  • Lüftung, insbesondere in der zweiten Nachthälfte
  • Fensterorientierung und -neigung
  • Interne Wärmequellen
  • Klimaregion

Somit sind folgende Merkmale einer Fassade vorteilhaft für den sommerlichen Wärmeschutz: 

  • einseitig orientierte Fensterflächen; Vermeidung von Räumen mit nach zwei oder mehr Himmelsrichtungen orientierten Fenstern, insbesondere gegen Südosten und Südwesten
  • geringer Fensterflächenanteil
  • Verglasung mit geringem Gesamtenergiedurchlassgrad
  • öffenbare Fenster oder Fassadenelemente zur intensiven Nachtlüftung (Abfuhr der Wärme)
  • Sonnenschutz bei Dachfenstern und ost-, süd- und westorientierten Fenstern – durch bauliche Maßnahmen (zum Beispiel Balkone und Dachüberstände) oder Sonnenschutzvorrichtungen, bevorzugt außenliegend
  • außenliegende Wärmedämmschichten zur Hemmung des Energieeintrags
  • innenliegende wärmespeicherfähige Wandschichten zur Zwischenspeicherung der eingetragenen Energie und verzögerten Abgabe zu einem weniger kritischen Zeitpunkt

Die verschiedenen Möglichkeiten ergänzen und unterstützen sich gegenseitig. Das Ziel besteht darin, die Wärmebilanz für den betrachteten Raum über möglichst lange Zeit auszugleichen und somit eine konstante, erträgliche Innentemperatur zu bewahren.

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