Die geschichtliche Entwicklung des Linoleums im 19. Jahrhundert

Trotz eines damals (Ende des 19. Jahrhunderts) sehr zeitaufwendigen und kostenintensiven Herstellungsverfahrens war Linoleum ein unaufhaltsamer Erfolg beschieden. Denn es war der einzige industriell herstellbare Bodenbelag, der leicht zu verlegen und vergleichsweise einfach zu reinigen war. Linoleum dämmte den Schall, isolierte vor Kälte und wurde vom Ungeziefer weder befallen noch gar aufgefressen – in den Arbeitervierteln der Großstädte des 19. Jahrhunderts ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Gallerie

Weil die technische Produktion laufend verbessert und bald auch nicht so schnell abtretbare Muster aufgedruckt werden konnten, wurde Linoleum immer beliebter und verdrängte das in Großbritannien vorherrschende Kamptulikon, einen lederartigen, schmutzig grau-braunen Belag aus Kork und Kautschuk. Schon kurz nach Beginn der industriellen Fertigung konnte die Linoleum-Produktion dem wachsenden Be­darf kaum nachkommen, 1888 gab es allein in England 20 Lino­leum-Fabriken.

In Deutschland begann die Erfolgsgeschichte des Linoleums mit einiger Verzögerung. Hierzulande war der Boden traditionell aus Holz – zumeist Dielen –, und künstlich hergestellte Beläge wie Kamptulikon nahezu unbekannt. Deshalb stand man zunächst auch dem neuartigen Linoleum, anfänglich „Korkteppich“ genannt, äußerst skeptisch gegenüber. Erschwerend kam hinzu, dass die deutschen Schutzzölle das ohnehin keineswegs billige Produkt zusätzlich verteuerten. Paradoxerweise aber war genau dies der Grundstein für die deutsche Linoleum-Pro­duk­tion: Um die hohen Zölle zu umgehen waren die englischen Fabri­kanten gezwungen, Linoleum in Deutschland herzustellen. Als Standort eignete sich das nahe bei Bremen gelegene Städtchen Delmenhorst, denn dort war bereits eine Kork und Jute verarbeitende Industrie ansässig.

Zwischen 1882 und 1898 siedelten sich gleich drei Linoleum-Fa­briken in Del­men­horst an: Die Delmenhorster Linoleumfabrik (ab 1896 Hansa-Lino­leumwerke Delmenhorst), die Anker-Lino­leumwerke und die Schlüssel-Lino­leum­werke. Weitere Fabri­ken wurden 1882 in Rixdorf (Berlin-Neukölln), 1883 in Köpe­nick (Berlin), 1893 in Maximiliansau (bei Karlsruhe) und 1897 in Bed­burg bei Köln gegründet, 1899 kamen die Germania-Lino­leumwerke in Bietigheim bei Stuttgart hinzu. Die frühen Gründungen waren meist rein englische Produktionsgesellschaften, auch wenn die deutschen Firmennamen etwas anderes suggerierten: Die Maschinen, das technische Wissen, selbst die Vorarbeiter kamen aus Großbritannien, und ohne eng­li­sches Kapital wäre keine der Fabriken in Deutschland lebensfähig gewesen. Lediglich die Delmenhorster Linoleumfabrik war als rein deutsches Unternehmen gegründet worden.

Bis zum Ersten Weltkrieg nahm die deutsche Linoleum-Industrie einen enormen Aufschwung. Erheblich zum Erfolg des deutschen Linoleums beigetragen hatte die Entscheidung, das Design der Bodenbeläge weiterzuentwickeln. Wurden bislang einfarbige, meist rostbraune oder gelblich-braune Linoleum-Böden gefertigt, so experimentierten die großen Fabriken seit den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts mit neuen Farben und Formen. Bedeutende Architekten, Designer und Künstler verhalfen dem Inlaid-Linoleum zu anspruchsvollen, oft an den Jugendstil angelehnten Dessins. Zu ihnen gehörten unter anderem Lucian Bern­­hard, Hans Christiansen, Carl Eeg, Albert Gessner, Josef Hoffmann, Albin Müller, Bruno Paul, Richard Riemerschmid, Henry van de Velde und – allen voran – Peter Behrens. Die von Behrens entworfenen Muster verschafften den Delmenhorster Linoleumfabriken endgültig Weltruf.

Fachwissen zum Thema

Seit seiner Erfindung hat sich die Rezeptur von Linoleum kaum verändert - es besteht vorwiegend aus den Rohstoffen Leinöl, Harz, Holz- und Korkmehl, Kreide und Jute.

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_Linoleum

Die Erfindung des Linoleums

Linoleum entstand durch einen Zufall: Der englische Chemiker Sir Frederick Walton stellte fest, dass sich auf der Oberfläche von Farbtöpfen eine knet- und formbare Haut aus getrocknetem Leinöl bildet.

Linoleum im Bremer Rathaus, Remake eines von Peter Behrens entworfenen Dessins von 1913

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_Linoleum

Die geschichtliche Entwicklung des Linoleums im 20. Jahrhundert

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung von Linoleum in der Architektur: Zu Anfang beliebt und oft verwendet, später von Kunststoffprodukten verdrängt, erlebt Linoleum seit den 1980ern eine Renaissance.

Sichtkontrolle der Warenbahn

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_Linoleum

Die Herstellung von Linoleum

Linoleum besteht aus Leinöl, Holzmehl, Kalkstein, Jute und Harz. In einem Oxidationsprozess wird aus dem Leinöl ein zähelastischer Stoff gewonnen, der mit Harzen und Trockenstoffen eine elastische Masse bildet.

Linoleum im Flur

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_Linoleum

Einsatzbereiche für Linoleum

Linoleum ist sehr vielseitig verwendbar und wird u.a. im Wohn-, Büro- und Verwaltungsbereich eingesetzt, ebenso wie in Krankenhäusern, Schulen, Geschäften oder Restaurants. Je nach Anwendungsbereich variieren die Anforderungen an das Linoleum als Bodenbelag.

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Die Erfindung des Linoleums

Seit seiner Erfindung hat sich die Rezeptur von Linoleum kaum verändert - es besteht vorwiegend aus den Rohstoffen Leinöl, Harz, Holz- und Korkmehl, Kreide und Jute.

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Linoleum mit Orientteppich-Musterung der Hansa-Linoleumwerke aus dem Jahr 1895

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Im 19. Jahrhundert wurde Linoleum trotz des damals sehr aufwendigen und teuren Herstellungsverfahrens schnell ein beliebter Bodenbelag. Die Vorteile: industrielle Fertigung, leichte Verlegung, einfache Reinigung.

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Gestaltungsmöglichkeiten mit Linoleum

Marmorierter Linoleum mit Oberflächenschutz im Institut für Sozialwissenschaften in Berlin

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Die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Dessinierung von Linoleum sind begrenzt, dafür bieten sich umso mehr bei der Verlegung.

Linoleumlieferformen

Linoleum mit gerichteter Musterung, Bahnenware 2,00 m breit, 4,00 mm stark

Linoleum mit gerichteter Musterung, Bahnenware 2,00 m breit, 4,00 mm stark

Linoleum wird standardmäßig in vier Stärken hergestellt, die zwischen 2 und 4 Millimeter variieren. Die übliche Lieferbreite der Bahnenware beträgt 2,00 Meter mit einer Länge von ca. 20 bis 30 Metern, oder nach Bedarf kürzer.

Ökobilanz von Linoleum

Lino heißt die klimapositive Linoleumkollektion des französischen Bodenbelagherstellers Tarkett.

Lino heißt die klimapositive Linoleumkollektion des französischen Bodenbelagherstellers Tarkett.

Linoleum wird fast ausschließlich aus natürlichen Materialien hergestellt, die zu einem großen Teil nachwachsen. Bei der Gewinnung und Verwertung der einzelnen Grundstoffe wird möglichst ressourcenschonend vorgegangen, sodass kaum Abfall entsteht.

Reifeschleier

Beispiel Reifeschleier: Linke Bildhälfte mit Gelbstich (=Reifeschleier), rechte Bildhälfte nachdem der Linoleum dem Licht ausgesetzt wurde

Beispiel Reifeschleier: Linke Bildhälfte mit Gelbstich (=Reifeschleier), rechte Bildhälfte nachdem der Linoleum dem Licht ausgesetzt wurde

Die natürlichen Rohstoffe des Linoleums können zu einer leichten Gelbfärbung führen, dem sogenannten Reifeschleier. Je nach Belagstönung ist die farbliche Veränderungen unterschiedlich auffällig. Bei Lichteinwirkung verschwindet der Reifeschleier.

Reinigung und Pflege von Linoleum

Linoleum mit Oberflächenvergütung im Schulsportzentrum in Dresden

Linoleum mit Oberflächenvergütung im Schulsportzentrum in Dresden

Während der Bauphase wird Linoleum durch ein werkseitig aufgebrachtes Oberflächenfinish vor Beschädigung und Verschmutzung geschützt. Die porenfüllende, glättende Behandlung erleichtert die spätere Reinigung und Pflege.

Sonderform: Elektrisch leitfähiges Linoleum

Beispiel Sonderbelag aus Linoleum für elektrostatisch sensible Bereiche

Beispiel Sonderbelag aus Linoleum für elektrostatisch sensible Bereiche

Elektronische Bauteile, fernmeldetechnische Einrichtungen, Computer und andere elektrische Geräte können während der Herstellung...

Sonderform: Inlaid-Linoleum

Sonderform: Inlaid-Linoleum

Inlaid-Linoleum ist eine Linoleum-Sorte mit einem gleichmäßig durch die gesamte Dicke des Belags gehenden mehrfarbigen Muster. In...

Sonderform: Intarsien

In einer Grundschule im dänischen Vanloese von Kant Architects und Dorte Mandrup Architects bedecken großflächige Intarsien aus Marmorette-Linoleum die Flurböden.

In einer Grundschule im dänischen Vanloese von Kant Architects und Dorte Mandrup Architects bedecken großflächige Intarsien aus Marmorette-Linoleum die Flurböden.

Linoleum-Intarsien ermöglichen dekorative Bodengestaltungen und lassen Bilder auf dem Boden entstehen. Bereits im frühen 20. Jahrhundert nutzten Architekten solche Einlegearbeiten, die sogenannten Inlays.

Sonderform: Linoleum-Fertigboden

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Ein noch relativ junges Produkt ist Linoleum-Fertigboden. Er besteht aus Fertigelementen, die analog zum Fertigparkett...

Sonderform: Schallschutzbeläge

Beispiel für Akustik-Linoleum mit Trittschallverbesserungsmaß von 17 dB: 4,0 mm stark (2,5 mm Linoleum mit 1,5 mm PU-Schaumrücken) in marmorierter Musterung

Beispiel für Akustik-Linoleum mit Trittschallverbesserungsmaß von 17 dB: 4,0 mm stark (2,5 mm Linoleum mit 1,5 mm PU-Schaumrücken) in marmorierter Musterung

Linoleum ohne Trägerschicht kommt auf ein Trittschallverbesserungsmaß von ca. 3 bis 6 dB. Es werden jedoch besondere Akustikbeläge...

Sonderform: Sportböden aus Linoleum

Linoleum in der Sporthalle der Weinbrennerschule in Karlsruhe

Linoleum in der Sporthalle der Weinbrennerschule in Karlsruhe

Eines der wichtigsten Bauteile einer Sporthalle ist der Boden. Er muss sich durch spezifische mechanische Eigenschaften...

Verlegung von Linoleum

Akklimation des zugeschnittenen, aufgerollten Linoleums für 24 Stunden im Raum

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Linoleum ist ein äußerst langlebiger und dauerhafter Bodenbelag. Doch seine Verlegung ist nichts für Laien. Sie erfordert...

Zubehör für Linoleum

Sockelsystem mit Hohlkehlprofil

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Das passende Zubehör zur Verlegung von Bodenbelägen gehört zum Standardangebot der Industrie. Wandanschlusssysteme aus dem...

KREATIVE BODENGESTALTUNG

FORUM FOR GREAT IDEAS by OBJECT CARPET ist die Inspirationsquelle für maßgeschneiderte Bodenbeläge, die maximalen kreativen Spielraum bietet.

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Systemaufbau von Bodenbeschichtungen

Funktionelle Boden­be­schichtungen sind wichtige Be­stand­teile gewerblicher Produktions­stätten und gewährleisten störungsfreie Produktions­abläufe.

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