Wiederaufbau Neues Museum in Berlin

Tür- und Fensterbeschläge aus massiver Bronze

Mit dem Wiederaufbau des Neuen Museums hat das UNESCO-Weltkulturerbe Museumsinsel Berlin sein drittes Haus saniert zurückerhalten. 1841 bis 1859 nach Plänen von Friedrich August Stüler als Erweiterungsbau für die im Alten Museum nicht unterzubringenden Sammlungen auf der Spreeinsel errichtet, wurde der Bau im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt – in Teilbereichen sogar vollständig zerstört.

Gallerie

Das Museum ist mit 105 Metern Länge und 40 Metern Breite ein rechteckiger Baukörper, der sich von Süden nach Norden parallel zum Kupfergraben und rechtwinklig zum Alten Museum erstreckt. Höchster Gebäudeteil ist der 31 Meter hohe Mittelbau mit Treppenhalle. Über fünf Jahrzehnte hinweg war das Museum der Witterung ausgesetzt und erlitt weitere Schäden bis es schließlich zu fast 70 Prozent zerstört war. Erst 1986 begann die Sicherung; 1997 gewann das Büro David Chipperfield Architects zusammen mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums. Mitte 2003 begannen die Bauarbeiten, die bis 2009 andauerten und an denen rund 300 Fachfirmen beteiligt waren.

Bei der Sanierung haben die Architekten vor allem darauf geachtet, das noch vorhandene Originalmaterial zu erhalten. Risse und Einschüsse, Leerstellen und die zum Teil abgebröckelte Fassaden blieben weitgehend unberührt, wurden nur vor weiterem Verfall geschützt. Dabei sollte aber kein Gebäude entstehen, in dem nur Schäden und Fragmente zu sehen sind, sondern der Bau sollte als Ganzes wieder erlebbar werden. Fehlstellen wurden repariert, bleiben aber in Glanz und Oberfläche hinter dem Bestand zurück, um nicht mit dem gealterten Original zu konkurrieren. Während die Restaurierung und Reparatur des Erhaltenen von dem Gedanken geleitet war, das Vorgefundene möglichst gut in seinem räumlichen Zusammenhang und seiner antiken Schönheit zur Geltung zu bringen, reflektieren die Neubauteile das Verlorene, ohne es zu imitieren.

In der großen Treppenhalle setzte David Chipperfield dieses Konzept am sichtbarsten um. Wo sich Stüler an einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel für den Königspalast auf der Akropolis orientierte und das Dekor der Antike huldigte, steht nun eine glatte, monumentale Treppenhalle aus Sichtbeton. Ähnlich wie die neuen Räume und die dreiläufige Treppenanlage ist sie aus großformatigen Fertigteilen aus einem speziell entwickelten Beton aus Weißzement und sächsischem Marmor errichtet.

Als ziegelsichtige Volumen ergänzen der Nordwestflügel mit dem Ägyptischen Hof und dem Apollorisalit, die Apsis im Griechischen Hof und die Südkuppel die erhaltenen Teile. Mit der Wiederaufstellung und Ergänzung der nahezu erhaltenen Kolonnade auf der Ost- und der Südseite des Neuen Museums wurde nach Osten städtebaulich die Vorkriegssituation weitgehend wieder hergestellt. Auf der Westseite hingegen soll der geplante Neubau der James Simon-Galerie an die städtebauliche Situation vor der Freistellung dieser Fassade im Jahre 1938 anknüpfen.

Beschläge
Für den Wiederaufbau des Neuen Museums haben die Architekten Fenster- und Türbeschläge aus massiver Bronze verwendet. Bandsysteme aus diesem Material dunkeln beim Gebrauch und unter Umwelteinflüssen nach. Die variierenden Farbtöne begründen jedoch keine Qualitätsmängel, sondern weisen auf den natürlichen Änderungsprozess des Werkstoffs Bronze hin.

Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Beschläge galt ihrer Belastbarkeit, da die im Museum verbauten Türen sehr schwer sind. Das Gewicht führt zu hohen Axial- und Torsionskräften, die auf Drückergarnituren und Türbänder wirken. Das verwendete Bandsystem ist speziell für gefälzte, schwere Türen mit besonders hoher Beanspruchung an Holz-, Stahl- und Aluminiumzargen ausgebildet, sein Belastungswert beträgt 300 Kilogramm. Die Aufnahmeelemente sind dreidimensional verstellbar und gewährleisten damit eine individuelle Einstellung der Türen vor Ort.

Zum Schutz vor Witterung und Einbruch wurden zusätzliche Scheiben außen vor das historische Fensterglas des Museum gehängt. Sie sind im umlaufenden Edelstahlrahmen versehen, da die Blendrahmen die Außenscheiben nicht halten konnten.

Bautafel

Architekten: David Chipperfield Architects, London/Berlin mit Julian Harrap
Landschaftsarchitekten: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten
Projektbeteiligte: Architetto Michele de Lucchi (Ausstellungsdesign); Ingenieurgruppe Bauen (Tragwerksplanung); Jaeger, Mornhinweg + Partner (Gebäudetechnik); Lubic & Woehrlin (Bauleitung); Ernst & Young Real Estate (Projektsteuerung); Simonswerk, Rheda-Wiedenbrück (Fenster- und Türbeschläge); BKS, Velbert (Schließanlagen)
Bauherr: Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Nutzer: Staatliche Museen zu Berlin
Fertigstellung: 2009
Standort: Museumsinsel, Bodestraße 1-3, Berlin-Mitte
Bildnachweis: Christian Hahn, Ute Zscharnt, Jörg von Bruchhausen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz / David Chipperfield Architects

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