Stadthalle in Rheda-Wiedenbrück
Flexibler Veranstaltungssaal
Kurz bevor die Autobahn 2, die am Berliner Ring ihren Ausgang nimmt, im Ruhrgebiet ihr Ende findet, führt sie geradewegs durch die westfälische Doppelstadt Rheda-Wiedenbrück. Quer aber zu der Trasse erstreckt sich längs der Ems das Naherholungsgebiet Flora Westfalica, das die beiden vor über 50 Jahren zusammengelegten Ortsteile verbindet. Am Rande des Parks, nur wenige 100 Meter von der Fernstraße entfernt, ist auf der südlichen, das heißt Wiedenbrücker Seite eine neue Stadthalle nach Plänen des Planungsbüros Rohling pbr entstanden.
Gallerie
Um den knapp 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Gästen aus der Umgebung als Konzertstätte, Messeadresse und Festhalle dienen zu können, war nicht nur eine prägnante äußere Gestalt, sondern auch eine größtmögliche Flexibilität im Innern gefordert. Dazu entschied das Planungsteam von pbr, das Grundstück zu dritteln und den Neubau mit einer Grundfläche von 2.200 Quadratmetern im Norden anzuordnen. Während der südlich angrenzende Teil den Stellplätzen vorbehalten blieb, bietet der dazwischen aufgespannte Vorplatz einen Zugang zum dahinterliegenden Park.
Metallenes Kleid
Das Erscheinungsbild der zweigeschossigen Halle verdankt sich
dabei der komplexen Gebäudegeometrie ebenso wie der hinterlüfteten
Metallfassade. Dabei kontrastieren geschlossene Elemente mit
perforierten Fassadenblechen. Zugleich wird der Eingangs- und
Foyerbereich durch die großflächige Verglasung ebenso wie durch das
weit auskragende Dach betont. Um zu verhindern, dass eine Flanke
des freistehenden Baukörpers allein als Rückseite erscheint, findet
sich auch der Anlieferhof im Nordwesten des Grundstücks von der
metallenen Fassade umschlossen, die in der durchlochten Rasterdecke
des Foyers ihre Fortsetzung findet.
Wirtliches Floyer
An das Entrée, zu dem auch ein Bewirtungsbereich gehört,
schließen neben Garderobe und WCs ein großes Lager, der
Sanitätsraum sowie die technischen Einrichtungen an. Zugleich
führen von hier aus Treppen in das Obergeschoss, wo außer den
Umkleiden auch der Aufenthaltsraum für die Künstlerinnen und
Künstler zu finden sind. Aus dem Regieraum bietet sich der Blick in
den Saal, der jedoch längst nicht den einzigen Veranstaltungsraum
darstellt. Auch die Eingangszone lässt sich in zwei Räume
verschiedener Größe unterteilen, die als eigenständige Eventflächen
genutzt werden können.
Flexibler Saal
Somit kann der stützenfreie Saal, der bis zu 1.600 Personen
Platz bietet, größeren Veranstaltungen vorbehalten bleiben – die
Halle kann, selbst wenn eine Bestuhlung zum Einsatz kommt, noch 900
Gäste aufnehmen. Der Nutzungsflexibilität kommt dabei zugute, dass
sich auch der acht Meter hohe Raum je nach Bedarf teilen lässt.
Zugleich kann die Bühne, bestehend aus verschiedenen Komponenten,
ganz nach den jeweiligen Anforderungen zusammengesetzt werden,
während sich die Bestuhlung auf unterschiedlichste Weisen
arrangieren lässt. Um sicherzustellen, dass die Akustik den
unterschiedlichen Anforderungen gerecht wird, kommen neben einer
speziellen Deckenbekleidung schallabsorbierende Holzoberflächen zum
Einsatz.
Beschläge: Belastbare Bänder
Da auch die mechanischen
Bauteile den besonderen Anforderungen gerecht werden müssen, die
mit der öffentlichen Nutzung einhergehen, wurden langlebige
Objektbänder für die Türen gewählt. Indem Band, Aufnahmeelement und
Abdeckung aufeinander abgestimmt sind, sollen besonders gute
Laufeigeschaften auch bei langjährigem Einsatz gewährleistet sein.
Die Räumlichkeiten der Veranstaltungsstätte zeichnen sich durch
Flexibilität aus, das Bandsystem unterstützt diese mit seiner
wartungsfreien Gleitlagertechnik und dreidimensionalen
Verstellbarkeit. -ar
Bautafel
Architektur: pbr Planungsbüro Rohling, Osnabrück
Projektbeteiligte: Hartmann und Partner Ingenieurstatik, Herford (Prüfstatik); ten Ingenieure, Aachen (Gebäudetechnik); HHP West Beratende Ingenieure, Herford (Brandschutz); Simonswerk, Rheda-Wiedenbrück (Türbänder Tectus, Variant VX); Kuttner und Kahl Landschaftarchitekten, Hamburg (Freiraumplanung)
Bauherr/in: Flora Westfalica
Fertigstellung: 2019
Standort: Hauptstraße 120, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Bildnachweis: Stefan Brückner, Bielefeld
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