Einführung: Retentionsdach
Der Begriff Retention leitet sich vom lateinischen retentio ab, was Zurückhalten bedeutet. Ein Retentionsdach ist entsprechend ein Dach, das Regenwasser zurückhält. Retentionsdach-Systeme sind eine effektive und nachhaltige Kombination aus Dachbegrünung und Regenwassermanagement, die im Rahmen des Konzepts der Schwammstadt eine wichtige Rolle spielen. Die Schwammstadt ist ein Begriff der Stadtplanung und beinhaltet u.a., anfallendes Regenwasser lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es ausschließlich zu kanalisieren und abzuleiten.
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Das Retentionsdach wird in der extensiven und intensiven Dachbegrünung eingesetzt. Spezielle Drainagen oder Retentionsflächen unter dem Begrünungsaufbau halten das Regenwasser mittel- oder längerfristig zurück. Diese Art der Dächer ist entscheidend für die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung und wird eingesetzt, wenn bestimmte Wassermengen vom Dach oder Grundstück gemäß den gesetzlichen Vorgaben nicht in die Kanalisation abgeleitet werden dürfen. Zudem entlasten Retentionsdächer vor allem bei Starkregen die kommunalen Abwassersysteme, was das Risiko von Überschwemmungen oder vollgelaufenen Kellern deutlich reduziert. Nicht zuletzt ist die erhöhte Verdunstungsleistung und die damit verbundene Kühlung der Umgebung durch Retentionsdächer von großer Bedeutung.
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Technische Anforderungen
Wichtig zu wissen ist, dass Retentionsdächer nur bei gefällelosen Dächern möglich sind, dass sie erhöhte Anforderungen an die Dachabdichtung stellen und ein zusätzliches Gewicht durch den temporären Wasseranstau bedeuten. Je nach Dachbegrünungssystem variiert das Wasserspeichervermögen von ca. 20 bis 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) für extensiv begrünte Dächer und 40 bis 320 l/m² für intensiv begrünte Dächer. Bei einigen Retentionsdächern ist die Drainageschicht ausgeprägter.
Mit zunehmender Retentionsfähigkeit steigt die statische
Belastung für das Dach. Bei extensiven Gründächern ist mit einem
Gewicht von 50 – 70 kg/m² zu rechnen. Intensive Gründächer bzw.
Dachgärten können ein Gewicht von über 1.000 kg/m² erreichen.
Klimatische Bedingungen wie Niederschlagsmenge, Lufttemperatur und
Luftfeuchtigkeit sowie die Vorsättigung des Substrats und die
Abstände zwischen den Niederschlagsereignissen beeinflussen auch
die Regenrückhaltefähigkeit des Dachs.
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