Kapillarbrücken in Retentionsdächern

Eine entscheidende Rolle bei der Funktionalität von Gründächern − und insbesondere von Retentionsgründächern − spielt der sogenannte Kapillareffekt. Der Begriff ganz allgemein bezeichnet das Verhalten von Feuchtigkeit, entgegen der Gravitationskraft vertikal nach oben zu steigen bzw. sich horizontal auszubreiten. In Bezug auf die Dachbegrünung beschreibt er die Fähigkeit von Vliesen und dem Substrat, Wasser aus unteren Schichten des Aufbaus vertikal nach oben zu transportieren und es horizontal zu verteilen. Ermöglicht wird der Kapillareffekt in erster Linie durch feine Poren und Hohlräume im Substrat und in Vliesen. Diese wirken wie winzige Röhrchen, die das Wasser nach oben ziehen und es ausbreiten.

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Wasserspeicher aktivieren durch Kapillarbrückentechnologie

Der von der Firma Optigrün entwickelte Systemaufbau Retentionsdach Einleitbeschränkung Drossel kann große Mengen an Regenwasser zurückhalten. Je nach Ausführung der Wasser-Retentionsboxen (WRB) kann auf gefällelosen Dächern ein Retentionsvolumen von bis zu 160 l/m² erzielt werden. Ziel ist es, so wenig Regenwasser wie möglich in die Kanalisation abfließen zu lassen und so viel wie möglich in die Verdunstung zu bringen.

Kapillarbrücken bzw. Kapillarsäulen sind dabei ein entscheidender Faktor. Sie bestehen aus stark saugfähigem Material und können durch den Kapillareffekt Wasser vertikal nach oben transportieren. Ihre Funktion ist es, das im Retentionsraum gespeicherte Regenwasser zum Saug- und Kapillarvlies, das auf der WRB liegt, zu befördern. Auf dem Vlies verteilt sich das Wasser horizontal auf dem gesamten Retentionsdach. Die Substratschicht kann die Feuchtigkeit aufnehmen und die Vegetation mit ausreichend Wasser versorgen. Kapillarbrücken bilden quasi ein passives Bewässerungssystem, das die Verdunstungsleistung der gesamten Dachbegrünung erhöht.

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Retentionsdächer mit verstärktem Kapillareffekt durch Kapillarbrücken

Die durch den Klimawandel induzierten Verschiebungen von Niederschlägen führen zu anhaltenden Trockenperioden in den Sommermonaten. Durch das erhöhte Wasserspeichervolumen von Retentionsdächern kann die Vegetation diese Phasen besser überstehen. Die Kapillarbrücken sorgen dafür, dass der Wasserbedarf der Vegetation auch in den heißen Sommermonaten gedeckt wird.

Wissenschaftliche Untersuchungen der Abteilung Forschung & Entwicklung von Optigrün zeigen, dass ein Retentionsdach mit permanentem Wasseranstau und Kapillarbrücken nachweislich in der Lage ist, mehr Wasser verdunsten zu lassen als andere Systemaufbauten. Insbesondere an heißen Sommertagen entsteht dadurch ein größerer Kühleffekt.

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Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Gründach heizt sich ein Retentionsdach im Sommer weniger auf und kühlt im Winter langsamer ab. Die Temperaturamplitude bei Retentionsdächern ist also geringer − entsprechend wird die Dachabdichtung des Gebäudes geschont und die Langlebigkeit des Daches erhöht. Die Kombination aus großem Wasserspeicher mit Daueranstau und Kapillarbrücken hält darüber hinaus das Substrat auf dem Retentionsdach nachweislich feuchter bzw. erhöht den prozentualen Wassergehalt im Substrat. Aufgrund dessen ist die Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen größer und verbessert die Vitalität der Vegetation. Kapillarbrücken tragen so maßgeblich zum Gedeihen der Dachbegrünung bei und steigern die ökologischen Funktionen des Gebäudes, wie etwa die positiven Auswirkungen auf das Mikroklima und die Förderung der Biodiversität.

Quelle: Optigrün, Abteilung Forschung & Entwicklung

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Der Kapillareffekt bezeichnet die Fähigkeit von Vliesen und dem Substrat, Wasser aus unteren Schichten des Dachaufbaus vertikal nach oben zu transportieren und es horizontal zu verteilen.

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