Turnhalle Burgweinting in Regensburg
Photovoltaik-Verglasung als Sonnenschutz
Für die Fassade der Einfachturnhalle in Burgweinting, einem Ortsteil von Regensburg, wurde eine teiltransparente Photovoltaik-Verglasung entwickelt. Die Eingangsseite ist nach Süden ausgerichtet; um eine Überhitzung zu verhindern, wurde ein Konzept entwickelt, das für eine angenehme Temperierung sorgt. Die teilweise die obere Gebäudehälfte einnehmende, umlaufende Glasfassade prägt das Gebäude. Je nach Himmelsrichtung ist sie unterschiedlich ausgebildet; im Sommer verhindert sie Überhitzungs- und Blendprobleme, im Winter hohe Heizkosten.
Gallerie
An der Ost- und Westseite wurde eine Isolierverglasung mit senkrecht zur Scheibe liegenden Kunststoffhohlfasern eingebaut. Diese Kapillarröhrchen streuen das einfallende Licht und geben es an die Innenscheibe weiter, wo es durch ein Glasvlies nochmals gestreut wird. Dieser Glasaufbau ermöglicht die gleichmäßige und blendfreie Ausleuchtung der Halle mit Tageslicht. Die Nordseite ist mit einer Standard Wärmeschutzverglasung ausgeführt.
Eine weitere Besonderheit der Fassade sind 20 mm starke Vakuumdämmpaneele auf der Ost- und Westseite im unteren, holzverkleideten Fassadenbereich: Bei geöffneter Stellung ermöglichen sie die optimale Durchlüftung der Halle, in geschlossener Position erzielen die Paneele einen U-Wert von 0,26 W/m²K. Dieselben Vakuumdämmplatten dienen auch im Traufbereich als horizontaler Dachabschluss, während das begrünte Flachdach zurückspringt. Das Dach erscheint damit extrem schlank und die semitransparente Photovoltaik-Fassade scheint bis an den oberen Gebäudeabschluss zu reichen.
Sonnenschutz
Auffälligstes Merkmal der Turnhalle ist die Südfassade mit der neu
entwickelten Photovoltaik-Isolierverglasung. Die Siliziumzellen
liegen nicht wie üblich direkt nebeneinander, sondern mit einem
Randabstand von 20 mm. Sie dienen als Verschattungselemente und
verringern den Wärmeeintrag in die Halle. Die transparente
Verglasung zwischen den Zellen ermöglicht eine blendfreie
Ausleuchtung mit Tageslicht. Insgesamt wurden 56 PV-Module
(Glasscheiben) in vier verschiedenen Ausführungen mit einer
Gesamtleistung von 10kWp eingebaut.
Die Siliziumzellen wurden zwischen zwei teilvorgespannte Sicherheitsgläser eingebettet. Auf der Innenseite der Scheibe ist eine farblose Sonnenschutz-Beschichtung aus Silber aufgebracht, die zusammen mit den Siliziumzellen die Wärmestrahlung reflektiert. Die innere Scheibe ist als Verbundsicherheitsglas VSG ballwurfsicher ausgebildet. Insgesamt erreicht die Verglasung einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,146 und einen U-Wert von 1,1 W/m²K. Um die geforderten Lichttransmissionswerte für den gesamten Glasbau zu erreichen, wurden zwei semitransparente, hellmatte und 0,38 mm starke PVB-Folien eingebracht. Dieser Aufbau der Isolierverglasung gewährleistet einen hohen Schutz vor Wärmestrahlung im Sommer, einen geringen Wärmeverlust im Winter und gleichzeitig eine blendfreie Ausleuchtung der Halle mit Tageslicht. Zusätzlich erzeugt die Fassade noch Strom durch Sonnenlicht, der in das öffentliche Netz eingespeist wird.
Bautafel
Architekten: Tobias Ruf, Planungs- und Baureferat Hochbauamt Stadt Regensburg
Projektbeteiligte: Fraunhofer Institut ISE, Freiburg (Simulation PV-Fassade); Anthofer, Regensburg (Elektroplanung); Raico, Pfaffenhausen (Fassadensystem PV-Fassade); Grammer Solar, Amberg (Elektroplanung und Ausführung PV-Fassade); va-Q-Tec, Würzburg (Vakuum-Dämmung)
Bauherr: Schulreferat Stadt Regensburg
Fertigstellung: 2004
Standort: Burgweinting in Regensburg
Bildnachweis: Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) (1,2); Peter Ferstl, Planungs- und Baureferat – Hochbauamt Stadt Regensburg (3)
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