Mehrfamilienhäuser in Zürich
Schieferfassade in Rechteckdoppeldeckung
Prägend für die Mehrfamilienwohnhäuser in Zürich ist der südlich gelegene Fluss Limmat mit seinem nicht bebaubaren Flussraum. Architekt Renzo Bretscher entwarf eine Reihe fünf ähnlicher Bauten, deren Anfangs- und Endbau abgewandelt sind. Eines der Kopfgebäude folgt mit seiner abgeschrägten Ecke einer Straßenkrümmung. Das andere verspringt der Bauflucht entgegenlaufend nach Süden zum Fluss.
Gallerie
Die städtebauliche Aufteilung in einzelne Kuben erlaubt einerseits eine optimale Ausnutzung der Grundstücksflächen, andererseits bietet sie aber auch vielfältige Grünflächen zwischen den Baukörpern und damit eine hohe Transparenz zum Fluss.
Alle fünf Gebäude sich ähnlich konzipiert. Jedes Geschoss enthält einen Bereich, der sich flexibel als Wohn- bzw. als Arbeitsraum nutzen lässt. Auf der relativ geschlossenen Nordseite liegen neben den Eingängen die Räume mit festen Installationen wie Lift und Treppenhaus, Badezimmer und Küche. Nach Süden, zur Limmat, orientieren sich die flexiblen Räume mit offenem Grundriss. Sie sind rundum verglast und werden nur durch wenige Betonstützen getragen. Je nach Bedarf können sie mit Möbeln oder Leichtbauwänden unterteilt werden. Im Untergeschoss, das alle fünf Bauten miteinander verbindet, liegen Technikräume, Keller und Stellplätze. Das Konzept der flexiblen Nutzung hat sich auch wirtschaftlich als überzeugend herausgestellt: Schon kurz nach Fertigstellung der Rohbauten waren alle Wohnungen komplett vermietet.
Schiefer
Die Beziehung der Bauten zum Fluss entsteht nicht nur durch die
Grundrisse, sondern auch die Materialien. Der Architekt sieht diese
im Zusammenhang mit dem Fluss und seiner sich stets wandelnden
Wasseroberfläche. Daher wählte er anstatt der hell verputzten
Wandflächen der Nachbarhäuser Fassaden aus Schiefer und Glas. Beide
Oberflächen reflektieren, ähnlich wie der Fluss, das Licht im
Verlauf des Tages sehr unterschiedlich.
Die Fassade ist mit 16 cm druckfester Mineralwolle gedämmt. Mit tragenden Ankerschrauben darauf montiert ist eine senkrechte Lattung. Eine waagerechte Konterlattung ist die Basis für die geklammerte Schieferfassade. Die Fassade wurde als Rechteck-Doppeldeckung im Format 40 x 25 cm ausgebildet. Die Schieferplatten treten mit der Ansichtsfläche eines halbsteinigen Verbandes von 10 x 40 cm in nach außen in Erscheinung.
Bautafel
Architekten: Renzo Bretscher, Zürich
Projektbeteiligte: Dobler, Schällibaum + Partner AB, Greifensee (Statik), Robert Aerni Ing., Dietlikon (HLK-Ingenieur); Sada Genossenschaft, Zürich (Fassadenbau); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Baugenossenschaft Zurlinden, Zürich
Fertigstellung: 2004
Standort: Zürich
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (1-3), Renzo Bretscher, Zürich (Grundriss)
Fachwissen zum Thema
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen | Kontakt 02651 955 0 | www.rathscheck.de