Kunsthalle Portikus in Frankfurt am Main
Schuppendeckung - Dach als Bilderrahmen
Tiefrot ragt der Neubau der Kunsthalle Portikus zwischen den Ufern des Mains auf und markiert die „neue alte Mitte" der Stadt Frankfurt. Über einen Steg ist das neue Portikus-Domizil verbunden mit der Alten Brücke, die – im Jahre 1222 erstmals erwähnt – bis in das 19. Jahrhundert hinein Mittelpunkt und Stolz der Stadt war. Der Portikus Frankfurt am Main ist eine international bekannte Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst und Teil der renommierten Frankfurter Städelschule, Hochschule für Bildende Kunst und Architektur.
Gallerie
Geplant wurde der schlichte Turmbau im Rahmen des Gesamtkonzeptes zur Wiederbelebung der Alten Brücke von dem Frankfurter Architekten Christoph Mäckler. Als Urtypus eines Hauses entstand ein architektonisch bewusst reduzierter, schmaler, leuchtend rot verputzter Ziegelbau mit spitzem Satteldach. In seinem Inneren befinden sich ein einziger, hoher Ausstellungsraum mit umlaufender Galerie und einer Decke zum Dachraum aus Glasbausteinen. Im Untergeschoss liegen mehrere Verwaltungs- und Nutzräume. Die architektonische Form des neuen Bauwerkes orientiert sich an der Geschichte des Ortes und geht typologisch auf die mittelalterlichen Häuser Frankfurts zurück.
Der Putz der roten Außenfassade ist mit Kanneluren in Dreiecksform - also kleinen waagerecht verlaufenden Erhebungen - versehen; unterbrochen werden sie nur von schmalen, hohen Fenstern, an deren Unterseite steil nach unten verlaufende Fensterbänke anschließen. Ins Auge fällt auch die Außentreppe, die das Dachgeschoss an das zweite Obergeschoss anbindet. Die Giebelwände sind wie Brandwände über die Dachflächen gezogen. Auf vorgehängte „Kanten" durch Dachrinnen wurde ganz verzichtet.
Schiefer
Auch im Dach hat Mäckler traditionelle Formen aufgegriffen. Wenig
spektakulär aber dennoch elegant, ist es mit einer Dachneigung
von 67,5 ° zwischen den beiden Giebelwänden angeordnet.
Die Eindeckung besteht aus Intersin Schiefer. Als Deckart wurde die
Schuppendeckung mit Decksteinen der Größe 28/23 gewählt. Die
Unterkonstruktion besteht aus einer 24 mm dicken Holzschalung mit
einer V13 Dachdichtungsbahn. Nach Norden wird die Dachfläche durch
eine riesige gläserne Eindeckung bestimmt. Sie wird umrahmt von
einem ca. 1,00 m breiten Schieferband. Die Glaselemente des
Dachfensters greifen die strenge rechteckige Geometrie der
Schieferelemente auf. Nur der Lichtbogen, eine Lichtinstallation
von Olafur Eliasson, der bei eingeschalteter Innenbeleuchtung
sichtbar wird, widerspricht dieser Grundform und könnte als
Reminiszenz an die Grundform der Schieferschuppen interpretiert
werden.
Bautafel
Projektbeteiligte: Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main (Tragwerksplaner); Brockmann & Kaiser, Berlin (Vermessung); ITA Ingenieurgesellschaft für technische Akustik mbH, Delkenheim (Akustik); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Dachschiefer)
Bauherr: Stiftung Giersch bR, Frankfurt
Fertigstellung: 2006
Standort: Alte Brücke 2 / Maininsel, Frankfurt
Bildnachweis: Frankfurter Rundschau (1), Mäckler Architekten (2), Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (3+4)
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