Büro- und Geschäftshaus in Köln

Dachlandschaft mit Schiefer

Nur 300 Meter Luftlinie vom Kölner Dom entfernt liegt das sogenannte Dominium im Bankenviertel der Stadt. Auf 25.000 m² wurde ein aus fünf eigenständigen Gebäudeteilen bestehendes Büro- und Geschäftshaus nach den Plänen des Berliner Architekturbüros Kollhoff realisiert. Gen Süden integrierten die Architekten eine bestehende historische Fassadenfläche in das Gebäude, auf der langen Ostseite ordneten sie mehrere Restaurants mit zweigeschossigen Eingangsbereichen an. Diese gliedern die Fassade in kleinere Einheiten. Gleiches gilt für die Dächer: Drei Mansard- und zwei Walmdächer sowie viele Gauben erzeugen eine Dachlandschaft aus unterschiedlichen geometrischen Formen, die zu einer optischen Aufteilung des großen Komplexes beiträgt. Auch die beiden unterschiedlichen Materialien zur Eindeckung verstärken die Parzellierung: Die niedrigeren Dächer sind mit verzinntem Edelstahl gedeckt, die zwei hohen Walmdächer erhielten eine Schieferdeckung.

Gallerie

Dachkonstruktion und Schiefer

Die Dächer des Gebäudes liegen allesamt oberhalb der 22-Meter-Hochhausgrenze. Sie unterliegen damit strengen Brandschutzvorschriften, die u.a. für Bauten dieser Höhe ein nicht brennbares Dachtragwerk fordern. Wie alle anderen Dächer bestehen die zwei bis zu 36 Meter hohen Walmdächer deshalb aus massivem Beton und entsprechen der Feuerwiderstandsklasse F 90-A nach DIN 4102.

Im ersten Arbeitsschritt erhielten die um 60° geneigten Betondachstühle einen bituminösen Voranstrich, auf den eine alubewehrte Dampfsperre geklebt wurde. Im nächsten Schritt folgten Aluminiumhalter und eine von Traufe zu First verlaufende Aluminium-Unterkonstruktion. 200 mm Mineralwolle, zwischen diesen Halterungen montiert, sorgen für einen soliden Wärmeschutz. Auf die senkrecht verlaufende Alu-Unterkonstruktion folgt eine 25 mm dicke Vollschalung, die mit Edelstahlschrauben befestigt wurde. Damit diese Holzschalung den hohen Brandschutzanforderungen gerecht wird, mussten die Bretter in einem speziellen Kesseldruckverfahren imprägniert werden. Die Schalung erreicht die Baustoffklasse B1 und gilt damit als schwerentflammbar nach DIN 4102. Zum Schutz der Dachkonstruktion wurde auf die Schalung eine diffusionsoffene Schalungsbahn mit einem Sperrwert (sd-Wert) von 0,02 m verlegt. Aufgrund integrierter Klebezonen an beiden Rändern konnten diese Bahnen komplett verklebt werden. Dies sicherte im ersten Schritt das Dach in der Bauphase, sorgt für eine besonders gute Winddichtigkeit und unterbindet im Fall eines Brandes die Zuführung von Luft in die Konstruktion (Kamineffekt).

Die ausgeführte Universal-Deckung basiert auf Schiefern der Größe 30 x 30 cm und ist, je nach Überdeckung, für Dächer ab einer Dachneigung von 25° geeignet. Die Deckung beginnt oberhalb der großen, breiten Kastenrinne mit einem Reparaturgebinde. In diesem Gebinde ist Platz für den geforderten Einbau eines Schneefanggitters. Darüber beginnt die Universal-Deckung mit Fußgebinden. Schneefanggitter und Dachhaken sind passend zur Deckung schwarz lackiert. Wie bei dieser Deckung üblich sind die Anfangsgebinde an den Graten mit Stichort und Zwischenstein gedeckt. Die Gebinde enden am Grat mit einem Doppelendort. Die oben abgeschnittenen Walmdächer besitzen einen Technikinnenhof mit einer 1,2 Meter hohen Brüstung und einem innen liegenden Flachdach. Die Schieferdeckung reicht bis unter diese Brüstung, ist dort ausgespitzt und endet mit einem Firstgebinde. Wichtig war den Architekten, dass es sich sowohl bei dem Schiefer als auch bei den Steinplatten der Fassaden um ortstypische Materialien handelt.

Bautafel

Architekt: Hans Kollhoff Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Jens Winterhoff, Berlin (Projektleiter); Ingenieurbüro P. Corall, Meerbusch (Brandschutz); Prange, Brilon (Dachdecker); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer)
Bauherr: Hochtief Projektentwicklung, Essen
Fertigstellung: 2009
Standort:
Köln
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer, Mayen

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